Hyundai baut neues Wasserstoffwerk in Südkorea

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Sebastian Henßler
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In Ulsan, Südkorea, hat Hyundai den Grundstein für ein neues Werk gelegt, das künftig Brennstoffzellen für Wasserstoffantriebe herstellen soll. Der Standort markiert nicht nur einen wichtigen Schritt für das Unternehmen, sondern auch für Südkoreas Ambitionen, eine führende Rolle in der globalen Energiewende einzunehmen.

Das neue Werk entsteht auf einer Fläche von 43.000 Quadratmetern auf dem Gelände eines ehemaligen Getriebewerks für Verbrennungsmotoren – ein symbolträchtiger Wandel hin zur klimafreundlichen Mobilität. Nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2027 sollen dort jährlich rund 30.000 Brennstoffzellensysteme produziert werden. Unter der Konzernmarke HTWO („Hydrogen for Humanity“) integriert Hyundai chemische Prozesse und Montage unter einem Dach, um die Fertigung effizienter und sicherer zu gestalten.

Mit einer Investition von 930 Milliarden Won – umgerechnet rund 558 Millionen Euro – schafft Hyundai die Grundlage für eine neue Generation von Brennstoffzellen und Elektrolyseuren. Beide Technologien sollen in unterschiedlichen Anwendungen eingesetzt werden: von Pkw und Nutzfahrzeugen über Baumaschinen bis hin zu Schiffen. „Diese Anlage ist ein zentrales Element unserer Strategie, den Übergang zur Wasserstoffgesellschaft voranzutreiben“, erklärte Chang. Sie sei „ein Fundament für das wirtschaftliche Wachstum und Koreas Führungsrolle in der globalen Wasserstoffindustrie“.

Fokus auf Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnik

Ein Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnik. Hyundai arbeitet daran, die Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu senken, um internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen. Brennstoffzellen erzeugen Strom durch die elektrochemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff – sie dienen damit als Bordgeneratoren für emissionsfreie Antriebe.

Parallel entsteht in Ulsan die erste Produktionslinie Südkoreas für Polymer-Elektrolyt-Membran-Elektrolyseure (PEM). Diese Anlagen erzeugen Wasserstoff aus Wasser, ohne dabei CO₂ freizusetzen. Nach Angaben des Unternehmens sind inzwischen rund 90 Prozent der Komponenten lokal gefertigt. Auf dieser Basis hat Hyundai bereits ein ein Megawatt starkes, containerbasiertes Elektrolyseur-System entwickelt, das täglich über 300 Kilogramm hochreinen Wasserstoff erzeugt. In Jeju befindet sich zudem ein Fünf-Megawatt-Projekt in Vorbereitung, das den Aufbau einer vollständig grünen Wasserstoffkette ermöglichen soll.

Die neue Produktionsstätte wird als hochautomatisierte Fertigungsplattform konzipiert. Roboter sollen körperliche Belastungen der Mitarbeitenden verringern und zugleich die Effizienz erhöhen. Intelligente Überwachungssysteme sollen potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig erkennen und vermeiden helfen.

Hyundai behält gesamte Wertschöpfungskette im Blick

Hyundai verfolgt mit der Investition eine umfassende Strategie: Neben der Produktion von Brennstoffzellen will der Konzern entlang der gesamten Wertschöpfungskette aktiv werden – von der Wasserstofferzeugung über Transport und Speicherung bis hin zur Nutzung in Mobilität und Industrie. Ziel ist es, ein geschlossenes Ökosystem aufzubauen, das Südkorea als führenden Standort der Wasserstofftechnologie etabliert.

Ein Memorandum of Understanding mit dem südkoreanischen Nutzfahrzeughersteller KGM Commercial unterstreicht diese Ausrichtung. Es sieht die Lieferung von Brennstoffzellen für Busse vor, die künftig im Land eingesetzt werden sollen. Bei der Veranstaltung wurden zudem verschiedene Wasserstoffanwendungen präsentiert – vom SUV Nexo über Nutzfahrzeuge bis zu Schiffen und Baumaschinen – als sichtbares Zeichen dafür, dass die Technologie über den Straßenverkehr hinaus greift.

Hyundai – Pressemitteilung vom 04.11.2025

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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