BYD für VW in China kein Gradmesser

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Der Volkswagen-Konzern möchte sich nicht zu jedem Preis an einer Rabatt-Schlacht bei den Autopreisen in China beteiligen, sagte Ralf Brandstätter, Chef für China bei VW, laut Automotive News Europe in einem Interview. Der Druck auf VW war im bedeutenden Verkaufsland zuletzt gewachsen, da der chinesische Autobauer BYD (Build Your Dreams) dort sehr erfolgreich – und erfolgreicher als die Wolfsburger – elektrische Autos verkauft und ausländischen Herstellern die Marktanteile massiv streitig macht.

„Volkswagen setzt auf ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Konkret heißt das, dass wir uns nicht um jeden Preis an der Rabattschlacht beteiligen werden“, sagte laut Bericht Brandstätter im Interview, das offenbar im Intranet des Autoherstellers veröffentlicht worden war. „Unsere Marktposition ist stark genug. Für uns steht die Profitabilität im Vordergrund, nicht das Absatzvolumen oder der Marktanteil“, wird er weiterhin zitiert.

China-Markt dürfte wachsen

Derzeit werden jährlich etwa 22 Millionen Autos in China verkauft, davon zuletzt knapp sieben Millionen angetrieben mit „neuen Energien“ wie Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge. Seitens Volkswagen geht man davon aus, dass dieser Wert bis 2030 um bis zu 40 Prozent auf dann gut 30 Millionen Fahrzeuge im Jahr anwachsen dürfte. Denn anders als beispielsweise in Deutschland, wo immer weniger junge Menschen überhaupt einen Führerschein machen und der Markt perspektivisch eher kleiner werden dürfte, können sich in China immer mehr Menschen ein eigenes Auto leisten – auch wenn in den Pandemiejahren eine Delle dieser Entwicklung zu erkennen war.

„Wenn wir in diesem Umfeld im Jahr 2030 einen Absatz von mehr als vier Millionen Fahrzeugen erreichen, und das bei entsprechender Profitabilität, dann ist das eine Position, mit der wir sehr gut leben können“, wird der China-Chef von VW weiter zitiert. 2019 hatte Volkswagen noch etwa 4,2 Millionen Fahrzeuge in China verkauft, der Wert sank aber bis 2022 auf etwa 3,1 Millionen – auch weil der Anteil der verkauften Elektroautos auf dem Gesamtmarkt verschwindend gering war.

VW will sich nicht mit BYD messen lassen

Ob chinesische Hersteller in China mehr Autos verkaufen als Volkswagen, sei für die Bewertung des Erfolges nicht relevant. Man wolle der größte ausländische Hersteller auf dem Markt sein. Mit BYD will man sich bei den Wolfsburgern auf deren Heimatmarkt demnach also gar nicht messen lassen. Diese hatten im vergangenen Jahr mit einem sprunghaften Absatzwachstum VW vom Thron verdrängt – und weltweit Platz eins bei den insgesamt veräußerten Elektrofahrzeugen inklusive Plug-in-Hybride eingenommen.

Quelle: Automotive News Europe – „VW will not join China discount battle ‚at any price,‘ Brandstaetter says“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Norbert Seebach:

Warum sich mit BYD messen? VW hat doch jetzt schon verloren, nur wird es im Konzern noch eine Weile geleugnet werden. Schließlich war am Flop der ID-Modelle in China auch nur „überaltertes Verkaufspersonal“ schuld (ja,das war wohl tatsächlich seinerzeit die offizielle Sprachregelung bei VW), das es nicht hinbekam, eine überwiegend junge und IT-affine Käuferschicht davon zu überzeugen, mehr Geld für ein VW-Modell auszugeben als für ein in dieser Hinsicht besser ausgestattetes heimisches Fahrzeug. Was kommt mir dazu spontan in den Sinn: Hochmut kommt vor dem Fall!

Fred Simon:

Produzierte verkaufte in China erfolgreich Verbrenner. Und darauf ruhen die sich aus. Hier geht’s um E Autos und da sind sie unflexibel. Vor allem setzen sie auf falsche Prioritäten und orientieren sich nicht am internationalen Kunden. Da ist ihnen BYD schon weit voraus.
VW ist und bleibt arrogant und meint jetzt immer noch, weltweit die besten Autos herzustellen. Am Ende entscheidet der Markt, wer sich durchsetzt.

Groß:

Die Einstellung der Chinesen zu der E-Technologie ist ganz anders weil sie offener sind für neues.
Wegen der neuen Abgasgesetzte, fallen auch bei den Verbrennern gerade die Preise rapiede in China. Was dazu führt, dass wegen der chinesischen Mentalität zu günstigen Preisen Verbrenner gekauft werden.
Aber grundsätlich ist die E-Technologie die Zukunft in China.
Chinesen legen großen Wert auf Vernetzung und „Bequemlichkeiten“ im Auto. Das von vielen Seiten beschriebene „Wohnzimmer im Auto“. Und hier kommen die deutschen Hersteller mit ihrer veralteten Denkweise nicht weiter.
Autos wie sie Mercedes und BMW aktuell auf den Messen vorstellen kann sich weder ein „normaler Chinese“ noch ein 2normaler Deutscher“ leisten. Diese Auto werden am großen Absatzmarkt vorbei für eine kleine Gruppe von exklusiven Kunden gebaut.
Autos für den großen breiten Absatzmarkt welche Otto-Normalverbraucher sich leisten kann sind das nicht. Jetzt kommen andere welche das bedienen und dann ist der Schrecken groß und man redet seine eigenen Fehler beiseite anstelle auf den Markt zu reagieren.

Groß:

Irgendwie verdrehst Du hier zimmlich viel.
VW hat Qualitätsprobleme siehe die ID Baureihe.
Ein großteil der Zulieferer von den chinesischen StartUp sind deutsche.

Das alles durch eine VW Brille zu sehen ist, wie es auch die Führungsebene von VW macht, der falsche Weg.

Auch viele sogenannte Fachzeitschriften haben eine auffallende Weise die E-Autos zu testen. Teilweise werden spezielle Punkte hervor gehoben oder nicht erwähnt.

Man muss der Realität in die Augen schauen und sich dem Markt stellen und nicht nur schön reden.

Groß:

Ich kann Dir nur zustimmen.
Du hast vollkommend Recht mit Deiner Aussage.

Daniel W.:

VW betrachte ich als „Kuh auf dünnem (chinesischen) Eis“ – zu Zeiten von „Wandel durch Handel“ eine schöne und gewinnbringende Sache, aber dem hat Russland ja ein Ende gesetzt.

MIKE:

Ich würde diesen Ralf Brandstätter umgehend entlassen. Der hat das kleine 1 x 1 nicht verstanden. Es geht IMMER um Absatzvolumen und Marktanteil. Diese zwei Stellschrauben kann man nicht ausblenden oder wegreden. Mit seinem alleinigen Aspekt Profitabilität kann er sich gerade mal noch von Quartal zu Quartal retten.
Früher oder später ist es vorbei. Wir erinnern uns an NOKIA und APPLE.
Nokia CEO Olli-Pekka Kallasvuo hatte 2009 genauso solche Statements von sich gegeben. Der Rest ist Geschichte. VW hätte die technischen Möglichkeiten, mit den Chinesen mitzuhalten. Doch leider hapert es an den Führungskräften.

Spock:

Ja ne ist klar, super Qualität von VW. Da schau ich mir nur den ID.3 und seine Software oder die ach so tolle Innenausstattung an. Leute was ist los mit euch.

Spock:

Das wird ja immer schlimmer . Wie kann man die Realität nur so verdrehen. Du musst ja echt Angst haben um VW und Konsorten. Ich lach mich schlapp.

Spock:

Was für ein Quatsch, rede Dir das nur schön. Wir werden ja sehen wie es für VW in CN läuft. Ich prognostiziere weiter sinkende Verkäufe. Was hat Tesla in diesem Zusammenhang VW/BYD zu tun? Oder geht es hier nur darum bestimmte Hersteller schlecht zu reden obwohl es aber auch gar nichts mit dem Thema zu tun hat. Aber das kennen wir ja von den einschlägigen Kommentatoren hier.

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