Strafzölle: Audi plant offenbar Produktion in den USA

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Tobias Stahl
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Audi plant Medienberichten zufolge, Autos in den USA zu bauen, um Importzölle zu umgehen. Bislang bedient Audi den US-amerikanischen Markt über Importe, allerdings wird der Ingolstädter Autobauer dabei nun mit den 25-prozentigen Zöllen konfrontiert, die US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Wochen angekündigt hat.

Audi hat demnach drei US-Standorte im Blick und könnte dabei auch Produktionskapazitäten der Volkswagen-Gruppe nutzen – der Hersteller wollte die Medienberichte bislang nicht kommentieren.

Audi könnte das Elektro-SUV Q4 e-tron beziehungsweise dessen Nachfolgemodelle im VW-Werk in Chattanooga, Tennessee, produzieren. Dort wird bereits die E-Auto-Plattform MEB genutzt, auf der auch der Q4 e-tron basiert. Der größere Q8 e-tron sollte eigentlich im Werk in Mexiko gebaut werden, könnte nun aber im Werk der VW-Schwester Scout in Columbia, South Carolina, entstehen. Die Fabrik befindet sich allerdings noch im Bau. Der Q6 e‑tron soll an einem dritten Standort in den USA gebaut werden, die Standortsuche laufe bereits.

Audi-Chef Gernot Döllner hatte bereits während der Automobilmesse Auto Shanghai erklärt, dass der Hersteller „verschiedene Optionen in den USA“ habe, „zum Beispiel bestehende VW-Werke zu nutzen oder zusätzliche Kapazitäten aufzubauen“.

Audi: USA sind die „dritte globale Säule“ der Wachstumsstrategie

Ein Audi-Sprecher erklärte gegenüber Automotive News Europe, dass die USA neben Europa und China die „dritte globale Säule“ der weltweiten Wachstumsstrategie des Autobauers seien. „Wir wollen unsere Präsenz in den USA erhöhen“, so der Sprecher. „Wir prüfen derzeit verschiedene Szenarien. Wir sind zuversichtlich, dass wir in Abstimmung mit dem Konzern noch in diesem Jahr über die konkreten Details entscheiden können.“

Während einer Telefonkonferenz mit mit Reportern am 5. Mai erklärte Audi-Finanzchef Jürgen Rittersberger, dass Audi die Einführung von zehn Modellen in den USA plane und in diesem Jahr über Produktionsstandorte entscheiden werde.

Mit den Überlegungen stünde Audi derzeit nicht alleine da: Auch Mercedes-Benz hat bereits angekündigt, in seinem Werk in Tuscaloosa im Bundesstaat Alabama ab 2027 ein zusätzliches Modell zu produzieren. Ersten Informationen zufolge soll es sich dabei um den Crossover-SUV GLC handeln. Der GLC ist das zweitmeistverkaufte Mercedes-Modell in den USA. Im Februar rechnete Mercedes-Finanzchef Harald Wilhelm vor, dass Trumps Zollpläne Mercedes rund eine Milliarde Dollar kosten könnten.

Quellen: Automobilwoche – Audi plant Produktion in den USA / Yahoo! Finance – Audi could launch U.S. production at 3 sites in response to Trump tariffs

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Tobias Stahl

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Tobias Stahl kann sich für alle Formen der Fortbewegung begeistern, aber nachhaltige Mobilität begeistert ihn besonders. Da ist es kein Wunder, dass er schon seit 2019 über E-Autos, erneuerbare Energien und die Verkehrswende berichtet.

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