MG Motors: Neue Elektrogröße aus China

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MG Motors

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

MG – da war doch etwas? Die Zeiten, in denen MG spaßige Roadster und elegante Mittelklasselimousinen mit BMW-Technik auf Brit-affine Kunden losließ, sind lange vorbei. Seit Jahren gehört MG Motors zum chinesischen SAIC-Konzern und macht sich mit seinen Elektromodellen gerade in Europa zunehmend breit. Merken tut das kaum jemand.

MG Motors aus der Versenkung in den Massenmarkt

Mehr als zehn Jahre war auf dem europäischen Automarkt von der Marke MG nichts zu hören. Doch gerade als Modelle wie der MG Roadster und ein MG ZS langsam in Vergessenheit geraten waren, rollte die einst britische Automarke unter chinesischer Flagge heimlich, still und leise wieder in den hiesigen Importhäfen ein. Kaum Marketing, keine Werbung – anders als andere Wettbewerber setzte die Marke, die mittlerweile zum chinesischen Autokonzern SAIC gehört auf die normative Kraft des faktischen.

Nach dem allemal ansehnlichen Mittelklasse Crossover Marvel R und einem Elektrokombi wie dem MG5 machen die Chinesen nunmehr endgültig Ernst. Der MG4 Electric greift ohne Scham europäische Heimspieler wie den VW ID3, einen Peugeot e-308 oder den Opel Astra Electric an und bieten damit jede Menge Elektroauto fürs Geld. Dabei ist MG alles andere als ein Billigheimer, sondern setzt auf mehr Auto für etwas weniger Budget.

MG4 Electric gewaltiger Push nach vorn

Volkswagen hat seinen modularen Elektrobaukasten und mindestens genauso stolz ist SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) auf die neu entwickelte MSP-Plattform (Modular Scalable Platform) – weitgehend variabel, rein elektrisch und dabei für Fahrzeuge verschiedenster Akkupakete, Radstände, Spurweiten (2,65 – 3,10 m) sowie Aufbauten gedacht. Das erste Modell auf der neuen Plattform ist der MG4 Electric, der in Sachen Proportionen und Fahrzeugsegment eine Ähnlichkeit zum VW ID3 oder einem Cupra Born kaum verheimlichen kann, jedoch alles andere als abgekupfert ist.

Neben der guten Serienausstattung gibt es zum Inklusivpreis zahlreiche Fahrerassistenzsysteme und eine Garantie über sieben Jahre oder 150.000 Kilometer. Der Kunde hat zu Preisen ab knapp 32.000 Euro die Wahl zwischen zwei Akkupaketen mit 51 und 64 Kilowattstunden, was Reichweiten von bis zu 450 Kilometern ermöglicht.

Nachdem es beim MG Marvel R mit der Ladegeschwindigkeit noch gehapert hatte, tankt der MG4 Electric auf seiner neuen Plattform mit rund 140 kW nach. „Der MG4 Electric ist ein weiterer Meilenstein in der langen Geschichte von MG Motor“, so Xinyu Liu, CEO von MG Motor Europe, „er bietet eine intelligente Alternative für Kunden, die mehr wollen. Als erstes Fahrzeug auf Basis unserer technologisch ausgefeilten und äußerst flexiblen MSP-Plattform verbindet er eine beeindruckende elektrische Performance, ein exzellentes Fahrverhalten und innovative Assistenzsysteme mit einer leichten Bedienbarkeit und einem außergewöhnlich dynamischen Design.“

MG Motors: Marktanteil weiter wachsend

Die Marke MG und der dahinterstehende SAIC-Konzern können mit dem ablaufenden Jahr 2022 allemal zufrieden sein. Im Oktober wurden erstmals mehr als 2.000 MG-Modelle in einem Monat zugelassen. Die ehemals geplanten 10.000 verkauften Neufahrzeuge in 2022 erreichte MG bereits im November – damit verdreifachten sich die Zulassungen im Vergleich zum Vorjahr. Und bei dem aktuellen Marktanteil von einem Prozent soll es nicht bleiben.

„Mit dem MG5 Electric und dem MG4 Electric haben wir das Produktportfolio von MG Motor in diesem Jahr um zwei äußerst attraktive Fahrzeuge erweitert. Wir freuen uns, dass sie signifikant zu den stetig steigenden Absatzzahlen beitragen und wir unser Absatzziel 2022 schon vorzeitig erreicht haben“, bilanziert Philipp Hempel, verantwortlich für Vertrieb und Marketing in der DACH-Region von MG, „unsere Ziele sind ambitioniert. Erstmals 2.000 neu zugelassene Autos in einem Monat sind eine schöne Momentaufnahme, doch wir arbeiten schon jetzt daran, den nächsten Schritt zu gehen. Dank eines engagierten Teams und nicht minder engagierter Agentur-Partner werden wir die vor uns liegenden Aufgaben meistern.“

Bereits im Sommer lief in China das einmillionste für den Export bestimmte Fahrzeug vom Band, ein Modell der ZS-Baureihe, der in Deutschland als elektrischer MG ZS erhältlich ist. Damit war MG bereits zum dritten Mal in Folge die chinesische Marke mit den meisten Übersee-Exporten. Mittlerweile sind nach dem Neustart der Marke MG Fahrzeuge in 84 internationalen Märkten zu bekommen. Besonders erfolgreich ist MG nicht nur auf dem Heimatmarkt in China, sondern auch in Ländern wie Australien, Neuseeland und Saudi-Arabien.

Der MG4 Electric auf der neuen Plattform soll für die SAIC-Marke nur ein erster Schritt in eine neue, rein elektrische Zukunft sein. Xinyu Liu: „MG Motor hat sich zum Ziel gesetzt, intelligente Mobilitätslösungen mit erschwinglichen, aber gut ausgestatteten und qualitativ hochwertigen Autos zu entwickeln, die ein großartiges Fahrerlebnis bieten. Und wir setzen uns dafür ein, diese begehrenswerten Fahrzeuge für jeden zugänglich zu machen. Bis zum Jahr 2025 werden wir das Portfolio der Marke auf zehn Modelle erweitern, um die Kundenbedürfnisse in verschiedenen Segmenten – vom Kleinstwagen bis zu Sportwagen – zu erfüllen.“

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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Ben:

So wie in 99% deines Besitzes, jegliche Elektronik usw., auch China steckt aber es dich bisher nicht interessiert hat?

Pierre Cerc:

Dürfen dann umgekehrt die chinesischen Autointeressenten auch die deutschen Hersteller boykottieren, ggf. dies staatlich dort so angeordnet?

roland:

leider kommt er aus china….

Christof Zrck:

Genau. Im Artikel ist ja auch von „Agentur-Partner“ die Rede.
Das Agenturmodell wird mittlerweile auch von viele etablierten, renommierten Herstellern angestrebt. Es ist freilich auf Händlerseite (der „alten“ Marken) oft heftig umstritten bzw. wird weitgehend abgelehnt.

Frank Zierl:

Was den Vertrieb anbelangt, so geht MG mit einem Agenturmodell in den deutschen Markt hinein. Händlerbetrieb ist also quasi Vermittler, Kaufvertrag erfolgt zum ‚Einheitspreis‘ direkt mit MG.
Es liegt wohl bereits deutschlandweit dreistellige Händleranzahl vor, sehr gut, auch für den Service.

Dieter Rambac:

Hab den MG4 Probe gefahren und war und bin angetan.
Nur die Assistenzsysteme, speziell der Spurhalteassistent, haben noch deutlich Spielraum nach oben. Ob das durch Software-Updates machbar ist oder grundlegend andere Software o. vielleicht auch Hardware erfordert bis zur Schulnote „gut“, kann ich natürlich von außen nicht beurteilen.

Yoyo:

Der MG ist in allen Bereichen besser als jeder Skoda Enyaq.

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