Nio Power, eine Tochtergesellschaft des chinesischen Autobauers Nio, erhält weiteres Kapital zum Ausbau von Ladeinfrastruktur. Eine strategische Investition von 1,5 Milliarden RMB, umgerechnet etwa 190 Millionen Euro, vom Wuhan Guangchuang Emerging Technology Venture Capital Fund, zielt darauf ab, die Forschung und Entwicklung sowie die Produktion und den Betrieb in Bereichen wie Laden von Elektroautos, Energiespeicherung, Batteriedienstleistungen und Energienetzwerke sowie auch Nios Netzwerk an Akkuwechsel-Stationen voranzutreiben, so das Unternehmen per Linkedin.
Nio hat sich in den letzten Jahren als Vorreiter im Bereich der cloudbasierten Energiesysteme etabliert und bietet auch in Europa bereits die Möglichkeit an, Akkuwechsel von Elektroautos durchzuführen. Seit seiner Gründung im Mai 2017 in Wuhan hat Nio Power vor allem aber in China eine entsprechende Lade- bzw. Tauschinfrastruktur aufgebaut. Bis heute hat Nio 2427 Power Swap Stations in seinem Heimatland installiert. In Europa sind es derzeit etwa 30, mit dem Ziel, bis Ende 2024 über 100 solcher Wechselmöglichkeiten zu schaffen. Nios Infrastruktur, wozu in China auch 22.595 Ladepunkte gehören, steht dort nicht nur Nio-Fahrzeugen, sondern auch Elektroautos anderer Marken zur Verfügung. Nach eigenen Angaben sind 80 Prozent der Ladevorgänge sogar durch Fremdmarken erfolgt.
Ein wesentlicher Bestandteil der jüngsten Investition ist die Unterstützung der rasanten Entwicklung von Nio Power und die Optimierung der Kapitalstruktur. Die neuen Mittel sollen genutzt werden, um die Infrastruktur für Akkuwechsel- und Ladeeinrichtungen weiter auszubauen und weitere Technologien wie bidirektionales Laden (V2G) zu fördern. Dabei können Elektroautos dank ihrer großen Speicher zur Stabilisierung des lokalen Energienetzes beitragen.
Darüber hinaus hat Nio Power auch Partnerschaften mit mehreren namhaften chinesischen Automobilherstellern geschlossen, darunter Changan Automobile, Geely Holding, JAC, Chery Automobile, Lotus, GAC und FAW. Diese Kooperationen zielen darauf ab, den Ausbau und die Standardisierung des Lade- und Wechselnetzwerks für Elektroautos zu fördern und ein einheitliches System zu etablieren.
Wieder einmal zeigen die Chinesen, wie es gehen kann. Doch scheint ein flächendeckendes Akku-Wechselnetzwerk außerhalb Chinas, insbesondere in Europa, derzeit unwahrscheinlich. Europäische Automobilhersteller zeigen bislang wenig Interesse an dieser Technologie oder gar einer Kooperation mit Nio. Während in China die Akkuwechseltechnologie von staatlichen Förderungen und einer zentralisierten Planung profitiert, setzt Europa statt auf wechselbare Akkus auf die Schnellladetechnologien privatwirtschaftlicher Ladenetzwerke. Bis zu einer großflächigen Umsetzung in Europa könnten die Entwicklungen in China als Modell dienen. Nios Innovation und Partnerschaften mit verschiedenen Automobilherstellern aus China könnten dabei als Vorbild dienen.
Quelle: LinkedIn – NIO Power Receives RMB 1.5 Billion Strategic Investment