München-Berlin ohne Ladepause: Mercedes-Benz EQS 450+ gewinnt ADAC-Wintertest

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Mercedes-Benz

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der ADAC hat in einem umfassenden Winter-Reichweitentest überprüft, wie sich Elektroautos bei kalten Temperaturen und Autobahngeschwindigkeiten schlagen. Getestet wurden 25 E-Modelle im ADAC Testlabor Elektromobilität, wo eine winterliche Fahrt von München nach Berlin simuliert wurde. Klarer Gewinner: Der Mercedes-Benz EQS 450+. Er bewältigte die Strecke von 582 Kilometern dank seiner mehr als 100 kWh großen Batterie sogar ohne Ladepause. Besonders beeindruckend: der geringste Testverbrauch von 20,4 kWh/100 km und die nachladbare Reichweite von mehr als 300 km in nur 20 Minuten. Der EQS erhält daher die Bestnote „sehr gut“. Auch der Porsche Taycan und der Lucid Air zeigen starke Leistungen und belegen die Plätze zwei und drei.

Die drei vorderen Plätze und damit eine hohe Reichweite müssen Verbraucher aber auch teuer bezahlen: Alle drei Modelle liegen im Luxussegment. Doch mit dem VW ID.7 und dem Tesla Model 3 auf den Rängen vier und fünf gibt es Langstreckenalternativen ab Einstiegspreisen von rund 59.000 Euro bzw. 45.000 Euro. Beide Modelle beweisen, dass langstreckentaugliche E-Autos auch in günstigeren Preisklassen erhältlich sind. Sie bieten eine gute Reichweite bei niedrigem Verbrauch und können auch bei kalten Temperaturen auf der Langstrecke überzeugen.

Die hinteren Plätze belegen der MG 4, der Peugeot e-3008 und der Volvo EC40. Der um 40 bis 50 Prozent höhere Verbrauch im Vergleich zum Testsieger sowie längere Ladezeiten schränken ihre Langstreckentauglichkeit im Winter ein. Der Test zeigt, dass die Elektromobilität auch bei winterlichen Temperaturen und langen Strecken alltagstauglich ist. Dennoch gibt es große Unterschiede, die für Verbraucher bei der Wahl des richtigen Autos entscheidend sein können. Wie zu erwarten, gab es Unterschiede zwischen den Herstellerangaben und der realen Reichweite auf der Autobahnfahrt bei 0 Grad, deren Höhe war teilweise allerdings gravierend.

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ADAC

Der ADAC fordert daher die Hersteller dazu auf, die Reichweiten von Elektroautos nicht nur nach dem vorgeschriebenen WLTP-Zyklus, sondern auch unter anspruchsvolleren Bedingungen, etwa bei Kälte und im Langstreckenbetrieb auf der Autobahn anzugeben. Nur so können Autokäufer realistisch abschätzen, welches Fahrzeug wirklich ihren Bedürfnissen entspricht. Übrigens verbrauchen auch Benziner und Diesel im Winter mehr Treibstoff. Studien haben gezeigt, dass der Kraftstoffverbrauch bei kalten Temperaturen um etwa 10 bis 20 Prozent höher sein kann als im Sommer.

Getestet wurden die reichweitenstärksten Elektroautos von 25 verschiedenen Marken mit einer WLTP-Reichweite von mindestens 500 Kilometern. Um alle E-Autos objektiv miteinander vergleichen zu können, fand der Reichweitentest im ADAC Testlabor Elektromobilität bei winterlicher Außentemperatur von durchschnittlich 0 °C statt. Simuliert wurde eine Strecke von München nach Berlin: Der ADAC hat die Strecke über die Autobahn A9 bei einer Realfahrt aufgezeichnet und in den Prüfstand importiert – inklusive Steigungen, Gefälle und realistischem Verkehrsgeschehen. So mussten sich alle Fahrzeuge den exakt gleichen Geschwindigkeiten und äußeren Einflüssen wie Verkehr, Wind, Wetter oder Stau stellen.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 30.01.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Pedro G.:

Hätte mein Dacia Spring auch einen 100 kw Akku wäre Er gleich weit gekommen wie der MB EQE ⁉️

DoDo:

Naja, ist Geschmacksache. Ob ich 60 k ausgebe für ein gebrauchtes, Oberklasse Auto ausgebe oder für einen Asiaten als Neufahrzeug, dass in der Preisklasse nicht unbedingt schlechte Quali hat, ist dann auch eine Frage. Und ja, Reichweitentechnisch spielte der Finanzielle Aspekt im Test keine Rolle. Aber letztendlich bei Entscheidungen dann schon.

Frank2:

Naja – der Preis stand ja glaube ich auch nicht zur Debatte.
Mercedes EQS fahren ist teurer als ein Dacia Sandero – war schon immer so und wird auch so bleiben.

Ich bin übrigens gerade einen 450+ zur Probe gefahren 15000 km zwei Jahre alt (Preis 59.000.- Euro).
Qualitätsanmutungen sind natürlich sehr subjektiv – aber im Vergleich zu meinem Ioniq 5 kann ich Ihr Urteil da nicht nachvollziehen.

DoDo:

Ja, nur nicht für den Preis und die Qualität ist auch nicht mehr das was es mal war.

Frank2:

Wie gross war den die Batterie des getesteten Teslas?
Antwort: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/elektroauto/e-auto-autobahn-reichweite-winter/tesla-model-3-mr-rwd-id-4950/

Wie gross ist die vom Long Range?

Frank2:

OK – dann ist die Tesla aber auch nicht beeindruckend oder?

Das getestete Tesla Model hat eine Netto-Batteriegrösse von 79 kWh
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/elektroauto/e-auto-autobahn-reichweite-winter/tesla-model-3-mr-rwd-id-4950/

Der 450+ hat eine Netto-Batteriegrösse von 108 kWh
https://ev-database.org/de/pkw/1483/Mercedes-Benz-EQS-450plus

Die Merc Batterie ist also ca. 37% grösser als die des Teslas

Wenn Sie die 423km des Tesla mit 1.37 mulitiplizieren dann sind das 580 km.
Der sieht der Merc mit 600km immer noch nicht schlecht aus – finden Sie nicht?

Frank2:

Also wenn ihr EQE im Winter bei 130 km/h auf der Strecke 38 kWh auf 100km frisst, dann aber schnell in die Werkstatt – da ist definitiv etwas kaputt!

Peter Bigge von Berlin:

***
Mein EQE verbraucht im Winter fast das doppelte auf der realen Strecke Berlin-München und liegt statt ansonsten 23 kWh/100km im Sommer zwischen 33 und 38 kWh/100km im Winterbetrieb. Auf ein Verbrauch von 20 kWh/100km kommt man bei besonnener Fahrt auf der freien Landstraße.

[*Edit: Passage gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten, danke / Die Redaktion]

Peter:

Mit dem größten Akku auf Langstrecke
Tolle Leistung

CHB:

Ja, der Mercedes ist schon ein gutes Auto, nur dafür, dass die Batterie im Mercedes fast 40% größer ist als im Tesla ist das aber schon nicht mehr so beeindruckend.

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