Großbritannien: Gelockerte E-Auto-Ziele sollen Hersteller entlasten

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Laura Horst
Laura Horst
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Die britische Regierung will Autohersteller entlasten und senkt die Ziele beim Umstieg auf die Produktion von Elektroautos. Damit reagiert Großbritannien auf die von Donald Trump eingeführten und seit dem 3. April geltenden Zölle auf US-Zölle auf Auto-Importe, die derzeit die Branche schwächen.

Nach der Europäischen Union sind die USA der zweitgrößte Exportmarkt der britischen Autohersteller, in den sie 2024 mehr als eine Million Autos im Wert von rund 7,6 Milliarden Pfund (8,86 Milliarden Euro) geliefert haben. Unter den verkauften Modellen sind hauptsächlich Luxus- und Premiumautos.

Jaguar Land Rover, der zu den größten britischen Herstellern zählt, hat bereits am Samstag angekündigt, für einen Monat alle Autolieferungen in die Vereinigten Staaten auszusetzen. In der Zwischenzeit wolle das Unternehmen eine Lösung finden, um die zusätzlichen Kosten durch die US-Zölle abzumildern.

Geldstrafen werden gesenkt, Verbrenner-Aus bleibt fix

Teil der Maßnahmen, die die Regierung am Montag verkündet hat, ist eine Verringerung der Geldstrafen, die fällig werden, wenn Hersteller die Verkaufsziele für E-Autos nicht erreichen. Hersteller von Kleinstserien wie Aston Martin, Bentley und McLaren wurden von den Strafzahlungen befreit. Fest bleibt hingegen das Ausstiegsdatum für Verbrenner: 2030 soll Schluss sein für Diesel- und Benzinfahrzeuge. Lediglich Vollhybrid- und Plug-in-Hybridautos dürfen laut der neuen Regel bis 2035 verkauft werden.

Innerhalb der Branche werden die Lockerungen begrüßt, aber nicht als ausreichend betrachtet. Um die rund 200.000 Menschen, die direkt und indirekt in der angeschlagenen Automobilbranche tätig sind, zu schützen, ist laut Mike Hawes, dem Leiter des britischen Automobilverbands Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Lieferkette und der Fertigung nötig.

„Angesichts des potenziell starken Gegenwinds, mit dem die Hersteller nach der Einführung der US-Zölle konfrontiert werden, sind mit Sicherheit größere Maßnahmen erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie zu sichern“, äußerte Hawes.

Handelsabkommen mit den USA angestrebt

„Wir sind uns absolut darüber im Klaren, dass diese Regierung alles tun muss, um die britischen Unternehmen zu schützen“, sagte Großbritanniens Verkehrsministerin Heidi Alexander gegenüber BBC. Durch die US-Zölle seien bereits laufende Konsultationen der Regierung zu E-Auto-Vorschriften noch dringlicher geworden.

Premierminister Keir Starmer teilte am Samstag mit, dass die Regierung weiterhin ein Handelsabkommen mit den USA anstrebt. Als Teil dieses Abkommens wären Zollbefreiungen möglich.

In Großbritannien sind die Verkäufe von Elektroautos im vergangenen Jahr gestiegen, aber hauptsächlich durch gewerbliche Käufer. Privat entschied sich hingegen nur jeder Zehnte für einen Stromer. Vergangenen Monat lag der Anteil der Elektroautos an den Verkäufen nur bei 19 Prozent. Laut den Vorgaben der Regierung für E-Fahrzeuge sollte der Anteil in diesem Jahr bereits bei 28 Prozent liegen.

Quelle: Reuters – Britain to relax EV targets as automakers reel from tariffs

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