USA: VW-Ladenetz nutzt Tesla-Akkus und lässt Logos entfernen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Mitte Juli konnten wir verkünden, dass Volkswagen zeitgleich zum Marktstart der ID.-Familie seinen eigenen Ladedienst startet. Mit We Charge können Kunden ihr Elektroauto an mehr als 150.000 öffentlichen Ladepunkten in ganz Europa laden. Über Ionity beteiligt sich Volkswagen zudem am Aufbau eines europaweiten Schnellladenetzes (Ladeleistung bis zu 350 kW). In den USA ist VW ebenfalls in puncto Ladenetz aktiv und installiert dort über das Tochterunternehmen Electrify America ein Ladenetz für sämtliche E-Autos – ausgeschlossen Tesla.

Im Detail betrachtet investiert Electrify America über den Zeitraum von zehn Jahren zwei Milliarden Dollar in den Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur in Nordamerika. Das tut der Mutterkonzern Volkswagen nicht ganz freiwillig. Die Gründung von Electrify America ist Teil der Auflagen beziehungsweise Strafzahlungen, die VW im Zuge des Dieselskandals leisten muss. Der Ausschluss von Tesla bei der Nutzung des Ladenetzes stößt insofern negativ auf, da unter anderem Akku-Technik von Tesla für einige Stationen verwendet wird, deren Herkunft allerdings verschleiert wird.

Zumindest berichtet dies der Nutzer Tim S in dem Forum Tesla Motors Club. Eigener Aussage nach sei er Mitte August an einer Station von Electrify America im US-Bundesstaat New York gewesen und habe mit einem Techniker gesprochen. Von dem Techiker habe er erfahren, dass Electrify America an dieser Station auf Akku-Speicher von Tesla setze. Diese werden über Nacht mit billigem Strom geladen, um diesen am Tag an die E-Autofahrer abzugeben. Was die Möglichkeit bietet, dass der Stationsbetreiber eine höhere Marge erwirtschaften kann. Soweit durchaus nachvollziehbar.

Den Techniker, selbst mit einem Tesla Model S unterwegs, habe er Ende des Monats erneut an der Station angetroffen. Dieses Mal aber nicht bei einer Routine-Überprüfung, sondern nach dem Entfernen der Tesla-Logos von den verbauten Tesla-Akkus. Nur noch der rote Querstreifen im oberen Viertel eines Schrankes weist auf einem Foto auf die Herkunft von Tesla hin. Nach Aussage des Technikers geht Electrify America gezielt so vor, denn der Lade-Betreiber wolle nicht öffentlich zeigen, dass er Tesla-Akkus verwendet. Bis Ende des Jahres sollen 400 Standorte mit Akkus von Tesla als Zwischenspeicher betrieben werden.

https://twitter.com/ElectrifyAm/status/1299358204938334209

Electrify America wurde vonseiten des Blogs Drive Tesla Canada auf das Vorgehen angesprochen; bezog allerdings nicht direkt Stellung. In einem Tweet gab die VW-Tochter lediglich zu verstehen, dass es kein Geheimnis sei, dass Electrify America an seinen Standorten Tesla-Batterien nutze. In einer entsprechenden verlinkten Pressemitteilung wird dann zudem auf die Verwendung von Tesla Powerpacks an mehr als 100 eigenen Standorten bis Ende des Jahres verwiesen. Inwiefern nun die zuvor erwähnten 400 Ladestandorte dazu passen und warum man das Tesla-Logo entfernt, obwohl man sich offen zur Zusammenarbeit bekennt bleibt fraglich.

Quelle: Teslamag.de – VW-Ladenetz in den USA nutzt Tesla-Akkus – und lässt laut Forum jetzt Logos entfernen

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Andreas E.:

Danke EffEll.
Es ist, wie von Ihnen erwähnt, durchaus NICHT in meinem Intersse Tesla Fahrer zu denunzieren.
Bestimmt hat Markus D. das auch einfach nur in den falschen Hals bekommen.
Alles gut :)

EffEll:

Wo hat Andreas E. alle Tesla-Fahrer als Idioten dargestellt? Die Polemik dahingehend liefern lediglich Sie. Ich bin auch der Auffassung, dass sich nicht jeder Tesla-Fahrer für Hintergründe interessiert, wie auch ein Großteil der Fahrer anderer Automobilhersteller.

Und mal ganz nebenbei: Tesla ist weiterhin bestrebt – trotz horrender Expansionsinvestitionen – in der Gewinnzone zu bleiben. Dafür müssen sie zwingend ihre Produkte verkaufen, zu denen auch eben jene Zwischenspeicherlösungen zählen. Electrify America bedient sich eines lokalen Anbieters, statt auf eigene Lösungen von Bspw. Northvolt zu setzen, die teuer und langwierig verschifft werden müssten und somit mit unweigerlichen Mehrkosten verbunden währen. Win-Win für beide Parteien.

Um darin jetzt eine aktive Mithilfe beim Ausbau von Ladelösungen von Fremdanbietern zu sehen, dafür muss man wohl ein eingefleischter Tesla-Fan sein. Alle anderen sehen darin wohl nur den Verkauf deren Portfolio. Was es letztendlich auch lediglich ist. Ohne Sie jetzt polemisch als Idioten hinstellen zu wollen. Es handelt sich lediglich um eine nüchterne Feststellung.

Titan:

Wofü KASSIERT denn dieser UNFÄHIGE ex-BMW Vorstand jedes Jahr Millionen an „GEHALT“ …

Markus Doessegger:

Jeder Tesla hat sämtliche Standorte der SuC / DeC im Verzeichnis des Fahrzeuges. Da kann ich nur anwählen und werde dorthin navigiert. Das Netz ist derart gross und flächendeckend, dass Tesla Fahrer Null Angst haben müssen stehen zu bleiben ( siehe https://www.tesla.com/de_DE/supercharger?redirect=no ).
Ausserdem empfehle ich jedem EV Fahrer sich zusätzliche Standorte mit CEE 32A Dosen zu merken, die mit einem Portablen Juice Booster oder NRGkick guten Komfort bieten.

Ein Kompliment an Tesla, dass sie aktiv mithelfen das Ladenetz, auch wenn es nicht direkt ihres ist, für alle Elektroautos möglich zu machen.
An Standorten, wo es Tesla DeC gibt, kann der Standort Owner zusätzliche DeC für alle EV’s von Tesla bestellen, da könnten dann auch VW etc. laden. Deutsche EV Hersteller haben wie Tesla die Möglichkeit weltweit ihr eigenes Netz aufzubauen, niemand hindert sie daran. Ich begrüsse dies selbst als Tesla Fahrer, denn es fördert meiner Meinung nach den Wechsel von ICE auf EV’s und somit dem Klima und da ist es weiss Gott nicht wichtig, wer wem was liefert. Ich entferne ja auch nicht das Miele Logo von meiner Waschmaschine.

Also hören Sie doch bitte auf mit Ihrer Polemik, Tesla Fahrer als Idioten und „Deplorables“ darszustellen. Sie machen sich damit nur selbst lächerlich damit.

Einen schönen Tag und bleiben Sie Corona frei.

Andreas E.:

Vielleicht ist das ja Tesla auch recht.
Ist doch blöd wenn ich mit meinem Tesla an eine Ladestation komme die zwar ein Tesla Logo drauf hat meinem Tesla aber keinen Strom liefert. Was macht das denn für einen Eindruck. Nicht alle e-Auto-Fahrer interessieren sich für die Hintergründe, wer mit wem oder auch nicht zusammenarbeitet.

Achim:

Es hat er was mit Werbung zu tun. Man will keine kostenlose Werbung für die Konkurrenz machen.

Powerwall Thorsten:

Electrify America verbreitet auch nicht aktiv, dass es eine von VW gegründete Firma ist, und Teilbedingung einer Milliardenstrafe gegen VW wegen betrügerischer Machenschaften im Dieselabgasskandal!
Aber die Labels vom Marktführer von dessen Geräten zu kratzen ist schon sehr verzweifelt.

Mark Müller:

Spannende Story.
Ein Nutzer eines Tesla-Forums soll von einem Techniker etwas über Electrify America erfahren haben, was diese schon lange publiziert haben.

Mark Müller:

Auch in einem Tesla-Akku sind die Batteriezellen nicht von Tesla produziert. Tesla verpackt die Zellen und baut sie zu Akkus zusammen. Diese Information verbreitet Tesla nicht gerade aktiv. Vielleicht werden sie dann in Fremont mal selber einen Teil der verbauten Zellen produzieren.

Anonymous:

Typisch alte OEM!
Wahrscheinlich wird VW auch demnächst Batteriezellen bei Tesla kaufen müssen, um die Millionen versprochenen Fahrzeuge überhaupt mit Strom versorgen zu können – oder was meinen Sie Herr Meier?

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