Ford-CEO Farley fordert erschwinglichere Elektroautos und mehr Nachhaltigkeit

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Michael Neißendorfer
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Auch für die breite Allgemeinheit bezahlbare Elektroautos sollten für die Autohersteller zu den obersten Prioritäten gehören, sagte Jim Farley, Präsident und CEO des US-Herstellers Ford, einem Medienbericht zufolge. „Ich mache mir viele Gedanken über die Erschwinglichkeit“, sagte er auf einer Veranstaltung in Detroit. Dies sei eine Herausforderung, über die er oft des Nachts zu grübeln habe. Durchschnittsverdiener können sich viele aktuelle Modelle gar nicht leisten, sagte er. Die Autoindustrie habe „viel zu tun, um sie erschwinglicher zu machen.“

Noch sei es so, dass eine „erste Generation von E-Auto-Besitzern“ die Nachfrage ankurbelt. Dabei handle es sich vor allem um kaufkräftigere Kundschaft, „die Mustangs, Pick-ups und Nutzfahrzeuge“ will, und dabei vor allem „die besten Produkte“ in der engeren Auswahl habe, und weniger an günstigen Pendlerfahrzeugen interessiert sei. Der Ford F150 Lightning etwa, die erste rein elektrische Version des Pick-ups, sei komplett ausverkauft. Diesen Erfolg begründet Farley damit, dass der F150 – übrigens seit mehr als vier Jahrzehnten eines der weltweit meistverkauften Fahrzeuge überhaupt – nicht nur „sehr schnell“ sei, sondern auch ein Haus drei Tage lang mit Strom versorgen kann. „Ich denke, das wird die Elektrifizierung wirklich verändern“, sagt Farley über die Zusatzfunktion V2H, für Vehicle-to-Home.

Eine Schlüsselfrage für die Autohersteller sei, wie sich die Produktion auf die Arbeitsbedingungen auswirken wird. Die reinen Produktionskosten von Elektrofahrzeugen seien um gut 30 Prozent niedriger als bei Verbrennern. Die hohen Kaufpreise von E-Autos sind vielmehr auf das mit Abstand teuerste Bauteil zurückzuführen: Die Batterie, die allein gut ein Drittel der Materialkosten ausmacht.

Ein weiteres Problem sieht Farley in der Beschaffung von wichtigen Batterie-Rohstoffen wie Lithium und Kobalt. Farley legt demnach großen Wert darauf, die Batterieproduktion vor Ort in den USA anzusiedeln. Aber man müsse die gesamte Lieferkette bis zu den Minen hin im Blick haben. „Dort liegen die wahren Kosten, und die Menschen in den USA wollen keinen Bergbau in ihrer Nachbarschaft“, so Farley. „Wir werden also Lithium importieren und Kobalt von Ländern beziehen, in denen beispielsweise Kinderarbeit und Korruption weit verbreitet sind“. Dies seien Probleme, die schnell gelöst werden müssen, so der Ford-Chef. „Und wir haben nicht viel Zeit dafür.“

Quelle: The Detroit News – Ford CEO Farley calls for making EVs more affordable, bringing mining back to US

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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