Volkswagen ist im Juli 2019 mit WeShare in Berlin ins Carsharing-Geschäft eingestiegen. 1.500 e-Golf-Elektroautos bilden die Vorhut einer immer größer werdenden komplett elektrischen Flotte, die ausnahmslos mit Grünstrom betrieben wird. Ganz so positiv werden die “Ladesäule-Blockierer” in Berlin nicht angenommen. WeShare hat im September hierzu ein Statement abgegeben. Und dennoch scheint die Situation im November/ Dezember unverändert.
WeShare weiterhin als „Ladesäule-Blockierer“ in Berlin aktiv
Per Mail haben uns im Verlauf des Novembers mehrere Hinweise erreicht, welche darauf hinweisen, dass WeShare von VW Ladeinfrastruktur in Berlin blockiert. Auf Fotos, welche Elektroauto-News zugespielt wurden sind WeShare-Fahrzeuge zu sehen, welche mehr als sechs Stunden an Ladestationen stehen und damit seit mindestens zwei bis drei Stunden vollgeladen sind, sowie zwei Stunden über der eigentlichen Parkdauer dort stehen. Auch kam es vor, dass Fahrzeuge dort geparkt wurden, welche gar nicht zum Laden angeschlossen wurden. Somit ohne Grund die Ladeplätze belegt haben.
WeShare hält weiterhin daran fest, dass man mit seiner rein elektrischen Fahrzeugflotte dafür sorgt, dass viele Berliner schnell und einfach die Vorteile der E-Mobilität nutzen können. Etwas was man künftig auch in Hamburg anbieten möchte. Doch zuvor gilt es unter anderem die „Ladesäule-Blockierer“ in den Griff zu bekommen. Der Probleme ist man sich bewusst und reagiert bereits entsprechend.
WeShare ist sich Situation bewusst und zeigt erste Reaktion
Ein WeShare-Sprecher gab uns gegenüber zu verstehen, dass es „grundsätzlich zwei Situationen gibt, die dazu führen, dass WeShare nicht sinngemäß oder zu lange an Ladesäulen stehen.“ Ein Grund hierfür sei, dass manche WeShare Nutzer ihr Fahrzeug an einer Ladesäule parken ohne aufzuladen. Wie es dazu kommt und wie WeShare darauf reagiert hat man uns ebenfalls aufgezeigt.
„Dies passierte unter anderem da WeShare Nutzer die Beschilderung („blaues P“) nicht richtig deuten oder billigend in Kauf nehmen. Bei einer Meldung an unseren Kundendienst versuchen wir schnellstmöglich einen Dienstleister zum Fahrzeug zu schicken und das Fahrzeug umzuparken. In diesem Fall werden dem Kunden 100€ als Bearbeitungsgebühr berechnet. Zusätzlich haben wir am 14. November ein Mailing an alle unsere Kunden verschickt, um hierfür zu sensibilisieren.“
Das zitierte Schreiben haben wir nachfolgend eingefügt, damit auch Nicht-WeShare-Kunden sehen, dass man bemüht ist die Problematik der Ladesäulen-Blockierer in den Griff zu bekommen.
Überschreitung der Ladedauer wird aktiv durch WeShare vermindert
Die zweite Situation, welche WeShare bewusst ist und uns mehrmals per Mail erreicht hat, ist die, dass die WeShare-Fahrzeuge die Ladedauer von vier Stunden an öffentlichen Ladesäulen teilweise überschreiten. Auch hier geht der Freefloating-Anbieter aktiv mit um und gab folgende Stellungnahme uns gegenüber ab:
„In den vergangenen Wochen wurde mit unserem Dienstleistern eine noch höhere Priorisierung des Abklemmens der Fahrzeuge nach dem beendeten Ladevorgang vereinbart. Parallel dazu treiben wir den Ausbau der WeShare-exklusiven Ladepunkte im halböffentlichen Raum weiter voran, um die Nutzung der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu reduzieren.“
Des Weiteren erwähnte WeShare uns gegenüber, dass man mittlerweile exklusive Ladepunkte für die eigenen Fahrzeuge geschaffen habe. Inzwischen sind folgende Standorte fertiggestellt (ersten sechs Ladestationen bei Kaufland, folgende bei Lidl):
- Karl-Liebknecht-Straße 13
- Schöneberger Straße 7
- Ollenhauerstraße 122
- Storkower Straße 139
- Sewanstraße 4-6
- Residenzstraße 85
- Eldenaer Str. 34A
- Fürstenbrunner Weg 14-18
- Hauptstr. 122
- Lise-Meitner-Str. 6
- Pistoriusstr. 66+67
- Prinzenallee 75
- Provinzstr. 30
- Reinickendorfer Str. 41/Wiesenstr. 31
- Einbeckerstr.59
- Quitzowstr. 23
- Kniprodestr. 26
- Steglitzer Damm 95
- Donaustr. 96
- Grabbeallee 27-29
- Bornholmer Str. 65
- Gervinusstraße 30
Bei den neu errichteten Ladestationen handelt es sich um je eine 50 kW DC-Triple Ladesäule (1x Chademo, 1x CCS und 1x AC/Typ 2), welche zu den Öffnungszeiten des Marktes (ca. 8-21h) den E-Autofahrern zur Verfügung steht. Zusätzlich werde WeShare Anfang nächsten Jahres weitere Partnerschaften bekanntgeben. Auf unsere Nachfrage, warum man nicht auf mobile Charger von VW setze wurde uns mitgeteilt: „Im Hinblick auf mobile Charger haben wir deren Einsatz intensiv geprüft, uns jedoch v.a. aus logistischen Gründen dagegen entschieden“, so der WeShare-Sprecher.
Man zeigt sich unserer Einschätzung nach durchaus bemüht die sogenannten Ladesäulen-Blockierer so gut wie möglich zu vermeiden. Und geht mittlerweile noch aktiver dagegen vor, als es im September der Fall war. Wir werden die Situation dennoch weiterhin beobachten.