In den 2010er Jahren entschieden sich noch nicht allzu viele deutsche Autofahrer für ein Elektroauto. Die ersten Modelle wie der BMW i3, die Renault Zoe, der Nissan Leaf oder der Mitsubishi i-MiEV sind jedoch noch immer auf den Straßen anzutreffen. Wie gut verkaufen sie sich als Gebrauchtwagen? Und lohnt sich das für die Autohändler? Die Automobilwoche hat sich dazu näher umgehört – und die Antwort fällt je nach Modell durchmischt aus.
Allzu viele Elektroautos aus der Anfangsphase gibt es in Deutschland nicht. 243.000 E-Autos seien von 2010 bis 2019 insgesamt neu zugelassen worden, fast drei Viertel davon in den letzten drei Jahren des Jahrzehnts, heißt es in der Analyse. Kein Wunder, damals brauchte man wirklich noch einen gewissen Pioniergeist und Mut angesichts einer schwach ausgebauten öffentlichen Infrastruktur und noch deutlich leistungsschwächeren Batterien als heute.
Zwar laufe der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos inzwischen gar nicht mal schlecht, das treffe in der Regel aber auf die jüngeren Leasingrückläufer zu. Die E-Autos aus den 2010er Jahren wirken heute technisch fast schon wie Relikte. Dennoch reicht ihr Können in Sachen Reichweite und Ladeleistung vielen auch heute noch zumindest als Zweitwagen aus.
Lachnummer wird zur Ikone
Viele dieser älteren E-Auto-Modelle seien in den vergangenen Jahren aber ins Ausland gegangen, was einen einfachen Grund hat. In Ländern wie Portugal, aber auch den Benelux-Staaten wurde zumindest zweitweise die Anschaffung von gebrauchten E-Autos gefördert. Damit waren dort für sie ein attraktiver Preis sowohl für Kunden als auch Händler möglich. Dennoch werden auch hierzulande noch beispielsweise viele Renault Zoes der ersten Generation angeboten, die Automobilwoche zählte etwa 300 bei einem gängigen Online-Anbieter für Gebrauchtwageninserate. Der Durchschnittspreis sei mit 5300 Euro sogar etwas niedriger als beim gleichalten Verbrenner-Bruder Renault Clio, der im Schnitt 6500 Euro koste. Für die Händler seien ältere Elektroautos jedoch dennoch eher schwierige Ware, was an den im Vergleich zu Verbrennern längeren durchschnittlichen Standzeiten liege. So stehe die Zoe im Schnitt 130 Tage auf dem Hof, der Clio verlasse diesen bereits nach durchschnittlich 70 Tagen wieder.
Doch nicht alle alten E-Autos verkauften sich eher schleppend. Der als Neuwagen oft verspottete BMW i3 erfreut sich nun mit Verzögerung großer Beliebtheit. Das liege vor allem daran, dass die Akkus deutlich langsamer gealtert seien als ursprünglich erwartet. Bei vielen Fahrzeugen der ersten Generation liege die Restkapazität immer noch bei mehr als 80 Prozent, was den i3 zu einem zuverlässigen und reichweitenstarken gebrauchten E-Auto zu vergleichsweise niedrigen Preisen macht. Handelsexperten zufolge habe das Modell inzwischen sogar das Potential, zu einer Ikone zu werden, weil es technisch für BMW im Nachhinein ein großer Sprung war – auch wenn seinerzeit selbst innerhalb des Autoherstellers viel über den Elektro-Kleinwagen gelacht wurde.
Quelle: Automobilwoche – Frühe Elektroautos: Wie sich gebrauchte Renault Zoe & Co. im Vergleich zu Verbrennern schlagen