Dekra-Crashtests bestätigen hohes Sicherheitsniveau von Elektroautos

Cover Image for Dekra-Crashtests bestätigen hohes Sicherheitsniveau von Elektroautos
Copyright ©

Dekra

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min  —  0 Kommentare

In aktuellen Crashtests der Sachverständigenorganisation Dekra haben Serien-Elektrofahrzeuge ihr hohes Sicherheitsniveau bestätigt. Für ein gemeinsames Forschungsprojekt der Dekra Unfallforschung und der Verkehrsunfallforschung der Universitätsmedizin Göttingen wurden im Dekra Crash Test Center in Neumünster ein Renault Zoe und drei Nissan Leaf gecrasht.

Die Kollisionen mit einem Pfahl simulierten unterschiedliche Szenarien eines Baum-Anpralls. Dabei lagen die Geschwindigkeiten weit jenseits denen, die bei Standard-Crashtests üblich sind. Fazit der Unfallforscher: Die getesteten Elektrofahrzeuge stehen vergleichbaren konventionell angetriebenen Fahrzeugen bei der Sicherheit in nichts nach.

In drei der vier Crash-Szenarien ließen die Experten Elektroautos seitlich mit dem Pfahl kollidieren: den Renault Zoe mit 60 km/h, den Nissan Leaf (Produktionsserie 2010 – 2017) mit 60 und zusätzlich mit 75 km/h. Hinzu kam im vierten Szenario der Frontal-Anprall eines Nissan Leaf mit 84 km/h.

„Die Schadenbilder aus den Crashtests sind vergleichbar mit denen an konventionell angetriebenen Fahrzeugen. Das Hochvoltsystem der Elektrofahrzeuge wurde jeweils beim Crash zuverlässig abgeschaltet. Und trotz massiver Deformation der Antriebsbatterie kam es in keinem Fall zu einem Brand.“ – Markus Egelhaaf, Dekra Unfallforscher

Grundsätzlich, so der Experte, wäre gerade der seitliche Baumanprall bei derartigen Geschwindigkeiten kaum zu überleben. „Das gilt aber für jede Art von Pkw, ganz unabhängig von der Antriebsart. Die großen Hersteller von Serien-Elektrofahrzeugen haben es verstanden, mindestens das gleiche Sicherheitsniveau zu erreichen, das wir von Verbrennerfahrzeugen kennen.“

Dekra

Nicht umsonst haben beide getesteten Modelle im Euro NCAP-Rating jeweils die maximalen fünf Sterne erreicht. „Unsere Versuche bestätigen, dass es keinerlei Grund gibt, sich im Elektroauto weniger sicher zu fühlen als im konventionell angetriebenen Pkw.“

Forschungsprojekt zur Optimierung der Rettung aus Pkw

Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Rettung von Insassen aus verunfallten Pkw zu optimieren. Deshalb wurden im Anschluss an die Crashtests jeweils Versuche gemacht, mit welchen Verfahren und mit welchen Hilfsmitteln die Rettungskräfte die Insassen am besten aus den Wracks herausholen könnten.

Da immer wieder Probleme beim Löschen brennender Antriebsbatterien genannt werden, wurde unter anderem auch ein neues Löschsystem getestet, die so genannte Löschlanze. Sie kann, falls Teile einer Antriebsbatterie doch in Brand geraten sind, von der Feuerwehr direkt in das Akkugehäuse eingeschlagen werden. „Damit finden die Löscharbeiten sozusagen innerhalb der Batterie statt, um die Ausbreitung des Feuers auf weitere Batteriezellen zu stoppen“, erklärt Egelhaaf. „Die ersten Erkenntnisse mit dem Verfahren sind positiv, für eine endgültige Aussage ist weitere Forschung nötig.“

Insgesamt, so das erste Fazit, können die Rettungsarbeiten mit den Mitteln der Feuerwehr ebenso schnell wie bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen durchgeführt werden. Auch für Ersthelfer besteht keine erhöhte Gefahr.

Quelle: Dekra – Pressemitteilung vom 12.11.2019

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Opel-Chef: „Nur Elektro bis 2028 wird nicht funktionieren“

Opel-Chef: „Nur Elektro bis 2028 wird nicht funktionieren“

Sebastian Henßler  —  

Einen Elektro-Corsa für 25.000 Euro in Deutschland zu bauen, sei laut Opel-Chef Huettl unmöglich – zu hoch seien Arbeits- und Energiekosten.

Cover Image for Kommt die Elektro-Quote für Europas Firmenflotten?

Kommt die Elektro-Quote für Europas Firmenflotten?

Sebastian Henßler  —  

Brüssel will laut Insidern Elektroautos in Flotten ab 2027 vorschreiben. Bis 2030 sollen 90 Prozent elektrisch fahren – Vermieter wie Sixt schlagen Alarm.

Cover Image for Hyundai baut neues Wasserstoffwerk in Südkorea

Hyundai baut neues Wasserstoffwerk in Südkorea

Sebastian Henßler  —  

Hyundai baut mit seiner neuen Anlage ein Ökosystem für Wasserstoff auf – von der Erzeugung über Speicherung bis zur Nutzung in Mobilität und Industrie.

Cover Image for Seat treibt E-Auto-Produktion in Martorell voran

Seat treibt E-Auto-Produktion in Martorell voran

Sebastian Henßler  —  

Seat modernisiert Martorell für die E-Mobilität: Die neue PXL-Presse steigert Effizienz, Präzision und Flexibilität in der Produktion elektrischer Modelle.

Cover Image for Jaguar-Chef verteidigt polarisierendes neues Design

Jaguar-Chef verteidigt polarisierendes neues Design

Daniel Krenzer  —  

Zu schrill, zu woke, zu wenig Jaguar – so lautete oft das Feedback zum neuen Design. Der Jaguar-Chef erklärt, warum das Design dennoch passt.

Cover Image for Volvo setzt in Europa auf Plug-in-Hybride und Range-Extender

Volvo setzt in Europa auf Plug-in-Hybride und Range-Extender

Laura Horst  —  

Volvo will noch bis zum Ende der 2030er Jahre an Plug-in-Hybriden festhalten und die Nische für Range-Extender auf dem europäischen Markt erobern.