H2greenPlanet rettet Hoeller Electrolyzer aus Insolvenz

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

„Eine Produktreihe von äußerst kompakten Elektrolyse-Stacks – Prometheus genannt -, die auf 25 Jahren Know-how in der PEM-Technologie und acht angemeldeten Patenten beruhen, bilden das Fundament für einen wettbewerbsfähigen Wasserstoff-Preis am Markt“, schon 2020 haben wir dies über die Entwicklungen bei Hoeller Electrolyzer berichtet. Das Unternehmen hatte sich auf die Fahne geschrieben, dass der Preis pro Kilogramm Wasserstoff dank Prometheus unter 4 Euro liegen soll. Doch dann kam alles anders.

Das Wismarer Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von effizienten Anlagen zur Wasserstoffherstellung spezialisiert hat, musste im März 2024 überraschend Insolvenz anmelden. Noch vor knapp zweieinhalb Jahren galt die Firma als Hoffnungsträger im Bereich erneuerbarer Energien, insbesondere nach der Übernahme durch den Rolls-Royce-Konzern im Sommer 2022. Mit diesem Schritt wollte Rolls-Royce in den vielversprechenden Markt der Wasserstoffproduktion mit Elektrolyseuren einsteigen. Doch die positiven Erwartungen erfüllten sich nicht. Weniger als zwei Jahre später musste das Unternehmen einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Schwerin stellen.

Der Jurist Remo Kruse von der Kanzlei Anchor wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Kruse erklärte, er arbeite derzeit an einer Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes, um die Löhne und Gehälter während der vorläufigen Insolvenzverwaltung sicherzustellen. Ferner hinaus solle ein strukturierter Verkaufsprozess eingeleitet werden, um einen geeigneten Investor zu finden. Trotz der schwierigen Lage zeigte sich Kruse zuversichtlich, dass dies gelingen könnte. Dies scheint der Fall zu sein.

Gegenüber Elektroauto-News.net gab man zu verstehen, dass für die insolvente Hoeller Electrolyzer GmbH eine Investorenlösung gefunden wurde. Käufer ist die H2greenPlanet GmbH, ein Joint Venture der Buro GmbH aus Winden / Freiburg und der TMI Technology Group aus Ankara. Der Betriebsübergang erfolgte zum Monatsbeginn. Der Einstieg von H2greenPlanet bedeutet nicht nur eine Rettung für das Unternehmen, sondern auch eine Weiterentwicklung der bewährten Technologien.

Mit der Übernahme will das neue Unternehmen die innovativen PEM-Elektrolyse-Stacks unter dem Namen Prometheus weiter produzieren und auf den Markt bringen. Dabei soll die Expertise des bisherigen Teams am Standort Wismar genutzt und weiter gestärkt werden. Der Investor plant, durch den Einsatz moderner Fertigungsprozesse die Marktreife schneller zu erreichen und die Produktion effizient zu gestalten. So soll der Vertrieb der innovativen Wasserstoffanlagen bereits im Jahr 2025 beginnen.

Gründe für Insolvenz weiterhin unklar

Besonders hervorzuheben ist die strategische Bedeutung, die die Übernahme für die grüne Energiewende in Europa und darüber hinaus hat. Die Kombination aus der prämierten Technologie von Hoeller Electrolyzer und dem Know-how von H2greenPlanet könnte einen entscheidenden Beitrag zur Schaffung effizienter Energiespeicher leisten, wie Kruse zu verstehen gibt.

Bisher weiterhin unklar sind die genauen Gründe für die Insolvenz. Rolls-Royce, der Hauptanteilseigner von Hoeller Electrolyzer, verwies auf einen internen Konflikt zwischen den Gesellschaftern. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass die Verhandlungen mit dem weiteren Anteilseigner der Hoeller Electrolyzer GmbH trotz intensiver Bemühungen und verschiedener Lösungsvorschläge zu keinem Ergebnis geführt hätten.

Quelle: Per Mail – Insolventes Wasserstoff-Startup „Hoeller Electrolyzer“ aus Wismar gerettet / Wirtschafts-Woche – Rolls-Royce-Beteiligung geht in die Insolvenz

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Stefan:

Der Natrium Ionen Akku wird die Akku Preise drücken und H2 verdrängen. H2 wird nur für spezielle Anwendungen eine Lösung, wenn damit primär Überschuss Energie verwendet wird und dann über die Erdgas Speicher gespeichert und Netze verteilt wird.

Und in EVs‘ ist H2 tot, weil die Verdichtung und Speicherung zu kompliziert und teuer ist. Sonnen Energie, von der eigenen PV Anlage, kann ich direkt in mein BEV laden. Mit H2 geht das nicht und ich bin weiterhin von Konzernen abhängig.

Martin:

Die 4 €/kg hat das Milchmädchen berechnet. Für die Elektrolyse von 1kg Wasserstoff werden (abgerundet!) rund 50 kWh Energie benötigt. Zusätzlich muss der Wasserrstoff entweder verflüssigt ( ca. 8 kWH/kg) oder komprimiert (ca. 5 kWh/kg) werden. Transport ist für 1-10 kWh machbar, je nach Entfernung und Aggregatzustand.

Selbst im optimalsten Fall werden mindestens 60 kWh für ein kg Wasserstoff benötigt, bis dieser in den Tankstutzen strömt. Sobald jemand auch nur auf die Idee kommt, dem Strom ein Börsenstrompreisetikett zu verpassen, ist die Rechnung für den Papierkorb. Die Elektrolyseanlage, Verflüssiger oder Verdichter und Transport haben Betriebs- und Kapitalkosten. Elektrolyseure kosten ordentlich Geld und werden daher 24/7 betrieben. Also nichts mit „wir verdienen noch Geld mit negativen Strompreisen“. Den Elektrolyseur nur in Billigstromphasen zu betreiben, verteilt die Fixkosten auf eine schmale Stundenbasis…

Im Bestfall stellen die 4€ die Selbstkosten ab Wasserstoffausgang des Elektrolyseurs dar. Dass dies im industriellen Umfeld keinen Kaufrausch auslöst, ist verständlich. Und nur von Förderprojekten zu leben, kann nun auch kein nachhaltiges Geschäftsmodell sein, selbst wenn in der Projektbeschreibung das Wort „Nachhaltig“ auftaucht.

Philipp:

Die 4 €/kg sind nirgends genauer spezifiziert. Ist das mit oder ohne Stromkosten/Gebäude/Personal/wasauchimmer? Ist das schon inklusive der Kompression und Transport zur Tankstelle?
Und es ist der Zielwert, was aktuell real realisierbar ist, ist auch nirgends beschrieben.

Dito wie: Im Herbst fahren alle Teslas selbstständig und können dem Eigentümer Taxieinnahmen bescheren und HVO100 ist 100 % nachhaltig.

Daniel W.:

—–
Wasserstoff unter 4 €/kg machbar?
—–

Die Stromgestehungskosten für eine vergleichbare Reichweite bei BEV liegen schon jetzt unter 2 Euro.

Vermutlich hofft man bei der H2greenPlanet GmbH, dass man für den benötigten Strom nichts bezahlen muss und sogar noch Geld dazu bekommt.

Für Normalbürger bleibt Wasserstoff eine teure Angelegenheit, ob im Auto oder für die Heizungsanlage.

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