300.000 E-Autos mit Wechselakku – Kandi setzt auf chinesischen E-Mobilitätstrend

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

China, der weltweit größte Automobilmarkt, soll für Elektroautos das Konzept des Akkutauschs forcieren. Ein Problem allerdings sei, dass die Batteriepakete standardisiert sein müssen, damit das Angebot effizient und wirtschaftlich betrieben werden kann. Diesen Schritt geht der chinesische Hersteller Kandi an, welcher 300.000 E-Autos mit Wechselakkus für verschiedene chinesische Ridesharing-Programme liefern will. Hierzu nimmt man sich mit Zhejiang State Grid Electric Vehicle Service Company der Schaffung eines Batterietausch-Ökosystems an.

Eine Herausforderung, welche sicherlich nicht leicht zu schultern ist. Derzeit aber von einigen Unternehmen, wie beispielsweise Geely und NIO verfolgt wird. Gemeinsam will Kandi mit seinem Partner das Projekt vorantreiben. Dabei wird bewusst auf eine Trennung von Fahrzeug und Batterie geachtet. Da die Anforderungen für den jeweiligen Schwerpunkt unterschiedlicher nicht sein könnten. Insbesondere bei der Batterie spielen Themen wie zentralisierte Ladung von Batterien, deren Wartung und Recycling eine entscheidende Rolle. Ebenfalls muss das Ganze aus Netzsicht betrachtet werden. Stichwort Lastmanagement, welches bei einem Projekt dieser Größe nicht außen vorgelassen werden kann. Die angepeilten 300.000 Elektroautos mit wechselbarer Batterie sollen in den nächsten fünf Jahren an Anbieter von Ridesharing-Programmen ausgeliefert werden.

Kandi selbst blickt, eigener Aussage nach, auf Erfahrung im Bereich der E-Mobilität zurück. Hat man sich dort bisher als Hersteller von Teilen für reine Elektrofahrzeuge und Geländefahrzeugen verdient gemacht. Zur Entwicklung von Batterietauschstationen hat das Unternehmen vergangenen Monat die China Battery Exchange Technology Company gegründet. Wobei das durchdachte Batterieaustauschsystem bei Kandis Tochterunternehmen Zhejiang Kandi Smart Battery Swap Technology Company weiterentwickelt werden soll. Doch damit ist in puncto Firmengeflecht noch nicht Schluss.

Der eingangs erwähnte Partner Zhejiang State Grid Electric Vehicle Service Company ist 2017 selbst als Gemeinschaftsunternehmen zweier Energiekonzerne hervorgegangen. Das Joint Venture fokussiert sich auf die Sektorenkopplung zwischen Energie und E-Mobilität und wird stark von der chinesischen Regierung gestützt. Bereits Anfang dieses Jahres hatte Chinas Premier Li Keqiang erstmal eine finanzielle Förderung von Wechselstationen in Aussicht gestellt und dies im Juni bekräftigt. Da vor allem staatliche Autohersteller schnell auf neue Vorgaben der Partei- und Staatsführung reagieren, wollen auch andere Unternehmen, wie in diesem Fall Kandi, auf die neue Technologie setzen.

Quelle: electrive.net – Kandi will 300.000 E-Autos mit austauschbaren Akkus bauen

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Grünewald:

Fortsetzung:
Drei verschiedene Akkugrößen sollten ausreichen, klein mittel und groß. Klein sollte ungefähr 40 bis 50kWh, mittel 60 bis 80kWh und groß 80 bis 120kWh Diese werden in drei verschiedenen Ladestraßen vorgehalten und geladen. Sind sie geladen werden sie durch Erhaltungsladung „frisch“ gehalten. Die Energiedifferenz zwischen Laden und Entladen bei der Erhaltungsladung steht dem Betreiber kostenlos zur Verfügung. Der Ausbau von Schnellladestationen wie VW / Audi sie mittlerweile planen (ca. 18000 Stück in Europa laut Medienberichten) ist nicht sinnvoll, zumindest so lange das Ladenetz nicht auf Gleichstromübertragung ausgelegt ist, und noch nicht einmal ein standardisierte Ladestecker ausgewählt ist. Am Ende kommt VW /Audi noch auf die glorreiche Idee einen eigenen Ladestecker zu entwickeln, sodass nur konzernzugehörige Fahrzeuge dort laden können. Das befürchte ich.
Ein Wechselvorgang könnte sich wie folgt abspielen:

– Der Fahrer steckt ein Bezahlkarte am Anfang der Ladestraße in einen Bezahlautomaten.
– Er fährt das Fahrzeug zu eine genau vorgeschrieben Position (s. Waschanlage).
– Ein Roboter wechselt den Akku.
– Der Fahrer verlässt die Wechselstraße
Das kann sicher schneller ablaufen als das befüllen eines mittelgroßen Benzin- oder Dieseltanks.

Grünewald:

Ich halte den Wechselakku für die zukunftsträchtigste Art und Weise die Ladezeit sogar unter das Niveau des Tankens fossiler Brennstoffe zu drücken. Kombiniert mit einer PV-Anlage und oder einer Windkraftanlage kämen wir zügig zur regenerativen Versorgung des Straßenverkehrs. Beginnen könnte man, ähnlich wie Tesla dies in Europa vorgeführt hat, mit „Ladestationen“ hier Akkuwechselstationen entlang der Hauptverkehrsrouten in Deutschland, also bei Autobahnraststätten, Autohöfen usw. Diese liegen meist außerhalb von Ballungsgebieten, sodass eine ausreichend große PV-Anlage und/oder eine Windkraftanlage near by ohne dass sich jemand gestört fühlen müsste, ergänzt werden könnten. Die Dächer der Raststätten/Autohöfe könnten ebenfalls genutzt werden. Über geladene Akkus oder durch direkte Versorgung könnte der Energiebedarf der Raststätten/Autohöfe ebenfalls autark gedeckt werden, was dem Betreiber eine nicht unwesentliche Energiekosteneinsparung bringen sollte.
Fortsetzung folgt…

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