Italienische Automarke DR rüstet sich für mehr E-Autos

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Chery (Weibo)

Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

In Deutschland ist die italienische Automarke DR noch kaum bekannt, doch in Italien hat sich das Unternehmen in kürzester Zeit zu einer der 20 meistverkauften Marken des Landes gemausert. Wie das britische Fachmagazin Autocar berichtet, bereitet DR nun auch eine Produktion von vollelektrischen Fahrzeugen vor. Mit fast 33.000 verkauften Fahrzeugen erzielte die Marke in Italien im vergangenen Jahr einen Marktanteil von knapp mehr als zwei Prozent.

Nach dem Start in Italien wuchs die Marke rasch an, sodass auch damit begonnen wurde, die Märkte in Frankreich, Spanien und Bulgarien für sich zu erschließen. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2006 – und laut Autocar mit dem Zweck, von der wachsenden Produktion von günstigen Autos aus China zu profitieren. „Das Unternehmen hat zunächst Chery-Fahrzeuge für den lokalen Markt umgetauft und ist inzwischen auch Beziehungen zu JAC und BAIC eingegangen“, erläutert Autocar.

Inzwischen bietet DR mit Evo, Sportequipe und Ickx weitere Marken für die unterschiedlichen Segmente an, wobei das Modell-Portfolio auf inzwischen 17 verschiedene Ausführungen angewachsen ist. „Im unteren Preissegment liegt der Schwerpunkt auf der Erschwinglichkeit – eine Eigenschaft, die italienische Autokäufer bekanntlich sehr schätzen“, stellt Autocar dazu fest. Auch an der Sportwagenmarke Osca mit Masarati-Wurzeln halte DR die Rechte.

China-Modelle werden „umetikettiert“

Zwar wurden wohl bereits „umetikettierte“ Elektroautos angeboten, nun soll der Bau von vollelektrischen Fahrzeugen aber offenbar in die eigene Produktion mit einem Gesamtvolumen von 50.000 Fahrzeugen integriert werden. Zumindest seien die Produktionsanlagen in Macchia d’Isernia entsprechend umgerüstet worden. Doch wie viel eines Auto dort tatsächlich selbst gebaut wird, sei weitestgehend schleierhaft. Laut Bericht hat die Wettbewerbsbehörde im vergangenen Herbst festgestellt: „In einigen Fällen lässt das Unternehmen relevante Informationen über die Herkunft seiner Autos weg und suggeriert, dass sie vollständig in Italien hergestellt werden, obwohl sie offensichtlich in China produziert werden“.

Allerdings könnte der Höhenflug der Marke einen Dämpfer erhalten. Denn der chinesische Autobauer Chery hat angekündigt, seine Marken Omoda und Jaecoo selbst in Europa vertreiben zu wollen. Es ist also nicht auszuschließen, dass die Kooperation mit DR in diesem Zuge zurückgefahren werden könnte. Andererseits gibt es mit JAC und BAIC weitere starke chinesische Partner – und angesichts der mitunter chinakritischen Stimmung in Europa könnte den asiatischen Herstellern eine derartige „Maskierung“ ganz gut zupasskommen.

Quelle: Autocar – „Italian firm DR set to become major European player“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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heinr:

Ja, am besten wir fragen in China mal an ob man DE nicht einvemeiden möchte. Das würde vieles einfacher machen.

Robert:

ist in Deutschland genauso, z.B. kaufe einfach alle Teile eines Fahrrades in China ein baue das Fahrrad in Deutschland zusammen und du darfst das Fahrrad dann ganz offiziell als Made in Germany

Stefan:

Das ist ein Trick, um die EU Zölle zu umgehen. Bei „italienischen“ Schuhen wird es genauso gemacht. Sohle und Oberschuh kommen aus billig Drittländern, zusammen geklebt werden sie in Italien. Fertig ist „Made in Italy“ ,was sich mit viel mehr Marge an den Konsument bringen lässt.

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