US-Forscher laden Lithium-Ionen-Akku in zehn Minuten auf 80 Prozent

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Michael Neißendorfer
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Das wichtigste Bauteil eines Elektroautos ist die Batterie. Sie ist Herr über Motorleistung und Reichweite. Als Schlüsselelement für den Erfolg der Elektromobilität gilt auch das schnelle Aufladen eines Akkus, das möglichst nicht sehr viel länger dauern soll als das Betanken eines Verbrenners. US-amerikanische Forscher haben Spiegel Online zufolge einen neuartigen Energiespeicher entwickelt, der diesem Ziel schon sehr nahe kommt und sich innerhalb von zehn Minuten zu 80 Prozent vollladen lassen soll.

Das Geheimnis der neuen Technologie liege in dünnen Folien aus Nickel, welche den Lithium-Ionen-Akku vor dem Ladevorgang auf bis zu 60 Grad Celsius vorwärmen. Diese integrierte Heizung soll verhindern, dass sich Lithium-Ladungsträger an der Oberfläche einer Elektrode einlagern und dort eine metallische Schicht bilden können, was vor allem beim Schnellladen passieren kann. Dadurch sinkt schließlich die Leistung der Batterie, im schlimmsten Fall kommt es zu einem Kurzschluss und einem Defekt des Akkus.

Messungen der US-Forscher um Chao-Yang Wang der Pennsylvania State University zeigen, dass ihre neue Batterie mit der Nickelfolien-Heizung auch nach 2500 Ladezyklen noch über mehr als 90 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität verfügt. Das ist deutlich mehr als die typischen Anforderungen der Autohersteller an einen gängigen Lithium-Ionen-Akku.

Wieder mal „nur“ eine neue Wunderbatterie?

Berichte über neuartige Wunderbatterien, die im Wochentakt durch die Medien geistern, sind allerdings stets mit Vorsicht zu genießen. Forscher testen ihre Akkus zunächst in kleinen Ausführungen unter Idealbedingungen in Laboren. Ob sich die Ergebnisse aus diesen Experimenten auch unter Realbedingungen auf der Straße und im hochskalierten Bereich mit mehrere Dutzend Kilowatt großen Akkupaketen in einem zwei Tonnen schweren Fahrzeug bestätigen, muss stets Gegenstand etlicher weiterer Versuche sein.

Und viele der zunächst als Wunderbatterie angekündigten Erfindungen schaffen es deshalb gar nicht über das Labor hinaus. Und landen in der berühmt berüchtigten Schublade bei den vielen anderen nicht alltagstauglichen Laborexperimenten.

Quelle: Spiegel Online – Akkus: Neue Hochenergie-Batterie lässt sich in zehn Minuten laden

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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