THG-Prämie: Österreich lernt von Deutschland

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Sebastian Henßler
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Die Elektromobilität nimmt weltweit an Fahrt auf, und Österreich ist keine Ausnahme. Mit dem Ziel, den Einsatz von Elektroautos zu fördern und den Aufbau von Ladeinfrastruktur zu unterstützen, wird ab 2024 die sogenannte Treibhausgas-Prämie (THG-Prämie) oder ePrämie in Österreich eingeführt. Doch was genau steckt dahinter, und wie unterscheidet sich dieses Modell von dem in Deutschland?

Die THG-Prämie in Österreich: Ein Überblick

Die THG-Prämie ist eine direkte Folge des Pariser Klimaabkommens von 2015. Das Abkommen zielt darauf ab, Mineralölkonzerne, die fossile Brennstoffe herstellen und importieren, stärker für die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen zur Verantwortung zu ziehen. Gleichzeitig soll die Elektromobilität, insbesondere in Form von Elektroautos und Ladeinfrastruktur, gefördert werden.

In Deutschland wurde dieses System bereits am 1. Januar 2022 eingeführt. Besitzer von Elektroautos und anderen elektrischen Fortbewegungsmitteln können ihre eingesparten CO₂-Emissionen vom Umweltbundesamt zertifizieren lassen. Mit dieser Zertifizierung können sie dann über THG-Quoten-Händler eine Prämie erhalten.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Deutschland

In beiden Ländern müssen Mineralölunternehmen einen bestimmten Prozentsatz ihrer Treibhausgasemissionen kompensieren. Dies geschieht durch Zahlungen an diejenigen, die keine Treibhausgase produzieren, wie z.B. E-Auto-Besitzer. Die Quote steigt jährlich und liegt derzeit bei 8 Prozent, mit einem jährlichen Anstieg von 1  Prozent.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Ländern ist die Höhe der Prämie. Während in Deutschland derzeit rund 250 Euro pro Elektroauto ausgezahlt werden, könnten es in Österreich bis zu 900 Euro sein. Ein weiterer Unterschied ist die Mindestmenge an eingespartem CO₂, die in Österreich für die Ausstellung eines THG-Zertifikats erforderlich ist.

Steven Handau, ein Experte auf dem Gebiet, erklärt: „Österreich hat genau beobachtet, wie das THG-Quotensystem in Deutschland funktioniert und daraus gelernt. In Österreich wird die Prämie nur für die tatsächliche Nutzungsdauer eines Elektroautos ausgezahlt, um Missbrauch zu verhindern.“

Das System in Österreich erfordert, dass Bürger einen Quoten-Händler nutzen, um die ePrämie zu beantragen. Dies soll verhindern, dass das Umweltbundesamt in Wien von einer Flut von Einzelanträgen überrollt wird. Einzelne Endkunden können mit dem THG-Zertifikat allein wenig anfangen, da sie es an einen Mineralölkonzern verkaufen müssten, um an ihr Geld zu kommen.

Mark Warneke, Mitgründer von „WirkaufendeineTHG.de“, einem in Deutschland etablierten Quotenhändler, erklärt den Prozess: „Wir übernehmen den gesamten Prozess von der Antragstellung bis zum Verkauf der Prämien. Unsere Kunden müssen sich um nichts kümmern.“ Gemeinsam mit diesen wird EAN seine THG-Quoten-Lösung ebenfalls in Österreich anbieten. Dauert nur noch ein wenig.

Quelle: heute.at – Neuer 900-Euro-Bonus für Autofahrer und Biker

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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