BP: Wasserstoffautos haben keine Zukunft

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Der im Wandel befindliche Ölriese BP sieht zwar eine große Zukunft für Wasserstoff, nicht aber im individuellen Verkehrssektor. Das berichtet Spiegel online unter Berufung auf einen Report des Großkonzerns. Demnach rechnet BP sowohl für die Jahre 2035 als auch 2050 mit einem Wasserstoffauto-Anteil von null (!) Prozent. Eher noch werden kleine Mengen an Fahrzeugen mit Biosprit oder CNG betrieben werden als mit H2, stellt BP offenbar fest.

Für das Jahr 2050 geht BP davon aus, dass fast drei Viertel aller Autos vollelektrisch betrieben sein werden – nicht nur in Deutschland wohlgemerkt, weltweit. Der Rest werde dann immer noch mit Ölprodukten betrieben werden, erwartet BP – und hat dabei vor allem Länder auf dem Schirm, in denen eine Elektrifizierung des Verkehrs besonders schwierig umsetzbar sein dürfte.

Zwei weniger ambitionierte Szenarien

Allerdings gibt es laut Spiegel online auch alternative Szenarien für den Fall, dass die CO2-Emissionen nur um 30 oder 75 Prozent verringert werden. Hier tauchen Wasserstoffautos in der Prognose auf – allerdings mit verschwindend geringen Prozentsätzen von 0,3 und 0,6 Prozent im Jahr 2050. Doch auch hier beträgt die Erwartung für 2035 bei 0,0 Prozent. Fans der Antriebstechnologie werden sich also sehr lange gedulden müssen, bis aus Sicht von BP eine Alltagstauglichkeit für eine nennenswerte Wasserstoff-Flotte besteht.

Dennoch will der Konzern bald mehr als eine halbe Million Tonnen grünen Wasserstoff jährlich produzieren. Damit ziele BP aber auf die energetische Versorgung der Stahl- und Chemieindustrie oder auch der eigenen Ölraffinerien ab – und auf Schiff- und Luftfahrt sowie den Schwerlastverkehr. Im optimistischsten BP-Szenario könnte Wasserstoff im Schwerlastverkehr im Jahr 2035 bis zu zehn Prozent und im Jahr 2050 bis zu 30 Prozent des Marktanteils ausmachen. Doch auch bei Lkw geht BP fest davon aus, dass der weitaus größte Teil batterieelektrisch unterwegs sein wird.

BMW prüft Serienproduktion

Spiegel online hatte zuletzt bei neun Herstellern und Konzernen mit 30 Automarken nachgefragt, mit welchen Antriebstechnologien man kurz- und mittelfristig plane. Kein einziger habe einen Brennstoffzellenantrieb oder gar Wasserstoff-Verbrenner genannt. Lediglich BMW werde prüfen, ob der iX5 Hydrogen – bislang nur eine Kleinproduktion für Wasserstoff-Fans wie Hubert Aiwanger –  in Serie gehen könnte. Derzeit gibt es serienmäßig nur den Toyota Mirai und den Hyundai Nexo in Deutschland mit Brennstoffzelle zu kaufen.

Quelle: Spiegel.de – „Prognose bis 2050: BP sieht keine Zukunft für Wasserstoffautos“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Hans Rudolph:

So wie ich unsere Wirtschaft und Politik einschätze, wird der 4-fache Mehrpreis gegenüber der Strom-Akku-Technik dann auf den Steuerzahler abgewälzt !

Djebasch:

ach das waren doch mal 84 , dachte es sollten mehr werden…

Djebasch:

Da gab es auch ein tolles Video bei Extra 3 ….
Eigentlich besteht dieses Dilemma nur weil anscheinend die Stadtbetriebe nicht intelligent genug sind Ihre Strecken entsprechend zu planen.
Das komische ist aber das nur die Wasserstoffbusse abgegeben werden und die Elektrobusse weiter dort genutzt werden…
Das Elektrobusse noch nicht so weit sind ist allen klar wer jetzt schon umstellt sollte sich vielleicht Fragen ob er alles richtig bedacht hat, aber dafür können die Hersteller nichts…
Ein guter Rat wäre warten bis die Technik noch etwas besser ist, nur dann gibt es ja keine Förderung mehr…

Djebasch:

Soll man das jetzt Glauben….
Also das was BP macht spricht aber andere Worte, denn aktuell ist BP an mehr als 100 Wasserstoff Projekten direkt oder durch Tochterfirmen beteiligt.
Lasst euch nicht Verars…. denn weiterhin versuchen die Lobbyisten dieses Unternehmens Wasserstoff Hoffähig zu machen.

Frank:

Wiesbaden hat 2018 beschlossen alle Dieselbusse bis 2022 durch E-Busse zu ersetzen und hat 220 Stück bestellt, später wurden noch Dieselbusse nachbestellt, dann Wasserstoffbusse und eine Tankstelle nach einen Jahr betrieb wurden jetzt 36 Dieselbusse bestellt.
Aber Du hast recht die Politik schreibt vor und das muss umgesetzt werden, egal ob bezahlbar oder vernünftig, es wird heute nicht mehr von Fachleuten entschieden sondern auf einer anderer ebene die damit Geld verdienen und die Meinung prägen.

Marc:

Ich glaube, du hast davon keine Ahnung. Es gibt in der EU Quoten und Vorgaben für die Öffis. Das heißt, es wird auf lokal emissionsfreie Busse herauslaufen. Das ist sicher. Clean Vehicles Directive, als Suchwort.

Wasserstoffbusse bestellt der, der die Struktur für 2-3 Jahre komplett bezahlt bekommt. Das könnte jeder bekommen, es nutzen aber nur sehr wenige, weil sie wissen, dass sie danach umstellen werden. Es machen also nur die Öffis, die noch keinen Plan haben und Zeit gewinnen wollen. Denn zum Elektrobus gibt es keine Alternative.

Selten sollte man bei staatlichen und halbstaatlichen Thematiken als gutes Vorbild nach Berlin gucken. Aber bei der Elektrifizierung der Busse sind sie (aus Versehen?) gut beraten worden und bis 2030 werden 100% der Busse elektrisch sein. Lösung für längere Strecken sind Pantografen an Endhaltestellen, die in der sowieso vorgeschriebenen Pause den Akku nachladen. Zudem haben die neueren Busse alle 419 kWh netto.

Roland Griessen:

Es geht hier darum, dass H2 nicht für den Strassenverkehr geeignet ist. Aus dem einfachen Grund weil die H2 Produktion nur ganz knapp für Einsatzzwecke wie Speicher für die Stromproduktion in Dunkelflauten, für die Stahlproduktion, für die Schiffart, den Flugverkehr und weitere Einsatzzwecke ausreichen wird. Selbst dann, wenn alle Produktions Kapazitäten ausgeschöpft sein werden. Der Strassenverkehr hingegen ist wesentlich besser bedient mit der Akkutechnologie. Genau darum geht es hier. H2 ist ohne Zweifel ein wesentlicher Bestandteil für die Dekarbonisierung der Zukunft. Aber eben nicht für den Strassenverkehr.

Matthias Geiger:

Wasserstoff und E-Fuels sind ein Traum der FDP um den Status Quo möglichst lange zu halten und die Gaslobby zu bedienen. Dies wird dann als Technologie offen verkauft.
Insbesondere beim PKW Verkehr und bei den Gasheizungen (H2 ready) wird dies ein Traum bleiben. Keine Stadt und Gemeinde wird freiwillig in Wohngebieten ein H2 ready Wärmenetz installieren.

Frank:

Manche Städte mit Elektrobusse bestellen jetzt Wasserstoffbusse, Wiesbaden schafft die Wasserstoffbusse wieder ab und bestellt jetzt wieder Dieselbusse ?

Yoyo:

62 Wasserstoof-Tanlstellen in Deutschland.
Wie können die kostendeckend betrieben werden?
Da wird von den Betreibern im Moment aber jede Menge Geld verbrannt, vermute ich.

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