2021 hat noch nicht richtig begonnen und schon muss VW mitteilen, dass mehr als 100.000 Fahrzeuge dieses Jahr möglicherweise gar nicht gebaut werden können. Ausschlaggebend hierfür sei ein Mangel an elektronische Bauteile für die Fahrzeugproduktion. VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer gab im Gespräch mit dem Handelsblatt zu verstehen: „Wir werden 2021 um jedes Auto kämpfen.“ Dies wirkt sich natürlich auch auf die Produktion von E-Autos aus. Auch wenn man die E-Offensive ungehindert fortsetzen wolle.
VW verspricht sich zusätzlichen Schwung durch den neuen „Green Deal“ der Europäischen Union und der damit verbundenen weiteren Verschärfung der Klimaziele. „Der ,Green Dealʻ beschleunigt unsere Transformation in Richtung Elektromobilität noch einmal. Wir werden künftig jährlich etwa 300.000 batteriegetriebene Fahrzeuge zusätzlich produzieren müssen“, betonte Zellmer. Generell scheint es so, als ob sich die Ausrichtung von VW auf E-Mobilität auszahle. Dafür spreche „der hohe Auftragsbestand“ bei Elektro-Fahrzeugen, bei E-Autos sei die Bestellanzahl besonders hoch, PHEV seien ebenfalls „sehr stark nachgefragt“.
Letztgenannten seien vor allem in firmennahen Umfelder sehr stark nachgefragt. Verantwortlich hierfür zeichnet sich der geringere geldwerte Vorteil, den Dienstwagen-Fahrer versteuern müssen. Vor zwei Jahren habe der Elektro-Anteil im Flottenmarkt weniger als zwei Prozent betragen, 2020 waren es ungefähr 20 Prozent, berichtete Zellmer. Die reinen E-Autos – ID.-Modelle werden derzeit aber vor allem von Privatpersonen nachgefragt. Für den seit drei Monaten ausgelieferten Kompaktwagen ID.3 lagen laut Zellmer 2020 mehr als 55.000 Bestellungen vor, davon habe VW bis Mitte Dezember 28.000 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert. Ohne Corona wäre wahrscheinlich „noch etwas mehr gegangen“.
Zellmer gibt im Gespräch ebenfalls zu verstehen, dass der Push der E-Mobilität stark durch den Umweltbonus und die Innovationsprämie zustande kommt. Aber auch VW leiste seinen Teil dazu, durch Milliardenschwere Investments in neue Fahrzeuge, Produkte und Dienstleistungen. „Unsere Aufgabe besteht darin, für die Demokratisierung von nachhaltiger Mobilität zu sorgen und die begehrenswerteste Marke auf diesem Feld zu werden. Wir wollen für unsere Kunden die ‚beste Wahl‘ sein, das ist der Markenkern von Volkswagen“, so Zellmer abschließend. Sicherlich auch notwendig, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen „künftig jährlich etwa 300.000 batteriebetriebene Fahrzeuge zusätzlich produzieren müsse“, um die EU-Vorgaben zu bewältigen.
Quelle: Handelsblatt – Chipmangel bei VW – Vertriebsvorstand warnt: „Wir werden 2021 um jedes Auto kämpfen