E-Auto von VW schafft 941 Kilometer ohne Zwischenladen

Cover Image for E-Auto von VW schafft 941 Kilometer ohne Zwischenladen
Copyright ©

Volkswagen

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Dass moderne Elektroautos in Sachen Reichweite durchaus mit Verbrennern mithalten können, haben bereits einige Effizienztests bewiesen. Nun hat Volkswagen mit einem VW ID.7 Pro S stolze 941 Kilometer am Stück zurückgelegt, ohne dass dabei eine Ladesäule angesteuert werden musste. Laut einer entsprechenden Pressemitteilung wurde das nicht modifizierte Serienfahrzeug beim Test in Italien mit durchschnittlich 9,2 kWh pro 100 Kilometer bewegt, das entspricht umgerechnet etwa einem Liter Diesel.

Der für den Test genutzte ID.7 Pro S mit 210 kW (286 PS) hat eine Batteriekapazität von 86 kWh netto vorzuweisen. Auf dem Rundkurs in Nardò in Süditalien wurde die maximale WLTP-Reichweite (kombiniert) des Modells von bis zu 709 Kilometern um 232 Kilometer und somit um 32,7 Prozent deutlich überboten. Die Versuchsfahrt wurde im Dezember von Profifahrern der Volkswagen Driving Experience auf dem Low Speed Ring in Nardò bei Außentemperaturen von 5 bis 15 Grad Celsius absolviert. „Der 12,5 Kilometer lange Rundkurs ermöglicht die gezielte Simulation verschiedenster Verkehrsszenarien und Langstreckentests“, erläutert VW die örtlichen Begebenheiten.

Freilich wurde das Elektroauto dabei nicht sonderlich schnell vorwärts bewegt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit während des Effizienztests habe bei 29 km/h gelegen. Das entspreche typischen Rush-Hour-Geschwindigkeiten in Großstädten. Diese liegen laut aktuellem Traffic Index des Navigationsanbieters TomTom zwischen 22 km/h (Hamburg) und 31 km/h (Amsterdam), führt VW aus. Allerdings ist davon auszugehen, dass VW bei der Testfahrt vollständige Stopps wie im realen Stadtverkehr vermieden haben dürfte. Ganz ohne wird es sicherlich aber nicht stattgefunden habe, schließlich dauerte die Rekordfahrt mehr als 33 Stunden.

ID7-Effizienz-E-Auto-Testfahrt.
VW

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 51 Stundenkilometern hatte ein VW ID.7 bei einer längeren Überlandfahrt auf öffentlichen Straßen zuvor bereits knapp 800 Kilometer am Stück absolviert.

APP550-Motor besonders effizient

Der ID.7 Pro S mit 86-kWh-Batterie sei als Serienmodell auf größtmögliche Effizienz ausgelegt und gehöre zu den reichweitenstärksten E-Autos seiner Klasse, schreibt VW weiter. „Der Testwagen wurde für den Versuch keineswegs technisch modifiziert, sondern stammte aus der laufenden Serienproduktion des Elektromobilitätswerkes Emden“, versichert der Hersteller.

Die Grundlagen für die hohe Effizienz des ID.7 Pro S seien die gute Aerodynamik und das moderne Antriebssystem. Der cw-Wert (Luftwiderstandsbeiwert) liege bei niedrigen 0,23 (ausstattungsabhängig). Ebenso sparsam wie stark sei der innovative Effizienzantrieb mit der Bezeichnung APP550. Die in die Hinterachse integrierte E-Maschine entwickelt ein maximales Drehmoment von 545 Newtonmetern, ermöglicht einen Verbrauch des ID.7 im offiziellen WLTP-Zyklus zwischen 16,2 und 13,6 kWh pro 100 Kilometer und beschleunigt den ID.7 Pro S dennoch bei Bedarf in sportlichen 6,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer.

„Unterwegs lädt der ID.7 Pro S dank einer DC-Ladeleistung von bis zu 200 kW besonders schnell. Mit dieser Ladeleistung nimmt er in nur 10 Minuten Energie für weitere 244 Kilometer auf. Von 10 bis auf 80 Prozent ist die Batterie bei voller DC-Ladeleistung in ungefähr 26 Minuten geladen“, erläutert VW weiter.

Ob ID.7 Limousine oder ID.7 Tourer – beide Varianten seien für Familien und Langstreckenfahrer:innen ideal: Mit viel Platz und hohem Komfort überzeugten sie vollelektrisch mit ihren großen Reichweiten, ist sich VW sicher. Martin Sander, Volkswagen Vorstand für Vertrieb, Marketing und After Sales, sagte: „Wir verzeichnen in Europa bei den Bestelleingängen einen positiven Trend und verkaufen derzeit sogar mehr ID.7 Modelle als Passat. Dies zeigt, dass der ID.7 eine sinnvolle vollelektrische Ergänzung im Produktportfolio der Marke ist und neben dem Erfolgsmodell Passat auch für Langstreckenfahrer und als Dienstwagen genauso tauglich ist.“

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 15. Januar 2025

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Cover Image for Waffen statt Autos? Autozulieferer wenden sich neuen Branchen zu

Waffen statt Autos? Autozulieferer wenden sich neuen Branchen zu

Michael Neißendorfer  —  

Die Mehrheit der deutschen Automobilzulieferer, die vom Strukturwandel betroffen sind, wenden sich neuen Branchen zu – etwa der Rüstung und der Luftfahrt.

Cover Image for BMW-Chef Zipse: Lob für Neue Klasse ist „beglückend“

BMW-Chef Zipse: Lob für Neue Klasse ist „beglückend“

Laura Horst  —  

BMW-Chef Oliver Zipse wurde von der Automobilwoche zum CEO des Jahres ernannt und bezeichnete das Lob für die Neue Klasse als „beglückend“.

Cover Image for Deutsche sehen Politik und Industrie nicht überzeugt von E-Autos (Umfrage)

Deutsche sehen Politik und Industrie nicht überzeugt von E-Autos (Umfrage)

Michael Neißendorfer  —  

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Eine Mehrheit der Bevölkerung sieht weder bei Industrie noch Politik echte Überzeugung für Elektro­mobilität.

Cover Image for Dieses irre Elektro-Cabrio schafft 413 km/h

Dieses irre Elektro-Cabrio schafft 413 km/h

Daniel Krenzer  —  

Fast 2000 PS, zum Preis einer Villa und mit der Ladeleistung eines Opels: Dieses Elektro-Cabrio ist nichts für Otto-Normal-Autofahrer.

Cover Image for Bis zu 30 Prozent Nachlass: Mercedes will Van-Absatz pushen

Bis zu 30 Prozent Nachlass: Mercedes will Van-Absatz pushen

Sebastian Henßler  —  

Mercedes setzt auf sinkende Preise: EQT, EQV und T‑Klasse werden spürbar günstiger und sprechen Familien, Betriebe und preisbewusste Kund:innen an.

Cover Image for Deutscher Zulieferer zieht nach Fords Elektro-Rückzieher vor Gericht

Deutscher Zulieferer zieht nach Fords Elektro-Rückzieher vor Gericht

Daniel Krenzer  —  

In den USA gehen derzeit bei einigen E-Auto-Projekten die Lichter aus – und die Zulieferer schauen in die Röhre.