Großbritannien plant, Verbrenner-Verbot auf 2030 vorzuziehen

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Michael Neißendorfer
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Immer weiter nach Vorne will Großbritannien seinen bereits vor drei Jahren beschlossenen Abschied von Verbrenner-Fahrzeugen ziehen. Aktuell steht zur Diskussion, den Verkauf von herkömmlich angetriebenen Benzinern und Dieseln schon ab 2030 zu verbieten. Die Regierung hatte sich zuvor mit Plänen befasst, die Frist für den Verkauf neuer umweltschädlicher Fahrzeuge von 2040 auf 2035 vorzuverlegen.

Die Ankündigung des neuen Zieljahres 2030 ist Teil einer ganzen Reihe neuer Gesetze und Richtlinien für nachhaltige Energie, die dazu beitragen sollen, eine umweltfreundliche wirtschaftliche Erholung von der Coronavirus-Pandemie auszulösen. Boris Johnson wird voraussichtlich noch in diesem Jahr die beschleunige Umstellung auf Elektrofahrzeuge ankündigen, berichten britische Medien. Eigentlich hatte die Regierung gehofft, die Pläne bereits Mitte September vorstellen zu können. Die Ankündigung wird sich jedoch bis Ende dieses Jahres verzögern, da sich das Land aktuell auf die Bekämpfung der steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen konzentriert.

Die Entscheidung, den Verkauf neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2030 einzustellen, würde Großbritannien vor Frankreich stellen, das ein Verbot für 2040 in der Pipeline hat. Ebenfalls für 2030 planen unter anderem Dänemark, Irland, die Niederlande und Schweden das Aus für Benziner und Diesel, Norwegen wird das Verbot bereits 2025 einführen.

„Ein ehrgeiziges, aber erreichbares Datum“

Matthew Pennycook, in der Labour-Partei für Klimawandel zuständig, wiederholte letzte Woche die Forderung seiner Partei nach einem Verbot des Verkaufs von Verbrennern für 2030. Der Oppositionspolitiker sagte, es sei „ein ehrgeiziges, aber erreichbares Datum“, das „der britischen Autoindustrie neues Leben einhauchen würde, während wir den Klimawandel bekämpfen und die Luft reinigen, die so viele unserer Städte gefährlich verschmutzt.“

Das britische Stromnetz könne den Wandel zur Elektromobilität „problemlos bewältigen“, so der beim Netzbetreiber National Grid für E-Auto-Projekte zuständige Direktor Graeme Cooper. Befürchtungen über eine mangelnde Fähigkeit des britischen Stromnetzes, mit einem Boom von Elektrofahrzeugen fertig zu werden, seien unbegründet. Der Netzbetreiber sei „zuversichtlich, dass ein schnellerer Übergang möglich ist“ und dass das Stromnetz „angemessen robust“ sei, um mit einem Anstieg des Strombedarfs fertig zu werden. National Grid schätzt, dass die Elektrifizierung des gesamten Straßenverkehrs mit Ausnahme von Lastkraftwagen weniger als ein Drittel mehr Energie erfordern würde als der derzeitige Bedarf Großbritanniens von rund 300 Terawattstunden.

Quelle: Guardian – UK plans to bring forward ban on fossil fuel vehicles to 2030

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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