Wieviel Geld und CO2 E-Fahrer mit eigener PV-Anlage sparen können

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Eigenheimbesitzer können ihre Kosten und CO2-Emissionen erheblich senken, wenn sie ihr E-Auto bevorzugt mit Sonnenstrom vom eigenen Dach laden. Dies zeigt der neue ADAC Sonnenkilometer-Monitor, mit dem E-Mobilisten sich einen schnellen Überblick zu ihren Ladekosten und Emissionen verschaffen können. Die Zusammenstellung, die halbjährlich veröffentlicht wird, eröffnet mit dem Vergleich der Ladeoptionen einen Blick auf die Stromkosten sowie die CO2-Emissionen pro Jahr zu den jeweils gegebenen Voraussetzungen und Tarifen. Hierzu greift der ADAC Sonnenkilometer-Monitor auf die Berechnungen des ADAC Solarrechners zurück, den der Automobilclub mit seinem Kooperationspartner Zolar entwickelt hat.

Der ADAC Solarrechner zeigt basierend auf der Lage und den individuellen Voraussetzungen der Immobilie die zu erwartenden Sonnenstrom-Erträge über den Jahresverlauf. Dazu weist er die möglichen Sonnenkilometer, die mit dem Solarenergie-Anteil im Elektroauto zurückgelegt werden können, sowie den Reststrombedarf vom herkömmlichen Energieversorger aus. Abhängig von Fahrzeugklasse, Fahrleistung und Verbrauch lassen sich zum Beispiel jährlich in einem durchschnittlichen Vier-Personen-Eigenheim bei einem 80-prozentigen Eigenstromanteil mehrere Tausend „Frei-Kilometer“ erwirtschaften und insgesamt mehr als vier Tonnen CO2 einsparen.

Modellrechnung: Bei 8000 Sonnenkilometern 50 Prozent Stromkosten sparen

Das E-Auto ist idealerweise in eine möglichst nachhaltige System-Umgebung eingebunden. Je nach den individuellen Möglichkeiten setzt sie sich zusammen aus einem hohen Anteil an regenerativen Energiequellen sowie einer zuhause verfügbaren Ladeinfrastruktur. Unterwegs fallen neben den Stromgebühren zusätzlich auch noch die Kosten verschiedener Anbieter und Roaming-Verbunde an. Dabei ist der Überblick über diese Zusammenhänge und die fortlaufenden Entwicklungen die große Herausforderung für die Verbraucher. Der neue ADAC Sonnenkilometer-Monitor, der in Kooperation mit dem Online-Solar-Anbieter Zolar entwickelt wurde, will mit den wichtigsten Daten, Fakten und Hochrechnungen einen schnellen Überblick verschaffen.

Legt man zum Beispiel zu aktuellen Durchschnittskonditionen in Deutschland einen Vier-Personen-Haushalt mit seinem Strombedarf inklusive Elektroauto und eine Fahrleistung von 15.000 km/Jahr zugrunde, erhält man folgendes Ergebnis: Mit einer ausgewogenen Ladestrategie kann ein Haushalt mit PV-Anlage über 9000 Kilometer mit Solarstrom – also ‚Sonnenkilometer‘ – zurücklegen. Dies bedeutet, dass in diesem Haushalt rund 50 Prozent an Stromkosten und CO2 beim Betrieb des Fahrzeugs eingespart werden können.

Am besten laden, wenn die Sonne scheint

Die Kombination aus Elektroauto und eigener PV-Anlage macht sowohl ökonomisch als auch ökologisch Sinn. Die sogenannten Stromgestehungskosten, also die Kosten für die Installation bis zur Inbetriebnahme einer privaten Solaranlage, liegen zwischen acht und 18 Cent pro Kilowattstunde je nach Anlagekosten, Jahresverbrauch und angenommener Betriebsdauer. Der Solarstrom für den täglichen Bedarf im Haushalt steht dann den Abnehmern praktisch ohne weitere Kosten zur Verfügung. So sparen Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber dem aktuellen Preis handelsüblichen Netzstroms, der beim deutschen Strommix momentan bei rund 33 Cent pro Kilowattstunde liegt.

Ihr Maximum erreichen die Einsparungen dann, wenn jede selbst erzeugte Solar-Kilowattstunde auch selbst im Auto verbraucht wird – ohne weitere Umwandlungen oder Zwischenspeicher. Ergo: Das Laden des Elektroautos sollte idealerweise an der Verfügbarkeit des Solarstroms ausgerichtet sein, am besten tagsüber unter blauem Himmel.

Für überschüssigen Solarstrom, den private Betreiber einer PV-Anlage ins Netz einspeisen, gibt es zwischen sieben und acht Cent pro Kilowattstunde zurück. Mit einem E-Auto kann der Eigenverbrauch des Solarstroms deutlich gesteigert und damit die Wirtschaftlichkeit der eigenen Solaranlage erhöht werden. Mit jedem gefahrenen ‚Sonnenkilometer‘ verringern sich die Fahrtkosten und Emissionen somit erheblich, wie die Beispielrechnungen des ADAC zeigen. Im Vergleich zum Laden daheim liegen die Kosteneinsparungen im mittleren dreistelligen Bereich, im Vergleich zum Laden unterwegs in kleinen vierstelligen Bereichen.

E-Auto-Laden-PV-Anlage-Kosten-CO2
ADAC

Elektromobilität und Photovoltaik als umweltschonende Kombination

In einer aktuellen Studie des ADAC geben die Befragten ihre Verringerung der Umweltbelastung als Top-Beweggrund zum Kauf oder Leasing eines Elektroautos an. Die Umfrage bestätigt dabei auch die Relevanz von Photovoltaikanlagen: 44 Prozent der Personen, die ein E-Auto besitzen und jede vierte Person, die in den kommenden drei Jahren ein E-Auto erwerben will, verfügen bereits über eine PV-Anlage zuhause. Weitere 24 Prozent mit E-Auto im Haushalt bzw. 34 Prozent mit Kaufabsicht planen in den nächsten drei Jahren eine PV-Installation.

Damit ist klar: Kostengünstige und umweltschonende ‚Sonnenkilometer‘ zurückzulegen, ist eine zentrale Motivation bei der Umorientierung zur neuen Energieversorgung und zur neuen Mobilität.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 29.06.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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bergfex:

Man braucht natürlich eine Wallbox, die abhängig von der Sonneneinstrahlung den Ladestrom reguliert und am Besten auch noch zwischen ein- und dreiphasigem Laden umschalten kann. Dann kann man den Solarstrom von ca. 1,4 kW bis zur maximalen Leistung der PV-Anlage nutzen. Sowas gibt es am Markt, z.B. von openWB. Ich nutze das seit 3 Jahren für zwei E-Autos mit zwei Wallboxen, die ein Lastmanagement haben. Funktioniert prima und komme im Sommer (März bis November) auf einen Autarkiegrad beim Ladestrom von 100% bei einer gesamten Jahresfahrleistung von ca. 25.000 km. Im Winter sinkt der Autarkiegrad auf ca. 70%. Meine PV-Anlage hat eine Leistung von 10 kWp. Nur das Entladen der Fahrzeugbatterien und Einspeisen ins Netz (V2G) gibt es noch nicht. Außer ein paar Pilotprojekten, die schon vor Jahren liefen, ist da nichts abzusehen.

Nick8888:

PV, eAuto, Wärmepumpe finde ich zukunftsweisend und sehr sinnvoll

Aber die Arroganz der Vermögenden, die volle pulle konsumieren mit 2 Teslas in der Garage, 10tausende von km im Jahr mit dem Auto zurücklegen und on top Flugreisen- ja, kann man machen

aber dann bitte diesen extrem Ressourcen intensiven Lebensstil nicht so krass durch „greenwashing“ schön reden

Wranky:

Im Artikel fehlte mir der Hinweis, wie ich auf die maximale Nutzung der Sonnenenergie komme. Da wäre zum einen das Laden und Entladen des eAutos ins heimische Netz, die Steuerung des Ladens in Abhängigkeit von der augenblicklichen Solarenergieerzeugung als auch der Hinweis eines geplanten langsameren Ladens in Abhängigkeit der Größe der Anlage und der Sonneneinstrahlung. Mit Nutzung dieser Fakten würde ein wesentlich größerer Teil des erzeugten Stroms zum Eigenbedarf genutzt werden.

DarkestMage:

Ah, dynamische Tarife. Ja, das macht gerade mit einem großen Akku absolut Sinn.

Danke sehr!

DarkestMage:

Ernstgemeinte Frage: wie schaffen Sie es in diesem Setup nur noch ca 1670 kWh netzstrom zu verwenden? Das will ich auch!

Meine Situation ist in Grundzügen ähnlich (10 kwp PV, 20 tkm mit zwei EVs, Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser, 160 qm Haus bj 2006, Wärmepumpe seit damals mit drin, wasser/sole). 15 kwh Speicher ist geplant, aber noch nicht vorhanden. Rund 9.500 kwh gesamt p.a , 3.500 davon durch pv gedeckt.

Strombedarf in Dezember/januar alleine jeweils ca. 1000 kwh.

Darf ich fragen welche Wärmepumpe Sie verwenden und welches Baujahr die hat?

Frank:

Was heißt 500€, im Monat oder im Jahr, bezahlen oder sparen ?
Ein Freund hat mit 16kWp nicht einmal eine Wärmepumpe betreiben können und hat sie im zweiten Jahr wieder ausgebaut. Deine Anlage ist ja ein Wunder !

brainDotExe:

Ist das richtig, 1315kWh geladen auf 3900km, 33,7kWh / 100km ?

Ja, müsste passen.
Boardcomputer meint 26,5 kWh/100km, also sind die Differenz Ladeverluste.
Die Wallbox ist aber nicht geeicht.

Wie wird denn der Überschuss geladen, weiß die Wallbox wenn der Zähler einspeist?

Genau, am Zähler hängt ein SML Lesekopf am Raspberry Pi. EVCC wertet das aus und steuert die Wallbox.

Frank:

Ist das richtig, 1315kWh geladen auf 3900km, 33,7kWh / 100km ?
Wie wird denn der Überschuss geladen, weiß die Wallbox wenn der Zähler einspeist?

brainDotExe:

Ich habe eben mal in die Statistik von EVCC (Steuerlösung für Überschussladen) geschaut.

Daten wurden ab dem 18.01. erhoben:

  • 3900km Strecke
  • 1315 kWh geladen
  • PV Anteil 83%
  • Durchschnittlicher Energiepreis: 6,9 Ct/kWh

Ich bin sehr zufrieden :)

Mal sehen wie weit ich den PV Anteil dieses Jahr noch bringen kann.

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