Nissan soll weltweit 20.000 Stellen streichen wollen

Cover Image for Nissan soll weltweit 20.000 Stellen streichen wollen
Copyright ©

Nissan

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Nissan will weltweit mehr als 10.000 Arbeitsplätze abbauen, wie Reuters berichtet. Zusammen mit früher angekündigten Maßnahmen steigt die Zahl der wegfallenden Stellen auf rund 20.000. Das entspricht etwa 15 Prozent der Belegschaft. Japans drittgrößter Autobauer reagiert damit auf sinkende Absatzzahlen in wichtigen Märkten wie China und den USA.

Der neue Chef Ivan Espinosa, der im April das Ruder übernommen hat, arbeitet mit Nachdruck an einem Umbau des Unternehmens. Zuvor hatte Nissan bereits im November bekanntgegeben, rund 9000 Jobs zu streichen und die weltweite Produktionskapazität um ein Fünftel zu senken. Die Entscheidung, ein geplantes Werk für Batterien im Wert von 990 Millionen Euro auf der Insel Kyushu nicht zu bauen, ist ein weiterer Schritt im aktuellen Sparkurs. Ursprünglich hatte Nissan mit staatlichen Subventionen für das Projekt gerechnet. Auch in Thailand wird ein Werk geschlossen. Zwei weitere Standorte sollen ebenfalls stillgelegt werden, wobei diese bisher nicht genannt wurden.

Die neuen Maßnahmen erfolgen kurz vor der Veröffentlichung der Bilanz für das Geschäftsjahr, das im März endete. Bereits im April hatte das Unternehmen gewarnt, dass es einen Rekordverlust einfahren könnte. Die Prognose liegt bei einem Minus von bis zu 750 Milliarden Yen – das entspricht rund 4,5 Milliarden Euro.

Verantwortlich für die hohen Verluste sind unter anderem Abschreibungen auf Investitionen. Doch auch strategische Versäumnisse haben Nissan in die Krise geführt. Während Wettbewerber den Trend zu Hybridmodellen in den USA erfolgreich nutzten, verpasste Nissan diesen Wandel. Zwar war der Konzern früh bei Elektroautos am Markt, konnte daraus aber keinen dauerhaften Vorteil ziehen.

In China, dem größten Automarkt der Welt, verlor Nissan ebenfalls an Boden. Der Hersteller plant dort in den kommenden Jahren die Einführung von zehn neuen Modellen, um den Absatz wieder anzukurbeln. Bisher blieb der Erfolg jedoch aus. Neben der schwachen Nachfrage machten dem Unternehmen auch eigene Fehleinschätzungen zu schaffen. So musste Nissan im abgelaufenen Jahr seine Gewinnerwartungen gleich viermal nach unten korrigieren.

Die aktuelle Situation stellt für Nissan eine Zäsur dar. Der Autobauer beschäftigte zuletzt noch über 133.000 Menschen. Mit den jetzt verkündeten Kürzungen verringert sich diese Zahl deutlich. Der Konzern setzt auf schlankere Strukturen und will flexibler auf Marktveränderungen reagieren. Ob das gelingt, hängt stark davon ab, ob neue Modelle in China und den USA angenommen werden und ob die Elektrifizierung der Modellpalette künftig besser umgesetzt wird als in den vergangenen Jahren.

Quelle: Reuters – Nissan to cut over 10,000 more jobs, NHK reports

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Pedro G.:

Ausländische Firmen in China gut verdient das ist VORBEI ⁉️

IchAuchMal:

Nissan hat den fundamentalen Fehler gemacht, über den Preis den Absatz ankurbeln zu wollen. Das facht zwar ein strohfeuer an aber reißt Qualität, Erträge und Image herunter.
Jetzt geht es Nissan dreckig und keiner weiß, wie man aus dem Loch herauskommen kann. Es gibt keine finanziellen Reserven, der Ruf ist ruiniert ….

Das tragische ist nur: Die Forenmeute fordert ständig das gleiche von den europäischen Konzernen billig, billig, billig. Dabei wird ignoriert, dass das zu europäischen Fertigungskosten (umwelt, Arbeitsschutz, Tarifverträge …..) völlig unmöglich ist.
Wer billig pkw/BEV fordert, der fordert den Tod der europäischen Autoindustrie. Billig geht nur in China und 3 Welt.
Kann man schön an Klamotte, Schuhen, Unterhaltungselektronik sehen….

Robert:

„Zwar war der Konzern früh bei Elektroautos am Markt, konnte daraus aber keinen dauerhaften Vorteil ziehen.“ ja dann ist Nissan aber stehengeblieben und hat nicht weitergemacht hat für Europa weiterhin in ihren E-Autos Chademo verbaut obwohl klar war das in Europa CCS der Standard wird. Wer kauft sich dann schon einen Nissan wenn auf absehbarer Zeit ich keine Ladesäulen mehr dafür finden werde? auch ihr Thermomangement Problem wurde nicht angegangen, damit war doch klar das die Verkäufe einbrechen werden und ich versteh bis heute nicht warum Nissan keine Nissan Leaf mit CCS auf den Markt bringt.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Vorverkauf: AUDI E5 Sportback ab 28.300 Euro in China

Vorverkauf: AUDI E5 Sportback ab 28.300 Euro in China

Sebastian Henßler  —  

AUDI und SAIC starten in China mit dem E5 Sportback. Der Elektro-Kombi kostet ab 28.300 Euro und tritt gegen Modelle wie den Nio ET5 Touring an.

Cover Image for Berlin drängt auf US-Zollsenkung für Autos

Berlin drängt auf US-Zollsenkung für Autos

Sebastian Henßler  —  

Deutschland drängt auf Entlastung für die exportorientierte Wirtschaft. Hunderttausende Autos gehen jährlich in die USA und leiden unter hohen Zöllen.

Cover Image for VW ID.3 Pro: Mehr Leistung per OTA-Upgrade

VW ID.3 Pro: Mehr Leistung per OTA-Upgrade

Sebastian Henßler  —  

VW macht den ID.3 Pro flexibler: Für 629 Euro oder 18,90 Euro im Monat lässt sich die Leistung von 150 auf 170 kW nachträglich freischalten.

Cover Image for Hui Zhang, Nio: „Wir setzen nicht auf schnelle Stückzahlen“

Hui Zhang, Nio: „Wir setzen nicht auf schnelle Stückzahlen“

Sebastian Henßler  —  

In China stark, in Europa noch klein: Nio verkaufte im ersten Halbjahr 2025 fast 115.000 Autos in China, in der EU dagegen nur 369 – davon 168 in Deutschland.

Cover Image for Ford-CEO Farley und seine „Wette“ auf Elektroautos

Ford-CEO Farley und seine „Wette“ auf Elektroautos

Michael Neißendorfer  —  

Selbst der Ford-Chef räumt ein: „Ich kann Ihnen nicht mit Sicherheit sagen, dass das alles gutgehen wird.“ Doch der Plan klingt vielversprechend.

Cover Image for XPeng hilft VW jetzt in China auch bei Verbrennern

XPeng hilft VW jetzt in China auch bei Verbrennern

Daniel Krenzer  —  

VW will mit der Hilfe seines chinesischen Partners seine Verbrenner in ein moderneres Zeitalter überführen – und noch möglichst lange anbieten können.