Audi baut smarte Fabrik in China ausschließlich für E-Autos

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Mit Gründung der Audi FAW NEV Company hat Audi die Weichen für eine lokale Produktion von Modellen auf Basis der Technologieplattform PPE (Premium Platform Electric) für den chinesischen Markt gestellt. Nun erfolgte der Baustart für den neuen Produktionsstandort in der nordchinesischen Metropole Changchun. Bis Ende 2024 soll dort das erste Automobilwerk von Audi in China entstehen, an dem ausschließlich vollelektrische Modelle vom Band fahren. Ausgelegt ist die Fabrik auf die Fertigung von jährlich mehr als 150.000 Fahrzeugen. Sämtliche Prozesse werden miteinander vernetzt, das Audi Umweltprogramm „Mission Zero“ setze die Leitplanken für eine nachhaltige Produktion.

Das neue Werk entsteht auf einer Fläche von rund 150 Hektar – und ist damit nach seiner Fertigstellung etwas größer als das Audi Werk in Neckarsulm. Bereits bis Ende 2022 sollen auf dem Gelände die insgesamt 20 Gebäude errichtet werden. Die am Standort untergebrachten Gewerke sollen die gesamte Wertschöpfungskette einer Automobilproduktion abdecken. So soll es neben einem Presswerk, dem Karosseriebau, einer Lackiererei und der Fahrzeugmontage auch eine Batteriemontage geben. Hier will Audi künftig die Hochvoltbatterien für die chinaspezifischen PPE-Modelle fertigen.

Den neuen Standort hat Audi laut eigener Aussage mit Bedacht gewählt: Das deutsch-chinesische Kooperationsunternehmen finde in Changchun optimale infrastrukturelle Bedingungen vor. Changchun ist eine der größten Autoregionen im Land. FAW (First Automobile Works), langjähriger chinesischer Partner der Ingolstädter, hat dort seinen Hauptsitz. In den Werken von FAW Volkswagen produziert Audi bereits seit 1988 Modelle für den chinesischen Markt. Dadurch sind auch zahlreiche Zulieferunternehmen für das neue Werk bereits vor Ort angesiedelt.

Mit dem neuen Produktionsstandort will Audi in Changchun rund 3000 neue Arbeitsplätze schaffen. Auf Basis der PPE-Plattform sollen nach der Fertigstellung des Werks zunächst drei Modelle der Baureihen Audi A6 e-tron und Audi Q6 e-tron produziert. Der neue Standort werde gleichzeitig auch Sitz der für die Produktion verantwortlichen Audi FAW NEV Company. Die Firma ist das erste Kooperationsunternehmen mit Mehrheitsbeteiligung von Audi in China. In das Gesamtprojekt – den Aufbau von Unternehmen und Produktionswerk – investiert Audi etwa 2,6 Milliarden Euro.

Die Audi FAW NEV Company will den Standort mit modernsten Technologien und Lösungen ausstatten. Beim Fabriklayout und den Prozessen greift das Unternehmen auf erfolgreiche Vorlagen von anderen Audi Standorten zurück und optimiert diese unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten.

Sämtliche Instandhaltungs-, Logistik- und Fertigungsprozesse werden mithilfe einer einzigen IT-Architektur miteinander vernetzt. Audi setzt zudem erstmals außerhalb von Europa vollumfänglich eine hochintegrierte Logistiklösung ein, die auf SAP S/4HANA basiert. Bereits beim Bau der Fabrik kommen digitale Hilfsmittel zum Einsatz: Die gesamte Baustelle wird mittels 3D-Scan in einer virtuellen Umgebung detailgetreu nachgebildet – auch das ein Novum im Volkswagen Konzern. So können die Mitarbeitenden der Planung in Ingolstadt trotz der großen Distanz den Fortschritt der Arbeiten genau verfolgen und nächste Schritte mit den Expert:innen vor Ort besprechen.

Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 29.06.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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adson:

In China sind noch alle mit dem Fahrrad gefahren, als wir bereits munter mit unseren Autos das Klima geschädigt haben. Jetzt wollen alle Chinesen mit dem Auto fahren und wir sind mal dran mit dem Fahrrad zu fahren – ist doch eigentlich ganz einfach!

VestersNico:

Korrektur „Wertschöpfung!“

Birger:

China und nachhaltig, genau! Suche den Fehler. Warum wird dort denn in unzählige neue Atom und Kohlekraftwerke investiert? Natürlich auch für die saubere E Mobilität :)!

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/41546/umfrage/laendervergleich-kohleverbrauch-in-millionen-tonnen-oelaequivalent/

Birger:

Naja, das Unternehmen ist mir ziemlich Schnuppe! Aber für diesen Haushalt hat China ein Plus von über 7 % für Militärausgaben freigegeben, was in Zahlen heißt 211 Milliarden Euro! Und da China kein Hehl daraus macht Taiwan und Hong Kong um jeden Preis einzunehmen und alle Verteidiger, also auch uns, angreifen wird. Also da fleißig Geld von Deutschland und Europa nun auch mit dem nur E Weg nach China fliest, bekommen wir dies dann mit Langstreckenraketen zurückgezahlt! Selber Schuld Deutschland und EU, schade um die Bevölkerung!

VestersNico:

„Audi-Umweltprogramm ‚Mission-Zero‘ setzt Leitplanken für 1 nachhaltige Produktion“ — na, das wird aber auch Zeit! Die Vollpfosten mit dem Balken im Auge, der schwarzen Null und Wertschätzung um jeden Preis im Blick übersehen jedoch einiges. Wer Bilanzen über die Menschenwürde stellt und mit viel Proporz so eine IKEA-Bude für SUV-Elektro-Kutschen hinstellt, setzt auf’s falsche Pferd. Aber das wird „der Chinese“ diesen Affen noch frühzeitig ‚kommunizieren‘ — Horch was kommt von draußen rein; Audi kauft hier dann kein Schwein!

Steven B.:

das nennt man wohl unternehmerisches risiko. das ist genau das, was den westen ausmacht. man geht risiken ein, um wachstum sicherzustellen. sind wir mal ehrlich, ebi einem ausstoss von gerade einmal 150k autos, ist das werk gerade so für den verkauf von fahrzeugen in china vorbereitet. hier werden die wenigesten autos für den export bestimmt sein – anders als tesla mit einer kapazität von 500k – ist der markt einmal gesättigt, dann bekommen die probleme bei den kosten einer giga-fabrik – ob hier in grünheide oder in china – ganz egal. ich finde es gut, wie sich die deutschen oem aufstellen und die zukunft planen. wir alle reden von umweltverträglickeit, dann muss man auch schritte gutheissen und dort produzieren wo der absatz gewährleistet ist und bedient werden muss – besser als auf schiffen die fahrzeuge zu exportieren. in zukunft müssen steuern dort bezaht werden, wo die wertschöpfung stattfindet – auf der kosteseite abschreibungen zu machen unterstützt den produzenten bei steuerabgaben. wir regen uns über google, apple und co auf, wie sie mit den steuerausgaben in europa umgehen.

Daniel W.:

Was passiert eigentlich, wenn China Taiwan überfällt und von den demokratischen Staaten boykottiert wird?

Dann darf Audi vermutich seine Investitionen in China abschreiben, aber davon will Audi, wie auch all die anderen europäischen Autohersteller, überhaupt nichts wissen, denn solange die Gewinne sprudeln sind den Konzernen die Diktatoren, Umweltverschmutzungen und die Menschenrechtsverletzungen sch…egal.

kurzschluss:

Billiger für AUDI ist die vollständige Offenlegeung aller Patente an China. Die Chinesen müssen dann ihre e-Auto-Fabrik auf eigene Kosten und eigenes Risiko bauen. Das VW+AUDI-Management ist nur noch dummdoof.

neumes:

ich denke das liegt einfach an der Zeit.

Dieses Werk in D zu errichten dauert knapp 3 Jahre mit aller Bürokratie.
Ich China steht das Ding Mitte – Ende 2023.

In 3 Jahre die Fahrzeuge auf PPE in D rausbringen ist wohl zu spät….
Da brennt ja richtig der Baum dass die solche Entscheidungen treffen

es bleibt spannend

Yoyo:

Mit jedem neuen Autowerk im Ausland werden hunderte Arbeitnehmer hier mittelfristig ihren Job verlieren. Ich bezweifel, dass die in diesem Fall nach China umsiedeln….

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