Der bayerische Automobilhersteller BMW hat in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, ab 2028 ein weiteres Zeichen für Technologieoffenheit zu setzen und seine neu ausgelieferten Verbrennerfahrzeuge „an ausgewählten Standorten“ mit E-Fuels zu betanken. Abgesehen davon, dass es sich dabei um allenfalls homöopathische Mengen handelt, hält unter anderem Lufthansa-Chef Carsten Spohr E-Fuels für „das Schlimmste“, womit man ein Auto antreiben könne.
„Der effektivste strategische Ansatz, CO2-Emissionen insgesamt zu reduzieren, besteht darin, alle Technologien zu nutzen. Technologieoffenheit war und ist zentraler Teil der BMW Group Strategie. Über die Nutzung verschiedener Antriebstechnologien hinaus, bergen erneuerbare Kraftstoffe ein CO2-Reduktionspotenzial“, schreibt BMW in seiner Mitteilung.
Benziner sollen ab 2028 mit E-Fuels erstbefüllt werden, sieht eine entsprechende Vereinbarung zwischen der BMW Group, der Lother GmbH und der German eFuel One GmbH vor. Dabei geht es um die ersten wenigen Liter, die vor der Auslieferung in die Fahrzeuge gefüllt werden, damit die Kunden es damit bis zu einer Tankstelle schaffen.
„Dieses Projekt ist nicht nur ein Schritt in Richtung Klimaneutralität. Es zeigt die Innovationskraft unseres Mittelstandes. E-Fuels aus grünem E-Methanol können einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs leisten – insbesondere dort, wo Elektrifizierung an Grenzen stößt“, sagt Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Beauftragte der Bundesregierung für den Mittelstand, verschwieg dabei aber, dass die Elektrifizierung beim Pkw eben nicht an solche Grenzen stößt – zumindest dann nicht, wenn Deutschland den Netzausbau nicht verpennt.
Lufthansa-Chef von E-Fuels in Autos entsetzt
„Alle Antriebe können und müssen CO2 reduzieren. Neben Elektromobilität spielen effiziente Verbrennungsmotoren mit erneuerbaren Kraftstoffen weiterhin eine wichtige Rolle“, ist indes Glenn Schmidt als Leiter Nachhaltigkeit der BMW Group überzeugt. Neu ausgelieferte Diesel würden bereits seit einigen Monaten mit dem Bio-Diesel HVO100 ausgeliefert, fügte er stolz hinzu, ohne zu erwähnen, dass es große Zweifel daran gibt, ob nicht nach wie vor große Mengen Palmöl heimlich für den Treibstoff umgewidmet werden und HVO zudem in Summe gar keine Emissionen verringert.
Dass es bei Überlegungen zu E-Fuels in Pkw weniger um Klimaschutz als um den Erhalt der Wirtschaftlichkeit fossiler Wertschöpfungsketten auf Flehen von entsprechender Lobbygruppen gehen könnte, sagt in diesem Zusammenhang natürlich niemand. Zwar sind E-Fuels Hoffnungsträger für nicht-technologieoffene Anhänger von brummenden und ineffizienten Verbrennermotoren, eine wirklich sinnvolle und nachhaltige Alternative sind sie aber eher nicht – und zudem sehr teuer.
Lufthansa-Chef Spohr sagte bei einer Pressekonferenz laut Watson sogar: „E-Fuels sind das Schlimmste.“ Obwohl 84 Prozent der Energie beim Einsatz von E-Fuels schon in der Vorkette einfach verloren gingen, füllten das Zeug manche tatsächlich in Autos, stellte er verwundert fest. Er verwies darauf, dass Autos ohne Probleme elektrifiziert werden könnten, was beispielsweise für Flugzeuge nicht gelte. Wenn alle Verkehrsmittel klimafreundlich unterwegs sein sollen, dann müsste ein rares gut wie E-Fuels dort eingesetzt werden, wo es an Alternativen fehle, etwa im Flugverkehr – und nicht für Autos sinnlos verschwendet werden.
Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 13. Oktober 2025 / Watson – Lufthansa-Chef: „E-Fuels sind das Schlimmste“