Mögliche Zölle auf chinesische E-Autos spalten die EU

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Die Europäische Union plant, am 25. September über neue Zölle auf Elektroautos aus China abzustimmen, dies berichtet Automotive News Europe. Diese Maßnahme soll chinesische Hersteller wie SAIC Motor, Geely und BYD treffen. Die Zölle könnten ab November gelten, es sei denn, mindestens 15 EU-Mitgliedstaaten, die zusammen 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, stimmen dagegen. Der genaue Termin der Abstimmung könnte sich jedoch noch ändern.

Zuvor hat die Europäische Union ihre Zölle für Elektroautos, die von Tesla und anderen Herstellern aus China importiert werden, nach unten angepasst. Diese zusätzlichen Abgaben kommen zu den bestehenden Zöllen von 10 Prozent hinzu, die chinesische Exporteure bereits entrichten müssen. Die Änderungen resultieren aus neuen Informationen, die von Unternehmen bereitgestellt wurden. Um die Darstellung der vergangenen Strafzoll-Senkung aufzugreifen, die Abstufung seit Beginn:

  • BYD: Von 17,4 auf 17,0 Prozent weiterhin 17,0 Prozent
  • Geely: Von 19,9 auf 19,3 Prozent nun 18,8 Prozent
  • SAIC/ MG: Von 37,6 auf 36,3 Prozent nun 35,3 Prozent
  • andere: Von 37,6 auf 36,3 Prozent mittlerweile 35,3 Prozent

Tesla wird derzeit der geringste Strafzoll-Satz in Höhe von 7,8 Prozent zugesprochen. Möglicherweise werden diese Sätze noch leicht nach unten korrigiert. In der kommenden Woche sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden. Chinas Handelsminister Wang Wentao will sich in Europa mit EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis treffen. China betrachtet die EU-Maßnahmen als protektionistisch und droht mit Gegenzöllen in verschiedenen Sektoren. Gleichzeitig fordert Peking eine umfassende Lösung aller Streitpunkte und hat die EU-Zölle bereits bei der WTO angefochten. Die EU sieht die chinesischen Untersuchungen als Vergeltung und will ihre Interessen in allen Verfahren verteidigen.

Deutschland und Spanien positionieren sich gegen China Strafzölle

Der spanische Premierminister Pedro Sanchez sorgte kürzlich für Aufsehen, als er während eines China-Besuchs dazu aufforderte, die EU-Pläne zu überdenken. Auch Deutschland drängt auf eine andere Lösung, da die heimische Autoindustrie Bedenken äußert. Beide Länder haben wirtschaftliche Gründe, eine Eskalation des Handelskonflikts zu vermeiden.

Deutsche Automobilhersteller wie Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen könnten dabei allerdings besonders stark von möglichen chinesischen Gegenmaßnahmen betroffen sein, da China für viele dieser Unternehmen einen erheblichen Markt darstellt. “Einen Handelskrieg mit China kann sich niemand wünschen. Es wäre für Deutschland eine Katastrophe und es wäre auch für die Europäische Union nicht von Vorteil”, sagte Verkehrsminister Volker Wissing laut eines Berichts der deutschen Presseagentur (dpa). Beispielsweise erzielte Mercedes-Benz im Jahr 2023 etwa 36 Prozent seiner Umsätze in China, wobei ein signifikanter Teil dieser Autos aus Deutschland importiert wird​​. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck war zuletzt nach China gereist, um sich weiter gegen die gegenseitigen Zölle einzusetzen. 

Quelle: Automotive News Europe – EU plans Sept. 25 vote on raising tariffs on EVs from China, sources say

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Wurzelsepp:

Die müssen einfach bessere Autos bauen als die Chinesen. Wenn ihnen das gelingt -> Win. Wenn nicht -> Loss.

Garafon:

Immer mehr „Deutsche oder Europäische“ Autos werden in Wirklichkeit in China gefertigt. Damit schneidet man sich selbst ins Fleisch wenn die jetzt dafür Strafzölle entrichten müssen. Einige Beispiele, Smart, Seat-Cupra, BMW, Mini, Dacia, Volvo, Polstar, MG usw. Also müssten nicht nur Deutschland und Spanien sondern auch die Schweden und die Franzosen-Rumänen dagegen sein. Das die Konsumenten nicht gefragt werden ob sie bessere und günstigere E-Autos haben wollen ist eh normal. Die Stimme brauchen sie ja nur alle 4 Jahre, danach sind wir ja nur zum Steuerzahlen und ausbaden der Blödheiten unserer Politiker gut.

Daniel W.:

Die EU-Strafzölle dürften die europäischen Autohersteller nicht retten, auch wenn die EU-Strafzölle die Autokäufer in der EU Milliarden Euro kosten werden.

Das Schiff der europäischen Autoindustrie dürfte vermutlich genauso untergehen wie das Schiff der deutschen Unterhaltungselektronik.

Die EU sollte sich lieber nach Rettungsbooten für die Mitarbeiter der europäischen Autoindustrie umschauen.

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