Der Blick in die Zukunft zeigt: Das Bedürfnis nach Mobilität wird weiter wachsen. Allein auf der Straße schätzen Experten die Zunahme der zurückgelegten Kilometer im Jahr 2040 um rund 24 Prozent im Vergleich zu 2010. Hoch im Kurs stehen dabei Hybridfahrzeuge, zudem werden zwei Drittel der Fahrzeuge weiterentwickelte Benzin- und Dieselkraftstoffe tanken. Und auch die Großstadttankstelle verändert sich. Dafür sorgen neue Services für autonome Fahrzeugflotten, Lufttaxen, eine wachsende Zahl von Elektroautos sowie die Weiterentwicklung des Shopgeschäfts.
Zu diesem Schluss kommt die neue Aral Studie „Tankstelle der Zukunft“, die vor wenigen Tagen von Prof. Dr. Barbara Lenz, Direktorin des Instituts für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Patrick Wendeler, Vorstandsvorsitzender von Aral, vorgestellt wurde. Die Untersuchung liefert eine wissenschaftliche Prognose zur Mobilität 2040 in Deutschland und zu den daraus resultierenden Veränderungen des Tankstellengeschäfts. Sie enthält außerdem eine Vision der Tankstelle der Zukunft in der Großstadt, die Aral auf Basis der Studienergebnisse entwickelt hat.
Höhere Fahrleistung trotz sinkender Bevölkerung
Laut der Analyse des DLR werden die Deutschen 2040 mit Pkw und Nutzfahrzeugen 900 Milliarden Kilometer jährlich zurücklegen – rund ein Viertel mehr als noch im Jahr 2010. Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg der Fahrleistung, obwohl die Bevölkerungszahl im gleichen Zeitraum um 4,7 Mio. Personen zurückgehen wird. Als Grund dafür nennt die Studie eine mobilere, ältere Gesellschaft und den starken Anstieg im Logistikbereich. Bis 2040 werden Nutzfahrzeuge die doppelte Kilometerzahl zurücklegen – auch in der Großstadt. Das liegt vor allem am wachsenden E-Commerce-Geschäft und an einer steigenden Fahrleistung des Güterverkehrs (plus 87 Prozent).
Auch der Personenwirtschaftsverkehr wird in der Großstadt zunehmen (plus 77 Prozent), während die Fahrleistung des privaten Pkw-Verkehrs um fünf Prozentpunkte sinkt. Eine Erklärung dafür sind neue Mobilitätsdienstleister, die diese Verkehrsleistung – im Zusammenhang mit dem wachsenden Angebot von autonomen Fahrzeugen – übernehmen. Laut DLR werden sie 2040 bereits 25 Prozent der Gesamtflotte ausmachen.
Neuer Mix in Sachen Antriebstechnologie
Ein maßgeblicher Faktor für die Entwicklung der Mobilität und des Tankstellenangebots ist der Mix künftiger Antriebstechnologien. Laut DLR werden Pkw im Jahr 2040 zunehmend mit Hybrid-Antrieb fahren. In diesem Segment werden sich Benzin- und Diesel-Hybride bei den Pkw-Neuzulassungen mit 68 Prozent durchsetzen. Auch Plug-In-Hybride finden zunehmend Absatz (28 Prozent). Im gesamten Fahrzeugbestand werden laut Berechnungen des DLR benzin- oder dieselbetriebene Fahrzeuge, darunter auch mit hybridem Antrieb, mit einem Anteil von zwei Dritteln eine bedeutende Rolle behalten.
Doch auch die Elektrifizierung schreitet voran. Ohne Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen sollen zukünftig 1,3 Millionen Elektroautos auf den Straßen vertreten sein. Von der stark wachsenden Zahl an Nutzfahrzeugen sollen 2040 13 Prozent mit Strom betrieben werden.
Chancen für die Tankstelle der Zukunft
Eines steht fest: „Mit Sicherheit hat die Tankstelle auch in Zukunft eine wichtige Rolle für unsere Mobilität. Mit neuen Funktionen kann sie zu einem Knotenpunkt in unserem Alltag werden“, resümierte Prof. Dr. Lenz. Allerdings wird sich einiges im Angebot ändern. Die drei klassischen Säulen aus Kraftstoffgeschäft, Shop und Autowäsche bleiben zwar erhalten, müssen aber an technologische Veränderungen und sich wandelnde Kundenbedürfnisse angepasst werden.
Im Kraftstoffgeschäft wird die Zahl der Zapfsäulen zugunsten von Ladesäulen reduziert. Mit mehr Elektroautos und verbesserter Technologie werden diese auch im Tankstellenbetrieb wirtschaftlich. Das gilt besonders für Ultra-Fast-Charging (UFC)-Säulen mit bis zu 350 kW, an denen der Akku von dafür geeigneten Autos in fünf Minuten für eine Reichweite von bis zu 145 Kilometer aufgeladen werden kann. Zudem könnten in Zukunft Tankroboter die Betankung bzw. das Laden übernehmen.
Für den Aral Vorstandsvorsitzenden Patrick Wendeler wird sich das Kraftstoffangebot differenzieren: „Wir werden mit weiterentwickelten hochwertigen Kraftstoffen, die zunehmend Biokomponenten oder synthetische Kraftstoffe enthalten, auch in den nächsten Jahrzehnten punkten und so einen wichtigen Beitrag zur wachsenden Mobilität unserer Gesellschaft leisten können.“ Als Teil des zukünftigen Kraftstoffmixes bieten Erdgas und Autogas zusätzliche Potentiale.
Auch das Shopgeschäft wird sich entsprechend der Kundenwünsche weiterentwickeln. Autonome Fahrzeuge könnten per „Home Delivery“ Waren aus dem Shop nach Hause liefern. In integrierten Cafébereichen erhielten Kunden ein Angebot an frischen verzehrfertigen Speisen, bevor sie mit einem an der Tankstelle bereit gestellten Pooling-Fahrzeug weiter fahren.
Die vierte Säule – neue Mobilitätsdienste
An der Tankstelle in der Großstadt werden auch gänzlich neue Geschäftszweige entstehen. Ein bedeutender Zukunftstrend sind Services rund um autonome Fahrzeuge, die die Kunden auf Wunsch nutzen können. Gerade in der Großstadt ist hierfür eine hohe Nachfrage zu erwarten. Diese Fahrzeuge von Flottenbetreibern stünden auf Abruf an der Tankstelle bereit und könnten auch dort gewartet und gereinigt werden. Der dafür notwendige Platzbedarf würde durch eine mehrstöckige Bauweise abgedeckt.
Auch der Umstieg vom autonomen Flottenfahrzeug auf ein geliehenes E-Bike oder sogar dann existierende Lufttaxis ist Teil der Vision für die Großstadt. Für die wachsende Zahl an E-Bikes und E-Scooter wird es Batteriewechselautomaten an den Tankstellen geben. Private Fahrer und gewerbliche Lieferdienste könnten dort leere gegen vollgeladene Akkus tauschen. Eine weitere Veränderung im Kontext der zunehmenden Logistik könnte der Ausbau von Paketstationen sein. Für Geschäftsleute sind außerdem Meetingräume und mobile Büros denkbar.
Aral sieht sich mit einem bundesweit dichten Tankstellennetz von 2450 Stationen und rund zwei Millionen Kunden täglich gut für die kommenden Veränderungen aufgestellt. „Solange sich Menschen fortbewegen, wird es eine Rolle und Potenziale für die Tankstelle geben“, erläutert Wendeler. Heute wie zukünftig wird es darauf ankommen, dass das Angebot der einzelnen Stationen die spezifischen Kundenwünsche im Umfeld erfüllt. „Unsere Kunden und ihre Bedürfnisse sind der entscheidende Taktgeber für die Entwicklung unseres Geschäfts. Sie entscheiden, was sich letztlich im Markt durchsetzen wird“, betont Wendeler.
Im Frühjahr 2019 wollen Aral und DLR den Gesamtbericht ihrer Studie vorstellen. Darin finden sich dann auch Ergebnisse zu Tankstellenmodellen in städtischen sowie ländlichen Kreisen und Autobahn-Stationen.
Quelle: Aral – Pressemeldung vom 28.11.2018
„2040“ :
– Hybridanteil 68 % ……das glaube ich recht und schlecht nicht. Man nimmt an, dass die Hybridtechnik nur eine Übergangstechnologie ist. (Wunschdenken von Aral). Preiswertere Batterieautos mit grösserer Reichweite werden sie verdrängen
– „weiterentwickelte Benzin- und Dieselkraftstoffe (mit zunehmenden Bio-komponenten“…. tja, vielleicht…aber auch typisch Wunschdenken von Aral
– Verdopplung der gefahrenen km im Güterverkehr……. das muss unbedingt verhindert werden, denn das würde ja mit einem ständig wachsenden Konsum einhergehen. Von dem muss man wegkommen, ich dachte , „man“ war sich darüber einig.
– 1,3 Mill Batterieautos 2040 ?….. in Deutschland sollten 1 Mill bis ca. 2023 erreicht werden (oder 50% Neuwagenanteil bis 2030)… zum Vergleich, Norwegen wird wahrscheinlich 2025 einen Marktanteil der vollelektrischen Autos von 90% erreichen.
Aber gute Einlage zur Diskussion von Aral – immer gut mit Ideen und Visionen.
Eine Tankstelle wie wir sie kennen, wird es 2040 nicht mehr geben. Im Einkaufscenter, an der Arbeit, beim Behördengang, beim Arzt, überall kann man Tanken. Das mag Aral nicht gefallen, sorry., aber der Steinkohlekumpel hatte auch seine Zeit.
Um über die Zukunft zu spekulieren sollte man besser 10 Jahre zurückschauen. So wie es da lief wird es auch künftig laufen nur noch ein Bisschen schneller. Hoffen wir………….. Alle angeführten Antriebssysteme werden nebeneinander herlaufen, auch die Nischenprodukte. Die Japaner liegen und lagen schon immer richtig mit dem Hybridsystem, egal ob als PHEV oder nur mit kleiner Batterie und 48 Volt Generator. Auch ZF hat richtig erkannt, dass dieser Weg auch künftig der Dominierende sein wird. Die reinen EV mit genügender Reichweite wie Tesla S Model, E Pace und einige deutsche Gross SUV s können nur von Reichen gekauft werden. Es kann sich nicht jede Fam. einen Zweitwagen leisten weil die günstigen EV s einfach zu wenig weit kommen.
Wer soll zuerst zur E Mobillität umsteigen:
– Eigenheimbesitzer oder Mieter mit Garage und Stromanschluss
– Solche mit PV Anlage auf dem Dach
Bis es regional mehr Zapfsäulen gibt, die „Laternenparker“ zuletzt – z.Zt. Hybrid kaufen
Wenn man in die bunte Welt der Elektromobilität eintaucht, fällt eines auf, an Phantasie und großen Ankündigungen fehlt es nicht. Das sich kein einheitlicher Standard herausbildet, und deshalb viele fragliche Ideen auch ins Leere Laufen ist schade. In der bevorstehenden Ramp-Up Phase wird noch so manches Strohfeuer produziert und viele Lippenbekenntnisse abgegeben und viele Ressourcen vernichtet und Anstrengungen dupliziert. Es fällt auf, dass, wie so oft, der zweite Schritt vor dem ersten gemacht wird. Bei all den Ideen hat man dennoch das Gefühl dass es nicht so richtig voran geht. Was ist denn jetzt wichtig wenn man die E-Mobilität voranbringen will? Man frage doch bitte die Nutzer nach Ihren Erfahrungen und Wünschen! Was nutzen die ganzen wissenschaftlichen Studien, wenn anderswo die Fakten geschaffen werden? Als baldiger E-Mobilitätsteilnehmer wünsche ich mir in erster Linie Rechtssicherheit, was das Laden vor meiner Haustür angeht. Als zweites wünsche ich mir größere Anstrengungen der Kommunen der absehbaren Ladenachfrage gerecht zu werden. In unserer Stadt gibt es zur Zeit genau 5 Ladepunkte, an Orten wo ich meist nicht hin will und dort auch nichts vorfinde um meine Zeit sinnvoll zu verbringen, und dann sind die wenigen Ladepunkte auch meistens belegt. Wenn sich dies nicht massiv ändert dann wird mein Plug-In-Hybrid überwiegend doch nur mit Kraftstoff fahren. Ist auch der Grund, weshalb ich nicht gleich auf ganz elektrisch gegangen bin. Mein gewonnener Eindruck ist, dass das jetzt angedachte System von einzelnen Ladepunkten nicht effizient ist, weil die Ladesäulen zu lange belegt sind. Damit das System funktioniert müssten schrittweise alle Parkflächen so elektrifiziert werden, dass sie als reguläre Parkplätze taugen, ohne dass man als Nutzer ständig im Nacken hat wieder umparken zu müssen, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist. Was die Aral-Stadttankstellen angeht, wird man sich wohl von der Vorstellung verabschieden müssen, dass ein Tankstellennetz wie heute noch eine Zukunft hat. Allerhöchstens als Nische für die dann verbleibenden Plug-In-Hybrid Nutzer und auslaufenden Verbrenner und Oldtimer. Wenn man schon Elektrofahrer anziehen möchte, dann sollte man sich Geschäftsmodelle überlegen, die beinhalten, wie man die Wartezeit der Nutzer für sich einerseits gewinnbringend verbucht andererseits auch für die Nutzer so gestaltet dass sie einen Nutzen daraus haben.. Tank und Rastanlagen eignen sich da schon heute als Anschauungsbeispiel. In der Stadt wird es hierbei schwierig, da zu wenig Parkmöglichkeiten an den Tankstellen vorhanden sind. Chancen haben Tankstellen mit kleinen Shoppingcentern im Umfeld. Niemand hat Lust nur wegen des Tankens unnütze Zeit an einem Ort zu verbringen, an dem er/sie nicht hinwill. Zu guter Letzt müssten sich die Akteure auf Standards einigen und die Ressourcen bündeln, statt sie zu verbrennen. und Strategien auch konsequent umsetzen. Das heißt nicht das neue Ideen nicht gefragt sind. Am besten sind jedoch solche die an ein bestehendes System andocken. Das jetzige System mit einzelnen Ladepunkten wird der reinen E-Mobilität jedoch nicht zum Durchbruch verhelfen.