Die Sicherheit der Elektroautos bei einem Unfall ist eine häufige Sorge. Doch ist die Sorge berechtigt oder unnötig? Im Folgenden nehmen wir die Sicherheit von Elektroautos genauer unter die Lupe, insbesondere aus dem Blickwinkel der Unfallbergung und im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennerfahrzeugen.
Entflammung der Batterien und Hochvoltanlagen: das macht Elektroautos brandgefährlich bei Unfällen: Über den Tesla-Unfall, der sich 2017 im österreichischen Landeck ereignete, wurde ausreichend in den Medien berichtet: ein Tesla Model S ging nach einem Unfall in Flammen auf. Trotz zahlreichen Feuerwehreinheiten war der Brand nur schwer zu löschen.
Da stellt sich die Frage: wie sicher sind Elektroautos eigentlich, wenn es tatsächlich zum Unfall kommt?
Eine Gefahr bei Unfällen mit Elektroautos: Batterien entflammen immer wieder bei Löschversuchen. “Im Normalfall wird ein Fahrzeugbrand mit Wasser oder Löschschaum gelöscht,” so Florian Hörhammer, Pressesprecher der Münchner Feuerwehr. Bei Elektroautos werden die gleichen Löschmittel verwendet – gefährlich wird es jedoch, wenn die Batterie zu heiß ist und dadurch immer erneut entflammt.
Elektroautos verfügen heute in der Regel über eine Lithium-Ionen Batterie, die aus mehreren hundert Batteriezellen aufgebaut ist. Wenn es einen Unfall mit einem E-Auto gibt und eine dieser Batteriezellen anfängt zu brennen, hat das eine Kettenreaktion zur Folge. Dadurch entzünden sich weitere Batteriezellen.
Das Problem für die Feuerwehr: Verunfallte Elektroautos benötigen große Mengen an Löschwasser. Aus Sicht der Feuerwehr stellen Unfälle mit E-Autos eine Gefahr dar, da große Mengen an Wasser bereitgestellt werden müssen, um die Fahrzeugbrände zu löschen. Bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor werden maximal 2.000 Liter benötigt – ein Volumen an Wasser, das normalerweise von einem herkömmlichen Feuerwehrauto transportiert wird. Ein Elektroauto hingegen kann bei einem Brand bis zu 11.000 Liter Wasser benötigen. Daher werden mehr Einsatzkräfte und -fahrzeuge benötigt, um den Bedarf an Löschwasser zu decken.
Eine weitere Gefahr bei Unfällen mit Elektroautos: Elektroautos verfügen über Hochvoltanlagen, die sich bei Unfällen als tödlich herausstellen können. Die Stromleitungen in Elektroautos können Strom von bis zu 600 Volt leiten – eine tödliche Dosis, sollte man mit ihnen in Berührung kommen. Das stellt nicht nur eine Gefahr für Unfallbeteiligte dar, sondern auch für Einsatzkräfte bei der Bergung des Fahrzeugs oder der Fahrzeuginsassen.
Dennoch gilt: Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind nicht unbedingt sicherer als Fahrzeuge mit Elektromotor. Trotz der oben genannten Gefahren, die Elektroautos in Unfallsituationen mit sich bringen, schneiden sie im direkten Vergleich mit Verbrennungsfahrzeugen nicht unbedingt schlechter ab. Zudem werden Einsatzkräfte immer häufiger geschult, um speziell mit Elektroautos in Unfallsituationen umgehen zu können.
Elektrofahrzeuge sind zwar entflammbar, bei Verbrennungsfahrzeugen können sich Brände jedoch schneller verbreiten. Obwohl brennende Elektroautos mehr Löschzeit in Anspruch nehmen, beschränkt sich der Brand oftmals nur auf das Fahrzeug selbst. Ganz im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren, bei denen durch auslaufendes Benzin die Gefahr besteht, dass die Flammen sich großflächig ausbreiten. Somit sind beide Fahrzeugtypen, laut Albert Kreutmayr von der Feuerwehr Augsburg, vergleichbar, was die Sicherheit in Unfallsituationen betrifft. Dazu kommt, dass im Fall eines Brandes die gleichen Löschmethoden bei beiden Fahrzeugtypen angewandt werden können – bei Elektroautos wird für den Löschvorgang lediglich mehr Zeit beansprucht.
ADAC und Elektrofahrzeughersteller sorgen für mehr Sicherheit für zukünftige Unfallsituationen mit Elektroautos. Die neuesten Elektroautos müssen sich Unfalltests von ADAC unterziehen, bevor sie auf den deutschen Straßen zugelassen werden können. Das involviert Unfallszenarien wie beispielsweise einen Frontal- oder Heckaufprall. Zudem sind neuere Elektroautos mit besserer Hardware wie etwa optimierte Stromversorgungsmaßnahmen und feuerabweisende Flüssigkeiten in den Akkupacks ausgestattet, um oben genannte Gefahren versuchen zu vermeiden.
Auch die Feuerwehr wird speziell geschult im Hinblick auf ihr Verhalten bei Unfällen mit Elektroautos. Diese Schulungen werden oft von Fahrzeugherstellern durchgeführt, die spezifische Informationen zu Fahrzeugaufbau und -verhalten in Unfallsituationen teilen. Einsatzkräfte lernen hierbei beispielsweise, welche Schläuche das Fahrzeug mit Strom versorgen und daher eine Gefahr in Unfallsituationen darstellen könnten. Zudem werden neue Methoden zum Löschen von E-Auto-Bränden vorgestellt.
Mein Fazit: Entwarnung – Sorgen um die Sicherheit von Elektroautos in Unfallsituationen unbegründet
Sorgen im Hinblick auf die Sicherheit von E-Autos in Unfallsituationen sollten nicht bestehen. Im direkten Vergleich mit Verbrennungsfahrzeugen gewährleisten sie in Unfallsituationen nicht weniger Sicherheit. Außerdem hat sich seit dem Tesla-Unfall einiges geändert und entwickelt. Elektroautos sind mit besserer Technik ausgestattet, um Gefahren bei Unfällen vorzubeugen, und Einsatzkräfte werden speziell ausgebildet, um mit den bestehenden Gefahren umgehen zu können.