Wie das Bundesverkehrsministerium Anfang Oktober mitteilte, bezuschusst der Bund ab Ende November erstmals auch die Installation privater Ladestationen an Wohngebäuden mit 900 Euro pro Ladepunkt. Bereits in den ersten 24 Stunden wurden 16.000 Anträge auf Förderung gestellt. Selbst das hohe Besucheraufkommen, was schlußendlich zum Server-Crash bei der KfW geführt hat sah Bundesverkehrsminister Scheuer als positives Zeichen. Hat sich auch bewahrheite: Gingen doch in der gesamten ersten Woche 94.000 Förderanträge beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ein. Eine Ansage.
Berichtet haben dies Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer anlässlich des heutigen Ladeinfrastrukturgipfel, an dem auch der Autoverband VDA und Vertreter der Energiewirtschaft teilnahmen. Festhalten lässt sich, die Nachfrage nach privater Ladeinfrastruktur ist vorhanden. Was man nicht nur an den gestellten Förderanträgen für Wallboxen, sondern auch für E-Autos und Plug-In-Hybride sieht. 217.901 Anträge für reine E-Autos und 143.543 für Plug-in-Hybride sind bis Ende November 2020 beim Bund eingegangen. Die E-Mobilität kommt also langsam aber sicher in der Breite der Gesellschaft an.
Im Rahmen des Ladeinfrastrukturgipfel kündigte Peter Altmaier eine Novelle der Ladesäulenverordnung an, in der auch ein einheitliches, einfaches und grenzüberschreitend funktionierendes Bezahlsystem für öffentliche Ladepunkt vorgeschrieben wird. Ebenso waren die Leistungsfähigkeit des Stromnetzes durch Lastmanagement sowie die einfache Zugänglichkeit zu öffentlichen Ladepunkten Thema beim virtuellen Gipfel.
“Die Energiewirtschaft ist ein starker Partner beim Hochlauf der E-Mobilität. Neben den leistungsfähigen Netzen und zunehmend erneuerbarem Strom haben wir mit ĂĽber 33.000 Ladepunkten den Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur und der dazugehörigen Serviceleistungen in den letzten Jahren massiv vorangetrieben. Trotz erschwerter Bedingungen durch die Corona-Pandemie werden wir die öffentlichen Schnellladepunkte auf 3.600 Ladepunkte bis Ende 2020 verdoppeln.” – Kerstin Andreae, Vorsitzende der HauptgeschäftsfĂĽhrung im Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft
Der Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft gab allerdings auch zu verstehen, dass die öffentliche Ladeinfrastruktur derzeit alles andere als wirtschaftlich ist. Laut deren Analyse wären fĂĽr eine wirtschaftliche Auslastung der 33.000 Ladepunkte rund 550.000 vollelektrische Fahrzeuge notwendig. Aktuell befinden wir uns bei rund 268.000 rein batterieelektrische Fahrzeuge in Deutschland. Und dennoch gibt man weiterhin Strom, wie Altmaier zu verstehen gibt: “Gemeinsam mit der Energiewirtschaft, den kommunalen Unternehmen, der Automobilwirtschaft und anderen Stakeholdern wollen wir der Elektromobilität in Deutschland zum Durchbruch verhelfen.”
Voraussetzung für die KfW-Wallbox-Förderung
FĂĽr den KfW-Zuschuss gelten einige Grundvoraussetzungen: Die Wallbox muss fabrikneu sein, eine Ladeleistung von 11 kW aufweisen, fest verbaut sein und auf der Liste der geförderten Ladestationen der fĂĽr die Auszahlung zuständigen KfW-Bank aufgefĂĽhrt sein. Zudem muss der Ladepunkt – mit Blick auf die Netzdienlichkeit – intelligent und steuerbar sein. Der Strom, den er ans Elektroauto abgibt, muss nachweislich Ă–kostrom sein. Die Förderung muss beantragt werden, bevor die LadeÂstation bestellt wird, und wird erst nach Abschluss des Vorhabens ausbezahlt. Zudem sei der Verweis auf der Förderassistenten von Energielösung erlaubt.
Quelle: Drehmoment – Ladeinfrastruktur kommt bei den E-Autos kaum hinterher