Laden von Elektroautos im Winter

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Elektroautos richtig laden, besonders im Winter, bedarf Informationen, die nicht zur Gänze von Herstellerseite mitgeliefert werden. Dos and Donts herrschen vor und nicht zuletzt lässt sich die Reichweite beeinflussen, wenn man damit vertraut ist. Immerhin handelt es sich um relativ neue Erkenntnisse und das Auffinden richtiger Tipps kann mitunter schwierig sein. Das Ladeverhalten ist keineswegs egal, so viel vorab.

Akkus im Laufe der Zeit

Alle Systeme haben bevorzugte Bedingungen, hinsichtlich Witterung und klimatische Gegebenheiten sind diese immer stark ausgeprägt. Das hat die Natur mit technischen Erzeugnissen gemeinsam und ist dort wie da als Regel anzuerkennen. Nicht entsprechendes Verhalten wirkt sich sicht- und spürbar aus.

Die Ladezeiten von veralteten Akkus ändern sich automatisch mit der Zeit, nach ungebührlicher Behandlung umso mehr. Der Preis von mindestens  6.000 Euro für eine Neuanschaffung eines Akkus beim Elektroauto sollte einem rechtzeitig zu denken geben.

Wie man von anderen beladbaren Elektrogeräten, Paradebeispiel Smartphones, weiß, hat jede Batterie seine Lebensdauer. Ihr Ablaufdatum ist in Betriebsstunden zu messen, gemeint sind die Ladestunden. Hier wird ersichtlich, dass gezieltes Aufladen direkt auf die Lebensdauer einwirkt, genauso wie mangelnder Schlaf beim Menschen auf die Gesundheit.

Winterzeit beim Elektroauto

  • Klar ist, dass bei niedrigen Temperaturen ein Akku nicht erwärmt sein kann. Er sollte aber beim Laden nicht unterkühlt sein. Eine bessere Temperatur ist daher nur nach einer beendeten Fahrt zu erzielen – also ist ein Ladevorgang möglichst nach der Fahrt zu planen. Ein ausgekühlter Akku nimmt nämlich weniger Energie auf als er eigentlich könnte.
  • Heizen verringert die Reichweite. Das liegt daran, dass der Akku weniger Energie für den Antrieb bereitstellen kann. Logisch, dass der Heizverbrauch die Reichweite entsprechend verringert.
  • Ohne Heizung folgen beschlagene Scheiben.
  • Jedes Fahrzeug lässt sich vorheizen – ein Elektroauto bei der Aufladung, weil die Energie dann direkt aus der Ladestation stammt. Sobald aber der eigene Akku liefern muss, kostet das an Reichweite.
  • Eine Garage ist für ein Elektroauto dringend anzuraten.
  • Vor der Anschaffung eines Elektroautos rät der ADAC zu einem Winter-Reichweite-Test. Im Sommer ist aus gesagten Gründen kein Aussagegehalt möglich.
  • Eine Elektroheizung im Auto hat aber andere Vorteile: Eiskratzen gehört der Vergangenheit an und das Auto wird sehr rasch aufgeheizt – verglichen mit einer Heizanlage am Verbrennungsmotor ergibt sich dabei ein höherer Komfort.

Grundsätzliche Dos and Donts

Wer nicht die gesamte Ladung verbrauchen kann, sollte auf eine vollständige Ladung verzichten. Um die Kapazitäten nicht mehr als erforderlich zu belasten, sollte man den Ladevorgang mit dem tatsächlich absehbaren Bedarf beschränken.

Umgekehrt ergibt sich dasselbe Bild: Immer am Limit zu fahren belastet den Akku ebenso. Als Optimum gilt ein Ladestand von 50 %. So genau muss man es aber nicht halten – bewegt man sich zwischen 20 und 80 %, ist es relativ einfach und man liegt im guten und auch empfohlenen Durchschnitt. Die Lebensdauer des Akkus wird es dem Besitzer danken.

Tipp: Balancing oder Schnarchladungen

Hiermit ist ein Einwirken gegen natürliche Vorgänge gemeint: Die Spannungen der Zellen „driften auseinander“ – das Batterie-Management-System (BMS) setzt automatisch einen Gegendruck in Gang. Ein bisschen kann man auch selber den Effekt unterstützen: Es wird empfohlen, sogenannte Schnarchladungen durchzuführen: Dabei beginnt man den Ladeprozess bei einem Stand von weniger 20 Prozess und lässt den Akku zur Gänze aufladen.

Als Faustregel für die Häufigkeit des Vorgangs gilt eine Prozedur im Monat– es kann aber, abhängig vom Nutzerverhalten, ein anderer Rhythmus empfehlenswert sein. Dieses Balancing ist einer Schnellladung vorzuziehen.

Klar: Ohne Schnelladungen geht es nicht. Dennoch sollte man ab und zu darauf verzichten.. Das Auto sollte aber nicht vollgeladen stehen, ehe es tatsächlich gefahren wird. Generell sollte ein Timer beim Aufladen benutzt werden. Die Verwendung dieses Instruments immer ein Vorteil.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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