Wie und wo lade ich mein Elektroauto? Eine Frage, die sich jeder stellt, der sich zum ersten Mal mit einem E-Auto oder Plug-In-Hybrid auseinandersetzt. Die Antwort darauf kurz gesagt: An haushaltsüblichen Steckdosen und öffentlichen Ladestationen. Für fast jedes Elektroauto wird ein Ladekabel mitgeliefert. Genaueres dazu hängt vom Fahrzeug-Modell ab. Die Dauer einer Aufladung ist völlig unterschiedlich und von dem Ladetypus abhängig. Weitere Informationen hierzu gibt’s in unserem Artikel: Ladestandards für Einsteiger – Ladevorgang, Ladestecker und Tipps & Tricks.
Die Frage an sich wollten wir nur zum Einstieg nehmen, um über das Start-Up ChargeX zu berichten. Denn diese setzen sich auch mit dem Thema Elektroauto laden auseinander. ChargeX hat sich das Prinzip des Mehrfachsteckers als Vorbild genommen, um es dann auf das Laden von E-Autos zu übertragen. So ist es dazu gekommen, dass die drei Gründer Michael Masnitza, Johannes Engeln und Tobias Wagner eine Art Mehrfachstecker für Ladesäulen entwickelt haben.
So ist es möglich bis zu sechs Ladepunkte hintereinander zu schalten. Es ist anzumerken, dass die daran angeschlossenen E-Autos nicht alle zeitgleich laden, sondern nacheinander. Quasi, wenn eine Batterie voll ist, stoppt der Ladeprozess und das nächste Fahrzeug beginnt seinen Akku vollzuladen. Ein vom Startup entwickelter Algorithmus entscheidet, welches Fahrzeug als Nächstes dran ist. ChargeX bringt einen Kostenvorteil mit sich, da die Installation pro Ladepunkt sei deutlich günstiger als herkömmliche Ladesäulen. Laut ChargeX-Mitgründer Tobias Wagner möchte man bis zu 50% günstiger sein als die Konkurrenz.
Ein erstes Test-System hat das Start-Up bereits installieren können. Bei einem Autohaus im Norden Münchens ist das ChargeX-System seit einigen Monaten testweise installiert – und funktioniert nach Plan. Man habe sich vorgenommen bis Ende 2018 die Zahl an installierten Ladepunkte deutschlandweit auf 300 steigen. Im Automobilsektor wurde man bereits auf die drei Gründer und ihr Unternehmen aufmerksam. Volkswagen hat ChargeX für ein halbes Jahr in seinen Inkubator nach Dresden geholt. Zuvor haben sich die Gründer vor allem durch Erspartes und eine Förderung des europäischen Climate-Kic-Accelerators finanziert. Außerdem werde man in Kürze eine erste sechsstellige Finanzierungsrunde bekannt geben, kündigen die Gründer an.
Im Artikel Whitepaper – Elektromobilität in Wohnanlagen: Lastspitzen und Energiemenge – Beherrschbar oder Blackout? sind wir bereits auf das Thema Intelligentes Laden eingegangen und zum Entschluss gekommen, dass die Gesamtenergiemenge in Deutschland bereits heute fast ausreicht, um alle Autos elektrisch antreiben zu können. Hiermit muss man dem von ChargeX Mitgründer Tobias Wagner widersprechen, dass es beim Laden zum sogenannten Tagesschau-Effekt kommt, der zu einem Blackout führen könnte. Die Wahrheit wird schlussendlich irgendwo dazwischen liegen.
Quelle: Gruenderszene.de – Ein Startup hat einen Mehrfachstecker für Ladesäulen entwickelt