WM Motor hat Insolvenz angemeldet

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Weltmeister WM Motor

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Das chinesische Elektroauto-Startup WM Motor hat Insolvenz angemeldet. Dies markiert einen Wendepunkt für das Unternehmen, das einst als eines der vielversprechendsten unter den chinesischen E-Auto-Herstellern galt. Die steigende Preiskonkurrenz auf dem weltweit größten Automarkt hat ihre Spuren hinterlassen. Laut einer Mitteilung, die am Montag auf der nationalen Plattform für Insolvenzinformationen von Unternehmen veröffentlicht wurde, wird der Fall von einem Gericht in Shanghai bearbeitet.

In einer Erklärung auf seinem offiziellen Weibo-Konto am Dienstag teilte WM Motor mit, dass es im Zuge der geplanten Umstrukturierung strategische Investoren aus aller Welt anziehen möchte, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Die Gründe für die finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens seien vielfältig. Neben den Auswirkungen der Pandemie und der Trägheit des Kapitalmarktes hätten auch starke Preisschwankungen bei Rohstoffen und Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung für Betrieb und Entwicklung das Unternehmen belastet.

WM Motor wurde 2015 von dem bekannten Autoexperten Freeman Shen gegründet und zählte zu den aufstrebenden chinesischen Elektroauto-Startups wie Nio, Li Auto und XPeng. Zu den Unterstützern des Unternehmens gehörten der chinesische Technologieriese Baidu und der staatliche Vermögensverwalter von Shanghai. Doch trotz dieser starken Unterstützung hatte das in Shanghai ansässige Startup Schwierigkeiten, in dem kapitalintensiven Automobilsektor Gewinne zu erzielen.

Die jährlichen Verluste von WM Motor verdoppelten sich in den drei Jahren bis 2021 auf 8,2 Milliarden Yuan (ca. eine Milliarde Euro), wie aus dem im Juni 2022 für einen geplanten Börsengang in Hongkong veröffentlichten Aktienprospekt hervorgeht. Die in den USA gelistete chinesische Gebrauchtwagenfirma Kaixin Auto Holdings hatte im September einen unverbindlichen Übernahmevertrag mit WM Motor bekannt gegeben. Dieser Schritt erfolgte, nachdem WM Motors Versuch gescheitert war, durch eine umgekehrte Übernahme mit der in Hongkong gelisteten Apollo Future Mobility an die Börse zu gehen.

Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit bereits zwei erfolglose Versuche unternommen, an Shanghais STAR Market und in Hongkong gelistet zu werden. Der gescheiterte Deal wurde als Rettungsversuch gesehen. Trotz der finanziellen Herausforderungen hat WM Motor in den Jahren 2019 bis 2021 insgesamt fast 80.000 Autos verkauft. Laut CnEVPost hat das Unternehmen inzwischen in rund 200 Städten in China mehr als 100.000 rein elektrische Pkw ausgeliefert.

Mit zwei nach Industrie-4.0-Standards gebauten Produktionsstätten in Wenzhou und Huanggang hebt sich WM Motor von vielen neuen chinesischen Autobauern ab. Kaixin Auto betonte die Bedeutung dieser Produktionsstätten und erwähnte, dass WM Motor 2023 bedeutende Fortschritte bei seiner internationalen Expansion gemacht hat. Allerdings waren diese wohl nicht groß genug, um die Insolvenz zu vermeiden.

Quelle: Automotive News Europe – Chinese EV startup WM Motor files for bankruptcy

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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egon_meier:

Augen auf!: Das war keine Zustimmung – schon die Verluste, die VW mit 2,6 Mrd€ wg. Ford/Argo AI abschreiben mußte, hätten ein anderes Unternehmen zu Grund und Boden gerissen …“

Es ist völlig normal, dass viele große Investitionen schief gehen. Überall und immer wieder.
Ob die FSD-Investitionen von TEsla jemals auch nur einen Cent bringen ist noch offen.
Und wie wird es mit den 44 Mrd die bei „X“ investiert wurden??

Soll ich mal die Flops von Microsoft und Google aufzählen? Wer bezahlt die?

Aber was hat Argo mit Cariad zu tun?

Augen auf!: Das war keine Zustimmung“

doch – sie haben mir auf voller Linie zugestimmt. Einfach mal meine These nachlesen. LESEN!

Wolfbrecht Gösebert:

Beim der Frage von Herwig zum Artikel fiel mir noch folgender Satz auf:

Der gescheiterte Deal wurde als Rettungsversuch gesehen.

War das Scheitern des Deals der Rettungsversuch?
oder war gemeint:
»Das Scheitern des Deals wurde auch als Scheitern des Rettungsversuchs gesehen«?

Wolfbrecht Gösebert:

Danke, dass Sie meiner Bewertung zustimmen.

Augen auf!: Das war keine Zustimmung – schon die Verluste, die VW mit 2,6 Mrd€ wg. Ford/Argo AI abschreiben mußte, hätten ein anderes Unternehmen zu Grund und Boden gerissen … wenn nicht einerseits die VW-Käufer die ganzen Verluste mit hohen Preisen bezahlen würden und andererseits mit den immer noch massenhaften Verbrenner-Verkäufen auch die Umwelt weiterhin dafür zahlt!

Cariad zeigt eben, dass es ganz viel Geld und Geduld benötigt um eine funktionale BEV-Software aufzusetzen.

<lach>, Cariad zeigt stattdessen vor Allem, dass es auch ganz viel Geld bei mangelnder Kompetenz und Zielstrebigkeit nicht schafft, die geforderte BEV-Software mit den gesetzten Erwartungs- und Zeithorizonten bereitzustellen!

Andere Unternehmen […] verkaufen sich an Google …

Übrigens: Schlimmer scheint mir aber, dass sie damit auch ihre Kunden an Google verkaufen!

Hint: Z.B. mit dem kalifornischen Softwareunternehmen Sibros kann man auch als Startup bezahlbare Verträge über funktionale BEV-Software machen, ohne bei Null anzufangen und zudem die großen Datenkraken unnötig zu füttern!

EOD.

Herwig:

Wie sind die (umgekehrten) Übernahmeversuche gemeint?
Ich hab ein Problem mit dem Wörtchen „mit“ in diesem Zusammenhang – ich dachte immer, eine Übernahme würde „durch“ oder „von“ (je nachdem, wer übernimmt!) erfolgen!
Das „mit“ kenne ich nur von Joint-Ventures!

egon_meier:

Danke, dass sie meiner Bewertung zustimmen.
Cariad zeigt eben, dass es ganz viel Geld und Geduld benötigt um eine funktionale BEV-Software aufzusetzen.
Das ist eben nix für ein Startup.

Das hat auch Diess (und mit ihm ganz viele Foristen, die einen BEV-Einstieg für ganz einfach hielten) falsch eingeschätzt.
Andere Unternehmen (ich nenne mal keine) machen es sich einfach: verkaufen sich an Google … und kriegen selbst deren Software nicht integriert.

Wolfbrecht Gösebert:

… einfach […] ein paar Studenten für die Software […] und schon … „

… ist die Kohle verbraten.“

Tja, und andere, mein lieber Egon, geben für z.B. Cariad Beträge aus, die eine Milliardensumme erreichen werden und haben bisher die heren Software-Ziele auch nicht erreicht!

egon_meier:

Warum soll es den Chinesen besser gehen als den gehypten europäischen Startups ..
Es ist ja alles sooooo einfach .. einfach ein paar Teile aus dem Regal, ein paar Studenten für die Software, Forenbegeisterung und schon …


ist die Kohle verbraten.

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