Audi-Vertrieb 2025: Neue Strategie für Elektromobilität

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Audi

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Audi-Vertriebsvorstand Marco Schubert hat sich im Interview mit der Automobilwoche zu den Herausforderungen und Perspektiven der Marke geäußert. Bei einem Absatzrückgang von 11,8 Prozent im Jahr 2024 sieht er das Jahr als erwartetes „Übergangsjahr“. Vor allem in Deutschland sei das Ergebnis jedoch hinter den eigenen Erwartungen geblieben. Schubert zeigt sich optimistisch für das Jahr 2025, insbesondere aufgrund des Modellportfolios und des Antriebs-Mixes: „Wir werden 2025 die jüngste Verbrenner-Generation im Markt haben.“ Die Einführung der neuen Audi A5- und Q5-Modelle sowie die Erweiterung des Plug-in-Hybrid- und Elektroportfolios sollen für „deutlichen Rückenwind“ sorgen.

Audi: Elektromobilität und Verbrenner-Strategie

Audi bleibt laut Schubert weiterhin auf Kurs in Richtung Elektromobilität, auch wenn eine flexible Strategie erforderlich ist: „Die Volatilität und Heterogenität der Märkte macht es unerlässlich, mit einem differenzierten Angebot aus Elektroautos, Plug-in-Hybriden und Verbrennern möglichst flexibel und stabil aufgestellt zu sein.“ Daher sollen auch Verbrenner-Modelle durch Modellpflegen bis zum Produktionsende attraktiv gehalten werden.

In Europa sieht Audi eine klare Tendenz hin zur Elektromobilität, insbesondere im Flottengeschäft: „Unternehmen schreiben in ihren Flotten-Policies die Nutzung von E-Fahrzeugen fest.“ Diese Entwicklung erwartet Schubert als einen zentralen Treiber für das Elektroauto-Wachstum der Marke. Während Audi 2024 bereits einen Elektroanteil von über 15 Prozent in Europa erreichte, rechnet er für 2025 mit einem deutlichen Anstieg.

Zur Ankurbelung des Elektroabsatzes setzt Audi auf neue Modelle wie den Audi Q6 e-tron, der 2025 vollständig im Markt ankommen soll. Gleichzeitig sieht Schubert Handlungsbedarf bei Leasing- und Finanzierungsangeboten: „Wir werden in Deutschland und Europa an der ein oder anderen Stelle mit temporären Vertriebsaktionen nachsteuern.“ Ziel sei es jedoch, ein stabiles Restwertniveau zu erhalten und nachhaltige Profitabilität zu sichern.

Eine vollständige Preisparität zwischen Verbrennern und E-Autos hat Audi aufgrund fehlender Skaleneffekte noch nicht erreicht, dies sei jedoch nur noch „eine Frage der Zeit“. Im aktuellen Preiskampf der Branche bleibt Audi zurückhaltend: „Wir handeln in unserer Preispolitik stabil und nachhaltig und setzen Incentives mit Augenmaß ein.“

Nordamerika und China: Wachstumsmärkte im Fokus

Der Vertriebsvorstand von Audi bestätigt Nordamerika als einen strategisch wichtigen Markt für Audi. „In den USA haben wir noch Potenzial“, insbesondere mit dem Audi Q5 als Hauptmodell und einer Expansion im C-Segment. Eine US-Produktion sei in Prüfung, allerdings sei „noch keine Entscheidung gefallen.“

In China sieht Schubert eine enorme Dynamik in der Elektromobilität: „Der E-Auto-Absatz hat sich innerhalb von fünf Jahren verzehnfacht.“ Um das Marktpotenzial besser auszuschöpfen, setzt Audi auf das neue Werk in Kooperation mit FAW sowie die Einführung der Schwestermarke AUDI, in bewusst gesetzten Versalien und ohne die bekannten vier Ringe im Joint Venture mit SAIC. Die Marke soll ab September 2025 auf technikaffine, junge Kunden abzielen, während das kleingeschriebene Audi mit den Ringen in einem höheren Preissegment bleibe.

Ferner hat sich Audi – wie der gesamte VW-Konzern – von der Agenturstrategie für E-Autos verabschiedet. Schubert erklärt dies mit der hohen Komplexität und den parallelen Vertriebssystemen: „Es gibt durch die beiden Systeme eine hohe Komplexität und zu wenig Klarheit für den Handel.“ Stattdessen wird Audi in Deutschland schrittweise zum klassischen Händlervertrieb zurückkehren. „Wir sind aktuell in intensiven Gesprächen mit dem Händlerverband, um den Weg in den Eigenhandel prozessual gut abzubilden.“

Quelle: Automobilwoche – Audi-Vertriebschef Schubert: „Wir haben eine Vier-Ringe-Welt und die Vier-Buchstaben-Welt“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Jens:

Audi hat gerade im Vertrieb und Service bei Bestandskunden viel Potential nach oben – bei überschaubarem Aufwand. Warum erhalte ich von Audi Werbung für ein E-Auto Leasing eine Woche nachdem ich gerade ein Leasing mit Audi abgeschlossen habe? Wieso nutzt Audi die Wartezeit zwischen Vertragsschluss und Auslieferung nicht für positives Messaging – so wird gerade bei E-Autos mit sehr schneller Entwicklung der Buyers-Remorse nur verstärkt. Stichwort E-Mobility – die komplette Intransparenz und fehlender Fokus auf Software ist nicht hilfreich.Gerade Thema Ladeplanung und Batteriekonditionierung ist extrem wichtig, mangels klarer Updates sind aber die meisten Q4 Fahrer im Dunklen ob ihr Fahrzeug je ein Update auf den Softwarestand der aktuellen Fahrzeuge erhält. Hier müsste Audi klar kommunizieren – selbst wenn die Kommunikation „Nicht Möglich“ ist, wäre dies Besser als Schweigen und Hoffen das frustrierte Kunden treu bleiben.

Wolfbrecht Gösebert:

„Leute in Hochhäuser[n], größeren Mieteinheiten, Laternenparker, kaufen ohnehin die nächsten 10 Jahre wohl eher kein eAuto[ ]…“

So ein Quatsch: Alle diese genannten Kunden werden mind. 1× pro Woche, meist eher 2–3× pro Woche zum nächsten Supermarkt, Baumarkt oder Einkaufzentrum fahren und können dort ohne weitere Umwege 50% oder mehr ihres Wochenbedarfs nachladen … soweit sie denn nicht sowieso am WE über eine Autobahn-Strecke fahren, die mit DC-Ladern meist voll versorgt ist.

„…[ ]erst wenn das Wechsel-System von CATL kommt, dann erreicht man diese Kunden.“

Nachdem NIO inzwischen einen Handel mit CATL eingegangen ist und die neueste Untermarke „Firefly“ wohl in Stückzahlen mit dem wieder neuen technischen Standard und dem (geplanten!) Netzwerk von CATLs „Choco-Swap“ auf den Markt kommen soll, sehe ich selbst in Europa für die *bisherigen* BEIDEN unterschiedlichen Akku-Standards von NIOs Hauptmarke und der Untermarke „Onvo“ sowieso eher tiefschwarz:

Bei der bisher eher lächerlichen Anzahl von NIO-Wechselstationen und den ohnehin unwirtschaftlichen Auto-Absatzzahlen von NIO (in -D- wohl mühsam gerade mal 2-stellig pro Monat!) wird es *diese* Wechselstationen dann doch über kurz oder lang (wirtschaftlich gesehen) nicht mehr geben können.

Inwieweit sich künftig die CATL’schen „Schoko-Würfel“ (ggf. zusammen mit anderen eAuto-Herstellern) auch in EU durchsetzen werden, scheint mir – obwohl CATLs Ansatz zunächst deutlich erfolgversprechender ist, als der proprietäre von NIO – zudem immer noch zweifelhaft:

BYDs Absatzzahlen – und da sehe ich ja bislang keinerlei Wechselakku weit und breit – liegen mehrere Zehnerpotenzen über denen von NIO. Und da liegen Akku-Lade-Kennwerte mit hochmodernen LFP(!)-Akkus inzwischen *in der Spitze* bei 12C und die Ladezeiten bei eher EINstelligen Werten.

Peter Bigge von Berlin:

Audi baut langweilige Karren, diese aber auf höchsten technischen Standard zu Premiumpreisen.
Sorry, das Design von Audi ist so abgegrabbelt, da fehlt der Pepp drin.
An der Technik liegt es nicht, sondern an der Markenausstrahlung.
#Musicman´s Aussage ist nicht falsch, der Schmusekurs mit Verbrennern verbrennt den Slogan „Fortschritt durch Technik“ vollständig, da helfen selbst die (aller)besten Stromer im Verkaufsregal nicht. So einen nostalgischen Verbrenner fährt nur noch die letzte Generation, jeder der mit der Zeit geht ist offen für neues und fährt einen Stromer, ganz von den stinkenden Wolken hinter jedem Verbrenner einmal abgesehen.

Musicman:

O.k. sie glauben also, dass ein Audifahrer auf ein chinesisches Auto wechseln würde? Wirklich?
Sie glauben an fehlende Produktionsmengen? Wirklich? Meinen Sie deshalb will VW 3 Fabriken schließen? Oder Audi deshalb das Werk in Brüssel gerade geschlossen hat?

Robert:

Ja, klar. Wir fahren alle nur noch E-Autos und laden alle 250 km 30 Minuten. Und die Lkws?……Die Umstellung würde ca. 1 Mio. Menschen in die Arbeitslosigkeit treiben .informieren Sie sich, , bevor Sie so ein s…schreiben. ……

Thomas G:

Frage: Die Mitarbeitenden machen dann was?
Bezahlen Sie die guten Löhne?
Oder soll der Staat die Mitarbeiter auffangen?
Schreiben Sie also, was Sie wirklich wollen, Sie wollen min. 10 Werke von VW schließen.
Klären Sie das bitte dann auch mit der IG Metall

VW ist mit der Strategie zwei Werke (Emden / Zwickau (VW könnte in beiden genannten Fabriken aktuell + 700.000 Autos bauen, 2024 waren es nur 384.000 Autos.) 100 % auf BEV umzustellen, schön auf die Nase gefallen.
Die Mitarbeitenden und die Standorte bezahlen nun die Zeche.

Fakt ist ein: Es braucht Ladesäulen, Ladesäulen und Ladesäulen sowie günstige Ladetarife, dann löst sich der Knoten von alleine.
Das wird die nächste Regierung, so wie aussieht, wohl mal angehen, dann braucht es auch keine Verbote mehr.
Es liegen ja schon genug Leerrohre gemäß GEIG im Erdreich herum.

Fakt ist eins: Ohne die Gewinne der Verbrenner könnte VW kein PowerCo / Ionway aufbauen.
Ich finde das persönlich gut, dass die VW-AG diesen in Angriff genommen hat..

Oder Sie sagen, wir machen das in Deutschland so wie in China, der Staat pumpt ohne Ende Geld in das System der OEMs. Schauen Sie sich mal die Gewinne der OEMs dort an, außer BYD ist dort keiner mit Gewinnen unterwegs. BYD selbst wissen wir ja, dass dort China quersubventioniert, um einen Globen-OEM zu skalieren.
Ist das nachhaltige Handeln? Ist das ihr Vorschlag?

Zur VW: Warten Sie mal das Jahr 2026 ab, dann startet der Konzern im BEV Bereich richtig durch.
Der erste Versuch von Herrn Diess war zu stümperhaft sowie fehlerbehaftet.

Josef:

Ach, wenn die Welt doch nur so einfach wäre…dann verkaufen halt Chinesen die Verbrenner bei uns…und die 1000te die dann schlagartig arbeitslos werden, bezahlst du?
Die Auto-Industrie wäre derzeit noch nicht mal in der Lage die Nachfrage für Autos in Form von eAutos zu bedienen…die Produktionsmengen gibt es weder für Batterien noch für die Autos an sich…ist alles noch am Hochfahren.

Abgesehen davon würden die Preise für eAutos durch die Decke gehen, wenn es sonst nichts zu kaufen gäbe.
Leute in Hochhäuser, größeren Mieteinheiten, Laternenparker, kaufen ohnehin die nächsten 10 Jahre wohl eher kein eAuto…erst wenn das Wechsel-System von CATL kommt, dann erreicht man diese Kunden.

Und wer glaubt, dass Bus und Bahn den Individualverkehr bewältigen könnte, der pendelt nie am Morgen in eine Stadt wie München…U- und S-Bahn sind in der Regel brechend voll und es pendeln ca. 500.000 Personen täglich nach München…bei 1.6Mio Einwohner, kommt schlicht mal 1/3 pro Tag dazu…träume schön weiter.

Musicman:

Hört endlich auf Verbrenner zu bauen. Einfach so und am besten von heute auf morgen. Sollen doch die Nostalgiker schauen wo sie ihre Museumsware zukünftig herbekommen. Wenn keiner mehr Verbrenner baut kann man sie auch nicht mehr kaufen und die Leute haben die Wahl zwischen zeitgemäßem Elektroantrieb im Individualverkehr oder Bus und Bahn. Jeder weitere Verbrenner ist ein Fehler.

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