Die Werkfeuerwehr der Technischen Universität München (TUM) ist derzeit die laut eigener Aussage einzige Feuerwehr in Bayern, die elektrisch betriebene Hilfeleistungslöschfahrzeuge im Einsatz hat. Nach einem Jahr zeigt sich: Die beiden Fahrzeuge seien zuverlässig, den erheblichen Anforderungen voll gewachsen und bei den Einsatzkräften – trotz anfänglicher Skepsis – mittlerweile sehr beliebt, wie die TUM mitteilt.
Als die Idee erstmals bei der TUM Werkfeuerwehr am Campus Garching diskutiert wurde, sei die Ablehnung groß gewesen. Eine interne Befragung unter den Feuerwehrleuten habe deutliche Zweifel ergeben: Sorgen um Reichweite, Ladezeiten, technische Zuverlässigkeit und Einsatzsicherheit hätten überwogen. „Auf Experimente können wir uns im Ernstfall nicht verlassen“, habe damals die überwiegende Meinung gelautet.
Doch die alten Diesel-Fahrzeuge hatten ausgedient. Für Jürgen Wettlaufer, Leiter der Werkfeuerwehr, sei klar gewesen: „Noch einmal in reine Verbrenner zu investieren, kam nicht in Frage. Auch als Feuerwehr müssen wir uns Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit stellen. Die gesamte Universität hat sich ja diesem Ziel verschrieben.“
Ein Spezialhersteller lieferte schließlich das passende Modell: 360 kW (490 PS) Leistung, 66 kWh Batteriekapazität, ergonomisches Design mit niedrigen Entnahmehöhen für Werkzeuge und Schläuche, ein modernes Bedienkonzept – und als entscheidendes Extra: ein Range-Extender. Dieses mit Bio-Diesel betriebene Aggregat kann die Batterie falls nötig im laufenden Betrieb nachladen. Damit sind die Fahrzeuge bei Bedarf sogar länger einsatzfähig als herkömmliche Diesel-Modelle.
Auf dem TUM-Campus Garching beträgt die durchschnittliche Anfahrtsstrecke ohnehin lediglich 2,4 Kilometer. Täglich müssen fünf bis sechs Einsätze bewältigt werden, wobei die durchschnittliche Einsatzdauer rund 30 Minuten beträgt. Somit reicht die Batterie aus, um die Mehrzahl der Einsätze rein elektrisch zu fahren, bevor der Range-Extender gestartet oder das Fahrzeug wieder aufgeladen werden muss.
Viele Vorteile im täglichen Einsatz
Nach zwölf Monaten Praxiserfahrung zeigt sich nun: Die neuen Fahrzeuge bringen deutliche Verbesserungen mit sich. Feuerwehrfrau Isa Kraus betont die geringere Lärmbelastung während der Fahrt: „So können wir uns viel besser miteinander verständigen, das ist großartig. Man versteht auch den Funk und die Kollegen ohne Probleme, muss nicht dauernd nachfragen – ein großer Sicherheits- und Komfortgewinn.“

Auch bei den Arbeiten außen, am stehenden Fahrzeug sinkt die Lärmbelastung der Einsatzkräfte deutlich. Rund 75 Dezibel sind es beim Betrieb der Wasserpumpe – das entspricht dem Geräusch eines Haushaltsstaubsaugers oder einer Kaffeemaschine. Die Diesel-Fahrzeuge sind weitaus lauter.
Ein weiterer Vorteil: Dieselabgase aus dem stehenden Fahrzeug gehören in mehr als 97 Prozent der Einsätze der Vergangenheit an. Die meisten Aggregate und Werkzeuge an Bord laufen lokal emissionsfrei mit Strom aus der Fahrzeugbatterie. Nur bei langwierigen Löscheinsätzen über einer halben Stunde muss der Range-Extender zur Unterstützung der leistungsstarken Wasserpumpe gestartet werden.
Und künftig soll auch das Laden noch nachhaltiger werden – über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Feuerwache. Für Wettlaufer ist das Fazit klar: „Unsere Erfahrungen beweisen, dass Elektromobilität bei der Feuerwehr funktioniert. Ich hoffe, dass noch viele weitere Feuerwehren diesen Weg gehen. Das Interesse ist jedenfalls groß – wir erhalten regelmäßig Anfragen zu unseren Erfahrungen.“
Quelle: TUM – Pressemitteilung vom 22.09.2025