Der chinesische Batterie-Gigant und Weltmarktführer CATL feiert in dieser Woche den ersten Spatenstich beim Bau der größten Batteriefabrik Spaniens. In Figueruelas, einer 1300-Einwohner-Stadt in der Provinz Saragossa, soll in Kooperation mit Stellantis eine 4,1 Milliarden Euro teure Batteriefabrik entstehen. Die EU fördert den Bau der Fabrik mit über 300 Millionen Euro, der Produktionsstart ist für Ende 2026 angesetzt.
Spanien ist Europas zweitgrößte Automobilnation und positioniert sich vor allem dank der niedrigeren Arbeitskosten und niedrigerer Industriestrompreise als attraktiver Standort für die energieintensive Batterieherstellung. Die Industriestrompreise liegen in Spanien etwa 20 Prozent unter dem Durchschnitt der Europäischen Union. Neben CATL wollen auch Volkswagens Batterietochter PowerCo, das slowakische Unternehmen InoBat und die chinesische Envision AESC Batteriefabriken in Spanien errichten.
„Sie sind uns um Jahre voraus. Wir können nur zuschauen und lernen”
Zwar versucht Europa seit einiger Zeit, sich aus der Abhängigkeit von chinesischen Batterieherstellern zu lösen – der Bau der Gigafactory zeigt aber schon jetzt, dass Europa viel nachzuholen hat: Rund 2000 chinesische Arbeitskräfte sollen beim Bau der Fabrik helfen, später sollen dann rund 3000 spanische Arbeitskräfte eingestellt und geschult werden, zitiert Reuters die beteiligten Gewerkschaften. „Wir kennen diese Technologie und diese Komponenten nicht – wir haben sie noch nie hergestellt”, so David Romeral, Generaldirektor von CAAR Aragon, einem Netzwerk von Automobilunternehmen in Aragon. „Sie sind uns um Jahre voraus. Wir können nur zuschauen und lernen.”
De facto ändert sich für die Spanier aber wenig, meint Roque Ordovás Mangirón, Manager für Logistik beim Hersteller-Konglomerat Stellantis. „Früher war es hauptsächlich deutsche Technologie, jetzt ist es chinesische. Was macht das für einen Unterschied?“, so Mangirón. „Hier in Spanien haben wir immer Arbeitskraft angeboten.“
Die spanische Regionalregierung gibt indes an, dass sie Arbeitsgenehmigungen für die Neuankömmlinge organisieren möchte und gleichzeitig „intensiv daran arbeitet“, mehr Unternehmen aus der Batterie-Lieferkette in die Region zwischen Barcelona und Bilbao zu holen. Europäische Automobilverbände drängen derweil auf strengere Regeln für die lokale Beschaffung von Komponenten, unter anderem um sich vor der chinesischen Konkurrenz zu schützen.
Personalbeschaffung in der ungarischen CATL-Batteriefabrik verläuft schleppend
Einige Techniker und Manager aus China sind bereits in Figueruelas eingetroffen. Bis Jahresende sollen mehrere hundert weitere Arbeitskräfte folgen, die finalen 2000 chinesischen Mitarbeitenden werden bis Ende nächsten Jahres erwartet, so CATL. Mit dem Ansatz für die spanische Gigafactory verfolgt CATL eine Art Gegenentwurf zu seiner ungarischen Batteriefabrik in Debrecen. Dort hat CATL hauptsächlich einheimische Arbeitskräfte für den Bau der Fabrik engagiert, die zugleich CATLs größte Batteriefabrik in Europa ist. Dort blieb die Personalbeschaffung laut Gewerkschaften jedoch hinter den Zielen zurück, der Produktionsstart in Debrecen musste bereits von Ende 2025 auf 2026 verschoben werden.
„Sie sind diejenigen, die wissen, wie man eine Gigafabrik baut“, erklärt Jose Juan Arceiz, Generalsekretär der Gewerkschaft UGT, mit Blick auf CATL. Arceiz zufolge warten die Gewerkschaften vor Ort noch auf die Qualifikationsanforderungen von CATL, um entsprechende Ausbildungsprogramme mit der örtlichen Universität aufstellen zu können. „Wenn die Fabrik hochgefahren ist, wird es mehr Arbeitsplätze für spanische Arbeitnehmer geben“, so Arceiz weiter. „Dieses Projekt muss erfolgreich sein, und jeder muss seinen Teil dazu beitragen.“
Quelle: Reuters – China’s CATL breaks ground on huge Spanish battery plant – bringing its own workers







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