Mit Fokus auf Elektroautos: Nissan investiert 1,2 Milliarden in China

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Tobias Stahl
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  —  Lesedauer 3 min

Nissan will weitere 10 Milliarden Yuan (gut 1,2 Milliarden Euro) in China investieren. Der japanische Autobauer sieht den chinesischen Automarkt als fruchtbaren Boden für die Entwicklung von Elektroautos, erklärte Stephen Ma, Leiter von Nissan China, während einer Pressekonferenz auf der Automobilmesse Auto Shanghai. „Da sich China so schnell entwickelt, wollen wir bleiben und konkurrieren“, erklärte Ma. Die Investition soll bis Ende 2026 getätigt werden.

Ma ist erst im Januar dieses Jahres nach China gewechselt und war zuvor Finanzchef von Nissan. Der Hersteller hatte ihm seine neue Rolle im Zuge einer umfassenden Umstrukturierung der Unternehmensführung zugewiesen, die durch einen raschen Rückgang der finanziellen Stabilität des japanischen Autobauers ausgelöst wurde.

Der Hersteller muss in Sachen Elektromobilität aufholen

Nissan hatte mit dem Leaf im Jahr 2010 schon sehr früh ein Elektroauto für den Massenmarkt vorgestellt. Der Nissan Leaf war zudem einige Jahre lang das meistverkaufte Elektroauto der Welt. Ähnlich wie einige andere japanische Hersteller – allen voran Toyota – hatte Nissan in den darauffolgenden Jahren mit Blick auf die Elektromobilität jedoch die Füße schleifen lassen. Der nachfolgende Elektro-SUV Ariya stieß bei Käufern nur auf wenig Interesse.

Im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Bloomberg hatte der ehemalige Nissan-Manager und Chefdesigner des ersten Nissan Leaf, Masato Inoue, schon 2023 erklärt, dass die japanische Autoindustrie aufholen müsse: „Es könnte bereits zu spät sein“, so Inoue. Der ehemalige Nissan-Vorstand Carlos Ghosn stimmte Inoue zu: „Nissan hat seinen Early-Mover-Vorteil verloren“, erklärte Ghosn. Japanische Autohersteller dürften es seiner Ansicht nach wahrscheinlich schwer haben, mit Rivalen wie dem chinesischen Elektroautohersteller BYD gleichzuziehen.

Zuletzt hatte Nissan vor allem mit schwachen Verkaufszahlen in den USA und China, einer veralteten Produktpalette, Überkapazitäten in der Produktion und einem hohen Schuldenberg zu kämpfen. Nach Abschluss eines weiteren, enttäuschenden Quartals hatte das Unternehmen im November Pläne zum Abbau von 9000 Arbeitsplätzen und zur Senkung der Produktionskapazität um 20 Prozent angekündigt.

Nach gescheiterter Fusion mit Honda: So will Nissan wieder auf die Beine kommen

Im Dezember hatten Nissan und Honda Fusionspläne angekündigt. Der Zusammenschluss hätte die beiden Unternehmen zum weltweit drittgrößten Autobauer gemacht, die Fusion ist inzwischen allerdings gescheitert. Nach dem gescheiterten Fusionsversuch ist Nissan nun wieder auf der Suche nach neuen Geschäftspartnern. In der Zwischenzeit will das Unternehmen seine Produktpalette in wichtigen ausländischen Märkten auffrischen. China als größter Automobilmarkt der Welt nimmt vor diesem Hintergrund eine besondere Bedeutung ein. „Wir können hier erfolgreich gedeihen und konkurrieren, und deshalb ist China für uns ein sehr guter Markt geworden, um viele Dinge zu testen“, so Stephen Ma.

Auf der Automesse Shanghai stellte Nissan zwei neue Modelle vor, darunter einen Pick-up mit Plug-in-Hybrid-Antrieb namens Frontier Pro. Außerdem kündigte der Autobauer an, bis Mitte 2027 zehn neue Autos in China zu entwickeln. Zuvor war nur von acht Modellen die Rede. Alle in China entwickelten Modelle sollen auch exportiert werden – der Nissan-China-Chef verriet jedoch nicht, ab wann und wohin die Fahrzeuge gehen sollen.

Bloomberg – Nissan Spends Another $1.4 Billion on China With EVs a Focus / Bloomberg – The World’s Love Affair With Japanese Cars Is Souring

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Tobias Stahl

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Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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