CO2-Bilanz des Mercedes CLA: Dem Verbrenner weit voraus

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Mercedes-Benz

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Die Produktion der Hochvoltbatterie und die externen Ladevorgänge im Fahrbetrieb sind wichtige Faktoren, wenn es um die Ökobilanz eines Elektroautos geht. Trotz der zunächst höheren CO2-Emissionen können E-Autos aber ihre Klimabilanz über ihr Fahrzeugleben hinweg gegenüber Verbrennern deutlich verbessern und ihnen uneinholbar enteilen – da Strom im Fahrbetrieb deutlich CO2-ärmer ist als das Verbrennen von Benzin oder Diesel.

Bei seinen Modellrechnungen für den aktuellen CLA geht Mercedes‑Benz von zwei unterschiedlichen Voraussetzungen aus: Das Standard-Szenario berücksichtigt den landesspezifischen Strom-Mix für das Laden der Hochvoltbatterie und für die Fertigung der Batteriezellen. Im regenerativen Szenario hingegen kommt jeweils erneuerbar erzeugte Energie zum Einsatz.

Bei der Produktion von Elektroautos wie dem CLA 250+ werden rund die Hälfte der CO2-Emissionen durch die Hochvoltbatterie verursacht, insbesondere die Batteriezellen haben eine hohe Relevanz. Hier ist vor allem der Trocknungsprozess ein Energiefresser. Darüber hinaus tragen Stahl und Aluminium im Rohbau, den Rädern, den Achsen und im Antriebsstrang wesentlich zu den CO2-Emissionen bei. Hier setzen die von Mercedes-Benz in der Lieferkette vereinbarten Reduktionsmaßnahmen an: Durch den Bezug von CO2-reduzierten Batteriezellen und den Einsatz von mit regenerativer Energie hergestelltem Aluminium und Stahl sowie Kunststoff-Rezyklat konnten die CO2-Emissionen aus der Pkw-Herstellung sichtbar gesenkt werden, wie aus der aktuellen Lebenszyklus-Analyse des Modells hervorgeht.

Neben der Fahrzeugherstellung ist für die Gesamt-CO2-Bilanz die Wahl des Ladestroms in der Nutzungsphase ein entscheidender Faktor. Mit dem herkömmlichen Strom-Mix stößt der CLA 250+ in Summe über den Lebenszyklus (Pkw-Herstellung, Nutzung über 160.000 km) 18,3 Tonnen CO2 aus. Davon entfallen 12,5 Tonnen auf die Pkw-Herstellung und 5,4 Tonnen auf die Erzeugung des Ladestroms (EU Strom-Mix). Durch die von Mercedes-Benz vereinbarten CO₂-Reduktionsmaßnahmen in der Lieferkette und den Einsatz von regenerativ erzeugtem Ladestrom können die Lebenszyklus CO2-Emissionen künftig nahezu halbiert werden, auf nur noch 10,9 Tonnen. Die durch das Laden verursachten Emissionen sind in dem Fall mit 0,1 Tonnen verschwindend gering.

Die CO2-Bilanz des CLA-Elektroautos über seine Lebensdauer. Links mit ausschließlich erneuerbaren Energien, rechts im Strom-Mix / Mercedes-Benz

Damit sind die CO2-Emissionen im Vergleich zum etwas größeren EQE, der 2022 vorgestellt wurde, nochmals gesunken. Die nur gut 20 cm längere Elektro-Limousine kam vor drei Jahren im Strom-Mix auf 15,9 Tonnen im Herstellungsprozess und auf 13,8 Tonnen für den Ladestrom. Allerdings rechnete der Hersteller damals noch mit einer Laufleistung von 250.000 Kilometern, auf die beim CLA angesetzten 160.000 km heruntergebrochen ergibt sich ein CO2-Abdruck von 8,8 Tonnen. Das entspricht für den CLA etwa 3,4 Tonnen weniger, was – abgesehen von der vernachlässigbaren Fahrzeuggröße – zum einen die bessere Effizienz des Antriebs und zum anderen die Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung widerspiegelt.

Der Benziner ist mit jedem Kilometer mehr umweltschädlicher als das E-Auto

Zum Vergleich: Beim neuen vollelektrischen CLA verringert sich der CO2-Fußabdruck um 40 Prozent über die gesamte Wertschöpfungskette im Vergleich zu seinem nicht elektrifizierten Vorgänger. Bei der Lebenszyklusanalyse des Vorgängermodells kam das mit Benzin befeuerte Einstiegsmodell CLA 180 bei einer Laufleistung von 160.000 Kilometern auf insgesamt 29,1 Tonnen CO2. Fast 20 Tonnen hiervon stammen aus dem Fahrbetrieb und der Verbrennung des fossilen Treibstoffs, allerdings nur dann, wenn auch der WLTP-Verbrauch von 5,4 Litern Benzin erreicht wird. Tatsächlich werden die CO2-Emissionen des Verbrenners je nach Fahrweise um mehrere Tonnen höher ausfallen.

Die CO2-Bilanz des CLA-Benziners über seine Lebensdauer / Mercedes-Benz

Diese Zahlen zeigen einmal mehr, dass Verbrenner eine deutlich schlechtere CO2-Bilanz aufweisen als Elektroautos. Allein die Emissionen aus dem Fahrbetrieb des CLA-Benziners sind mit 19,7 Tonnen höher als die Gesamt-Emissionen des CLA-E-Autos mit eingerechneter Produktion, die im Strom-Mix 18,3 Tonnen betragen. Und das bei nur 160.000 Kilometern Laufleistung. Mit jedem Kilometer mehr verschlechtert sich der CO2-Fußabdruck des Verbrenners weiter. Während das E-Auto mit jeder Solaranlage und jedem Windrad mehr seine CO2-Bilanz weiter verbessern kann.

Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 06.06.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Reinhold:

Und die Verantwortlichen von Mercedes glauben auch noch daran, so wie an den Weihnachtsmann
Kein verbrennen is sauber !!!
Und im Vergleich zu E Autos schon gar nicht. Wenn man berücksichtigt wie viele unnötigen Teile ein
Verbrennen besitzt, Auspuffanlage, Katalysator, Tank, …. und so weiter.
Einfach mal in Ruhe nachdenken…. vermutlich zu spät. China hat bereits nachgedacht
Dumm gelaufen Deutsche Autoindustrie

Charly:

Entscheidend sind doch vielmehr die Kosten für den Kunden. Für das Klima sind die Politiker zuständig.
Wenn man von den Anschaffungskosten absieht ist ein E-Auto unschlagbar günstig. Mit einer eigenen PV Anlage fährt man fast kostenlos. Deshalb haben wir einen EQE.

Johannes:

Das Prinzip „ich fahre meinen alten Verbrenner bis er auseinanderfällt und das ist ja sooo nachhaltig“ wird damit auch ad absurdum geführt.

Johannes:

Das sind doch die 3,5t „Kraftstoffherstellung“.
Ölkatastrophen gehen da freilich nicht mit ein. Über Umweltschäden darf nur bei Lithiumgewinnung (und anderen Batterierohstoffen) gesprochen werden!

Johannes:

Steht da: 3,5t stammen aus der Kraftstoffherstellung. Die macht den Löwenanteil der grauen Energie aus. Ob da jetzt der Transport zur Tankstelle drin ist, ist da schon nebensächlich.

Gregor:

:D ja, aber auch komische Kommentare muss man mal machen :D

Hiasl:

Alles richtig – der Benchmark ist doch immer noch Well-to-Wheel. Das sieht es dann noch düsterer aus für den Verbrenner. Die Schadtstoff-Emissionen werden leider kaum mehr erwähnt.

Ralf Kramer:

Seltsamer Kommentar, Diesel/Benzin kommen doch aus dem Zapfhahn.

Gregor:

Ist in der Berechnung eigentlich auch drin, wie der Treibstoff zur Tankstelle kommt. Der Verbrenner wird doch sicher (fälschlicherweise) am Auspuff gemessen. Das der Treibstoff aber nochmal bis in den Tank kommen muss, wird ganz sicher „vergessen“. Da sind es pro Liter ja schonmal 1,6kWh Strom und dann noch das Verbrennen weiteres Treibstoffs um Öl zu raffinieren und zu transportieren.

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