Teslas globale Versorgungsmanagerin für Batteriemetalle, warnte vergangenes Jahr, dass man langfristig, über die gesamte Branche hinweg vor Lieferherausforderungen für Batterie-Rohstoffen wie Nickel, Kupfer und Lithium stehen wird. Der schnelle Wandel hin zur E-Mobilität erhöht die Nachfrage nach Batterien in einem unglaublichen Tempo und wiederum erhöht diese die Nachfrage nach einigen spezifischen Materialien, die bei der Herstellung von Li-Ionen-Batteriezellen verwendet werden.
Europa: Bisher kaum Unternehmen die Akkus recyceln können
Auch Autoexperten Andreas Radics von der Unternehmensberatung Berylls gab gegenüber edison zu verstehen, dass es derzeit in Europa bis heute kaum Unternehmen gebe, die ein E-Auto fachgerecht entsorgen und einen Lithium-Ionen-Akku recyceln können. In seiner Funktion als Experte für Mergers & Acquisitions sowie für die Entwicklung von Unternehmensstrategien in der Automobilindustrie beschäftigt sich Radics derzeit mit der Transformation der Autoindustrie, unter anderem durch die Elektromobilität und kann fundierte Aussagen zur aktuellen Lage darbieten.
Sieben Handlungsempfehlungen für mehr Nachhaltigkeit hat uns im September 2019 eine Studie der e-mobil BW für den Rohstoffbedarf von batterieelektrischen und brennstoffzellenelektrischen Fahrzeugen mit an die Hand gegeben. Aus Sicht von Radics sei es zudem notwendig, dass das Thema Recycling schleunigst auf die Tagesordnung der Entsorgungsunternehmen, aber vor allem auf die der Politik kommt. Vorgaben für ein möglichst umfangreiches Recycling der E-Bauteile, allen voran der Batterie fehle.
Recyclingquote muss angehoben werden
Die Recyclingquote des Batteriematerials liegt heute, je nach Unternehmen, bei etwa 60 bis 70 Prozent, die gültige EU-Richtlinie schreibt derzeit sogar nur eine Recyclingquote von 50 Prozent vor. Aus Sicht des Automobilexperten sei es aber äußerst unwahrscheinlich, dass diese Quote auf mehr als 90 Prozent steigen wird, wenn es keine schärferen, verbindlichen Rückgewinnungsquoten gibt. Schlicht und ergreifend aus dem Grund, dass sich die Materialrückgewinnung trotz steigender Rohstoffpreise nicht lohnt. Der Abbau von bspw. Lithium und Kobalt direkt an der Quelle ist derzeit noch zu günstig. Dennoch darf man davon ausgehen, dass die stetig steigende Nachfrage nach Akku-Rohmaterialien dafür sorgen wird, dass sich die Preise für Rohstoff und Recyclat angleichen. Recyclat wird dadurch immer attraktiver für die Industrie.
Neben der eigentlichen Recyclingquote wäre die Standardisierung der Batterien ein großer Fortschritt. Denn die Vielzahl der Batterietypen, für deren Demontage Flexibilität nötig ist, macht das Recycling teuer. Dies führt dazu, dass viele Recycling-Arbeitsschritte immer noch manuell ausgeführt werden müssen. Eine Automatisierung erscheint erst dann sinnvoll, wenn Standard-Akkus in großer Stückzahl recycelt werden müssen. Ebenfalls sei zu Bedenken, dass jeder Transport von einer Lithium-Ionen-Batterie ein Gefahrguttransport sei. Kurze Transportwege wären daher wünschenswert, um entsprechende Risiken zu minimieren.
Deutsches Unternehmen als Recycling-Leuchtturm in Europa
In diesem Zusammenhang der Hinweis auf das Unternehmen Duesenfeld. Das deutsche Unternehmen recycelt Batterien aus Elektroautos. Soweit nichts Neues. Allerdings recycelt man bei Duesenfeld die Lithium-Ionen-Akkus dort, wo sie gesammelt werden. Hierdurch spart man sich den gefährlichen Transport von Lithium-Ionen-Zellen. Darüber hinaus werden 96 Prozent eines Moduls durch einen hydrometallurgischen Prozess recycelt – VW peilt derzeit eine 97 prozentige Recycling-Rate an. Das Duesenfeld-Recycling ist speziell für Lithium-Ionen Batterien entwickelt und erreicht eine sehr hohe stoffliche Recyclingeffizienz ohne Rauchgasentstehung.
Quelle: edison – Batterie-Recycling: „Politik denkt E-Auto nicht zu Ende“