Die Energie- und Antriebswende wird auf der ganzen Welt vorangetrieben, in manchen Ländern mehr, in manchen weniger. Einen ebenso ungewöhnlichen wie spannenden Blick auf dieses Thema gibt uns EAN-Autorin Maria Glaser. Sie befindet sich derzeit in Kasachstan und berichtet in einer losen Artikelserie, wie das Land in Zentralasien seinen Strom- und Verkehrssektor klimafreundlicher gestalten will – und warum Kasachstan auch global von Bedeutung ist.
Ende Oktober fand in Aktau in Kasachstan die Eröffnung einer Wanderausstellung zur Energiewende mit Schwerpunkt auf Zentralasien statt. Unter dem Titel “Energy in Transition – Powering Tomorrow” wurde die Veranstaltung von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Auswärtigen Amtes sowie des Deutschen Generalkonsulates durchgeführt.
Zentralasien als Zukunft nachhaltiger Energien
Bis zum 12. November befindet sich die Wanderausstellung “Energy in Transition” in der Jessenow-Universität in Aktau am kaspischen Meer. Diese Region im Südwesten Kasachstans ist traditionell vor allem für den Abbau fossiler Brennstoffe bekannt. Dass diese Ausstellung, die sich auf nachhaltige Mobilität, erneuerbare Energien und einen gerechten Energiewandel fokussiert, dort stattfindet, ist daher besonders symbolträchtig.
In Zukunft soll in Aktau eine der weltweit größten industriellen Anlagen entstehen, um grünen Wasserstoff herzustellen. Das deutsch-schwedische Unternehmen Svevind Energy Group will mit seinem kasachischen Tochterunternehmen Hyrasia dort bis Ende des Jahrzehnts 2 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff produzieren.
Virtuelle Wanderausstellung
Vor Aktau war die Wanderausstellung, die es seit 2020 gibt, bereits in 19 anderen Ländern der Welt zu sehen, wobei auch schon andere zentralasiatische Länder Gastgeber waren. Im Anschluss an Aktau wird “Energy in Transition” in die kasachische Hauptstadt Astana umziehen.
In der Ausstellung wird eine virtuelle Welt aus dem Jahr 2045 präsentiert, wobei verschiedene Formen der Energiegewinnung sowie -umwandlung dargestellt werden. Einen Schwerpunkt legt die Ausstellung auch darauf, dass Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam an der Energiewende arbeiten müssen, wenn sie gelingen soll.
Zur Eröffnung von “Energy in Transition” in Aktau waren zahlreiche Vertreter:innen u. a. aus Politik und Wirtschaft zu Gast. Thematisch ging es in den Diskussionen vor allem um Innovationen bei grünem Wasserstoff, um den internationalen Ausbau der Energienetze und um die Forschung in diesem Bereich.
Forschung und Entwicklung im Bereich Wasserstoff
Um aktuelle und bevorstehende Lücken bei Fachkräften zu schließen, gibt es in deutsch-kasachischer Zusammenarbeit verschiedene Bildungsprogramme und Kooperationen. So seien 2022 allein in Deutschland im Bereich Energiewende knapp 400.000 neue Arbeitsplätze entstanden.
Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Welt und der wichtigste Handelspartner Deutschlands in Zentralasien. Der Außenhandel zwischen beiden Ländern belief sich im vergangenen Jahr auf knapp 10,8 Milliarden Euro. Erst im September war Bundeskanzler Olaf Scholz in Astana zu Besuch und auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte verschiedene Städte des Landes im vergangenen Jahr.
Deutschland und Kasachstan bauen also derzeit die wirtschaftlichen Beziehungen zueinander aus und fokussieren die gemeinsame Zusammenarbeit immer mehr auf nachhaltige Energien. Zu den gemeinsamen Forschungseinrichtungen beider Länder gehören auch das Kasachisch-Deutsche Institut für Nachhaltige Ingenieurwissenschaften, das gemeinsam von der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty und der Jessenow-Universität initiiert wurde.
Es gibt jedoch auch andere Länder in Zentralasien, mit denen Deutschland wirtschaftlich kooperiert und die an der Entwicklung der Energiewende arbeiten. In Usbekistan haben zum Beispiel die US-amerikanische University of Delaware und die Staatliche Technische Universität Taschkent einen neuen Lehrplan zu grünem Wasserstoff eingeführt.
Quellen: DAZ – “Energy in Transition” macht Halt in Aktau