Bentley: Elektroauto frühestens ab 2025

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Michael Neißendorfer
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Reine Elektroautos stehen bei Bentley nicht sehr weit oben auf der Agenda, wie Bentley-Chef Adrian Hallmark, der die britische Luxusmarke seit gut einem Jahr leitet, in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erklärte. Demnach ist geplant, dass es erst im Jahr 2025 „tatsächlich einen voll elektrischen Bentley im Markt“ geben soll.

Zuallererst seien andere Dinge wichtiger, vor allem, da die dem VW-Konzern zugehörige Marke 2018 „miserable Zahlen“ abgeliefert hat, so die FAZ. Dementsprechend hat auch Hallmark andere Prioritäten, als einen Luxusstromer auf die Räder zu stellen: „Erstens die Restrukturierung der Produktionsprozesse, das Drücken der Kosten, ohne die von uns zu erwartende Qualität zu vernachlässigen“, wie er der Zeitung sagte. Zweitens soll der Absatz gesteigert werden, drittens sollen die im kommenden Jahrzehnt immer schärferen CO2-Grenzwerte der EU einhalten werden, was angesichts der schweren, voluminösen Fahrzeuge der Marke „keine einfache Aufgabe“ und nur mit „viertens, der Hybridisierung aller unserer Modelle“ zu schaffen sei.

Das Jahr 2018 sei für Bentley „furchtbar“ gewesen, so Hallmark in dem Interview. Die Marke sei schlecht auf die Umsetzung der neuen WLTP-Regeln vorbereitet gewesen. Die beiden längst geplanten neuen Modelle, der Continental und der Flying Spur kamen erst mit neun bzw. zwölf Monaten Verspätung in den Verkauf. Die wichtigsten Märkte, USA und China, seien „beinahe komplett ausgefallen“. Am Jahresende stand ein Minus von 288 Millionen Euro in den Bilanzbüchern.

Allerdings weist Hallmark darauf hin, dass Bentley in den vergangenen 15 Jahren „nur dreimal ein Minus gemacht“ habe. Bentley habe das sechste Jahr in Folge mehr als 10.000 Fahrzeuge verkauft, 2018 waren es fast 10.500: 4323 Bentayga, 3336 Continental, 2316 Flying Spur und 519 Mulsanne.

Mit einigen Änderungen sei Bentley aber wieder in der Erfolgsspur und habe im ersten Quartal 2019 bereits wieder einen Gewinn in Höhe von 49 Millionen Euro erwirtschaftet. Zum Beispiel leitet nun Vorstand Peter Bosch, zuvor bei VW für die Produktion des SUV Tiguan zuständig, die Produktion bei Bentley: „Wir haben die Produktionsprozesse komplett neu organisiert und viel effizienter gestaltet, die Taktzeiten wurden von 12 Minuten auf gut 9 Minuten verkürzt, die Produktivität ist um gut ein Viertel gestiegen und das bei halb so vielen Fehlern.“

Bentley feiert Geburtstag

In den kommenden Tagen gibt es noch einiges mehr, auf das man anstoßen kann, da Bentley 100 Jahre alt wird, so Hallmark: „Das gilt es gebührend zu feiern. Am 10. Juli werden wir ein Fest ausrichten und gleichzeitig unsere Vision für Bentleys Zukunft vorstellen.“ Die elektrifizierte nähere Zukunft sieht zunächst den SUV Bentayga mit Plug-in-Hybrid-Antrieb vor, der etwas mehr als 50 Elektro-Kilometer schaffen soll. Bis 2023 soll jeder Bentley als Plug-in-Hybrid erhältlich sein.

Ein reines Elektroauto, das frühestens in fünf Jahren debütierten dürfte, so Hallmark, müsse „in allen Belangen ein Bentley sein: Fahrverhalten, Komfort, Platzangebot, Reichweite.“ Und einen Markt für Luxusautos werde es immer geben, meint der Manager, trotz aller Umweltdiskussionen.

Quelle: FAZ – Bentley-Chef im Interview: Wohin steuert die Luxusmarke?

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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