LG baut Europas größte Batteriefabrik für Elektroautos

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Michael Neißendorfer
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Noch fehlen in Europa große Produktionsanlagen für Batteriezellen, aus denen Elektroauto-Akkus zusammengestellt werden. Die Autohersteller müssen diese Basiskomponenten der Elektromobilität größtenteils aus China und Südkorea importieren. Nun werden die Wege aber kürzer: Das südkoreanische Unternehmen LG Chem wird im nächsten Jahr Europas größte Lithium-Ionen-Batteriefabrik in Polen eröffnen.

LG Chem will für das Werk in der Nähe der Stadt Breslau insgesamt 5,9 Milliarden Zloty (etwa 1,3 Milliarden Euro) investieren und dort ab 2018 jährlich bis zu 100.000 Elektroauto-Akkus produzieren. 2500 Mitarbeiter sollen dafür eingestellt werden. Welche Autohersteller die Südkoreaner aus Polen beliefern wollen, hat das Unternehmen nicht mitgeteilt. Durch die Nähe zu Deutschland ist die Stoßrichtung allerdings offensichtlich. Deutschlands Autohersteller haben sich bislang noch nicht dazu durchringen können, die Batterien selbst herzustellen – und vertrauen weiterhin auf ihre Zulieferer.

Unklar ist allerdings, ob LG Chem in Polen tatsächlich die komplette Batterie inklusive der Zelle produziert oder einzelne Teile aus der Heimat importiert. Unternehmensangaben zufolge soll der Standort auch ein Forschungs- und Entwicklungs-Zentrum umfassen, wo knapp 400 Entwickler in den Bereichen Automatisierung, Elektronik, Chemie und IT arbeiten sollen.

„LG Chem hat Polen als den wettbewerbsfähigsten Standort für seine Produktion gewählt, um die Bedürfnisse der europäischen und globalen Automobilhersteller erfüllen zu können.“ – Chang-Beom Kang, Vizepräsident von LG Chem

Basierend auf der typischen Kapazität eines Mittelklasse-Elektroautos entsprechen 100.000 Akkupakete gut vier Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Somit liegt die Kapazität der Fabrik bei etwas mehr als zehn Prozent der Produktionskapazität dessen, was Teslas Batteriefabrik Gigafactory erreichen soll.

Das polnische Werk von LG dürfte jedoch nicht lange die größte Batteriefabrik Europas bleiben. Das schweizerische Unternehmen ABB hat erst vor wenigen Wochen angekündigt, in Schweden eine Batteriefabrik zu errichten, die bis 2023 jährlich Akkus mit einer Kapazität von 32 Gigawattstunden herstellen soll.

Quelle: Reuters – LG to open Europe’s biggest car battery factory next year

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Gunter:

Tesla hat ja momentan Probleme, die Stückzahlen für Model 3 hochzufahren. ûbergang zur Massenproduktion stellt anscheinend noch eine Hürde dar. Das könnten z. B. die deutschen Hersteller nutzen , um „aufzuholen“. Wäre nicht schlecht, wenn ein elektrischer „3er“ BMW (nur als Beispiel ! oder SUV von VW/Audi, usw. ) bald käme, viele würden sich den gleich bestellen…

Gunter:

Polen wurde wahrscheinlich als Standort gewählt, weil die Lohn- und sonstigen Kosten dort niedriger sind im Vergleich zu anderen Ländern – und evtl. wegen der Nähe zur deutschen Autoindustrie.
Aber die Energie kommt dort wohl noch zum grossen Teil von Kohlekraftwerken, was nicht so positiv wäre ? Letzeres ist ja da auf jeden Fall positiver bei einer Batteriefabrik in Schweden (Norwegen wäre da auch ideal).
Südeuropa würde sich auch anbieten, wenn man an die Nutzung der Solarenergie denkt – so wie bei der sogenannten „Giga factory“ von Tesla.

Sebastian Henßler:

Das mag stimmen, aber unaufholbar sollte er dennoch nicht sein.

Jürgen Kohl:

Da sieht man wieder, wie viel Vorsprung Tesla hat. Hinzu kommt, dass Musk sich rechtzeitig Kobalt und Lithiumvorkommen gesichert hat.

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