Volkswagen gibt sich gern als Primus in Sachen E-Auto. Und der Absatz scheint dem Konzern Recht zu geben. Doch laut Greenpeace hat die Sache einen Haken: Der Autohersteller soll selbst sein bester Kunde sein und so seine Klimabilanz aufgebessert haben. Zu derlei taktischen Kanälen gehört das Geschäft mit großen Autovermietern, Zulassungen auf die Hersteller selbst oder die zugehörigen Händler. Nach Berechnungen der Umweltorgansiation hat VW im abgelaufenen Jahr 20,5 Prozent aller reinen E-Fahrzeuge (BEV) und 21,7 Prozent aller Plug-in-Hybride (PHEV) in Europa auf sich oder Händler zugelassen – zusammen gut 65.000 Autos.
Besonders viele VW-Eigenzulassungen habe der deutsche Markt verzeichnet, heißt es weiter: Im Dezember seien 27,7 Prozent der PHEV-Zulassungen und 34 Prozent der BEV-Zulassungen auf Hersteller oder Händler entfallen – im Gesamtjahr mit 26,2 Prozent (PHEV) und 31,7 Prozent (BEV) kaum weniger. Grund hierfür ist nach Angaben von Greenpeace die hohe Zahl von Dienstwagen, das große Händlernetz in Deutschland sowie die Tatsache, dass VW Mitte November – anders als ursprünglich geplant – den elektrischen ID.3 kurzfristig in das Mitarbeiter-Leasing-Programm aufnahm. Der Kurswechsel sei ein Indiz für den schleppenderen Verkauf des ID.3 an Privat- und Firmenkunden.
Die Organisation wirft dem Konzern Tricksereien vor: „Statt mit Eigenzulassungen seine Klimabilanz zu frisieren, sollte VW zügig aus dem Geschäft mit Dieseln und Benzinern aussteigen“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. Das Vorgehen hatte nach Angaben der Umweltorganisation massive Auswirkungen auf den CO2-Flottenausstoß: Die wegen Überschreitung des durchschnittlichen EU-Ziels fällige Strafzahlung habe der Konzern über die Eigenzulassungen um rund 140 Millionen Euro gedrückt.
VW weist die Vorwürfe von Greenpeace zurück. Im vergangenen Jahr seien diverse neue E-Modelle angelaufen, heißt es. Deshalb habe man den Händlern gezielt Vorführwagen geliefert. Darüber hinaus stelle der Konzern die eigene Dienstwagen-Flotte derzeit systematisch auf E-Mobilität um. Zu konkreten Zahlen äußert sich VW nicht.
Quelle: Greenpeace – Pressemitteilung