Stellantis: Keine Werksschließungen in Italien geplant

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Schon seit geraumer Zeit befürchten Italiens Politiker und Gewerkschaften einen weiteren Stellenabbau in Italiens Automobilindustrie. Nun berichten Reuters sowie Automotive News Europe, dass Stellantis keine Schließung von Werken oder massenhafte Entlassungen in Italien plant. Diese Ankündigung machte der Personalchef Giuseppe Manca während eines Treffens, das vom italienischen Industrieminister Adolfo Urso organisiert wurde. Ziel war es, die aktuelle Situation der italienischen Autoindustrie zu erörtern. Das Land steht vor großen Herausforderungen: Die Produktion sinkt, Werke bleiben ungenutzt, und die Nachfrage nach den italienischen Marken Fiat, Alfa Romeo und Lancia nimmt ab.

Manca betonte, dass es keine Pläne gebe, Werke in Italien zu schließen oder umfangreiche Entlassungen vorzunehmen. Dennoch bleibt die Lage für Stellantis angespannt. Die geringe Nachfrage nach teuren Elektroautos sowie die starke Konkurrenz aus China belasten die gesamte Branche. Zudem sieht sich das Unternehmen in den USA mit vollen Lagerbeständen konfrontiert, was zu einer Anpassung der Gewinn- und Cashflow-Prognosen geführt hat.

Vor der Fusion von Fiat Chrysler und der französischen PSA-Gruppe zu Stellantis waren in den italienischen Werken des Autoherstellers noch mehr als 51.000 Menschen beschäftigt, aktuell sind es noch gut 43.000. Das hier entsprechende Gedanken über Arbeitsplatzverluste aufkommen erscheint nachvollziehbar. Die nationalistische Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni steht schon seit Monaten mit Stellantis im Clinch und beschuldigt den Autohersteller, seine historischen Produktionsstätten in Italien zu vernachlässigen. Prognosen der Gewerkschaft FIM-CISL zufolge könnte die jährliche Fertigung in Italien in diesem Jahr auf unter 500.000 Autos fallen – ein Tiefstand, den es seit 1958 nicht mehr gab. Kürzlich deutete eine Quelle aus Gewerkschaftskreisen an, dass Stellantis erneut die Produktion im Mirafiori-Werk in Turin pausieren könnte. Hier werden das elektrische Fiat 500 Stadt-Auto und zwei Maserati-Modelle gefertigt.

Während des Treffens signalisierte der italienischen Industrieminister Urso, dass die Regierung geplante Kürzungen im Förderbudget für die Autoindustrie überdenken könnte. Ursprünglich war eine Reduktion um 4,6 Milliarden Euro zwischen 2025 und 2030 vorgesehen. Nach starkem Druck von Gewerkschaften und Interessenverbänden sollen nun 200 Millionen Euro für 2025 zurückgestellt werden, wie Italiens größte Gewerkschaft CGIL mitteilte. Gianluca Ficco von der Gewerkschaft UILM kritisierte die Regierung dafür, dass sie zuvor vereinbarte Maßnahmen zur Unterstützung der Branche nicht umgesetzt habe. Nach seiner Aussage habe das Ministerium Gespräche fast ein Jahr lang auf Eis gelegt, was die Situation verschärft habe.

Quelle: Reuters – Stellantis pledges not to close plants or slash jobs in Italy / Automotive News Europe – Stellantis pledges not to close plants or slash jobs in Italy

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Pedro G.:

Preise für E um 20 % senken und Preise für V um 10 % erhöhen !

Die Strafzahlungen lieber als Rabatt für E-Autos Kunden wäre nachhaltiger !

Norbert:

Wenn man immer wieder hört das Marken von Stellantis geschlossen werden, wird man diese wohl nicht kaufen.
Das trägt nicht gerade zum Umsatz bei.

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