Sono Motors verliert Börsenzulassung

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Sono Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Das Münchner Unternehmen Sono Motors, bekannt für seine Solartechnik und das Solar-Elektroauto Sion, steht vor einem signifikanten Rückschlag. Die führende US-Börse Nasdaq hat die Aktie des Unternehmens vom Handel ausgenommen. Der Grund dafür ist die Insolvenz von Sono Motors. Zusätzlich liegt der Aktienkurs seit geraumer Zeit unter der erforderlichen Marke von einem US-Dollar.

Bereits im Juli hatte die Nasdaq die Aktien der Sono Group, der Muttergesellschaft von Sono Motors, vorläufig vom Handel ausgesetzt. Trotz des Einspruchs von Sono Motors gegen diese Maßnahme, bestätigte die Nasdaq kürzlich ihre Entscheidung. Das Unternehmen entschied sich, auf weitere rechtliche Schritte zu verzichten. Folglich wird die Aktie dauerhaft von den Nasdaq-Listen gestrichen.

Aktuell können Interessierte die Aktie noch im außerbörslichen Handel in den USA erwerben. Der letzte bekannte Kurs lag dort bei nur noch 0,003 US-Dollar. Im Vergleich dazu erreichte der Aktienkurs an der Frankfurter Börse einst einen Höchstwert von über 18 Euro. Für die Investoren von Sono Motors besteht nun das Risiko, ihr eingesetztes Kapital vollständig zu verlieren.

Zuletzt wurde bekannt, dass Münchner Unternehmen Sono Motors eine bedeutende Finanzspritze erhalten hat. Durch Investitionsvereinbarungen mit YA II PN („Yorkville“) soll die finanzielle Lage stabilisiert, das seit Mai laufende Insolvenzverfahren beendet und die Geschäftstätigkeit fortgesetzt werden können. Die Transaktion soll dem Unternehmen Finanzsicherheit bis Ende 2024 bieten, mit der finalen Umsetzung der Vereinbarungen und Aufhebung des Insolvenzverfahrens wird Ende Januar 2024 gerechnet.

Erfreulicherweise konnte Sono Motors daher auch kürzlich allen Mitarbeitenden, die Ende Oktober entlassen wurden, eine Wiedereinstellung anbieten. Ob die weiteren Geschäftsführer Laurin Hahn, Jona Christians, Torsten Kiedel und Markus Volmer nach dem Jahresende noch im Unternehmen verbleiben, wurde bisher nicht kommuniziert. Lediglich Hahn äußerte sich auf LinkedIn selbst über den weiteren Verlauf: „With that deal, my time as a founder and Co-CEO comes soon to an end. The last ten years have been simply incredible. A real rollercoaster ride. With all the ups and downs you can only think of.“

Quelle: Ecoreporter – Sono Motors verliert Börsenzulassung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Wolfbrecht Gösebert:

„Wer auf Filter-Moos und mobile Solarpanels setzt, dem ist halt nicht zu helfen.“

War ja klar, dass viele den Unterschied zwischen einem „Gag“ (Moos-Filter) und einem substantiell neuen Mobil-Bestandteil (solare ZUSATZ-Versorgung) nicht verstehen können (oder wollen).
Aber auch denen wird geholfen werden :) Bis spät. 2030 werden wir Solar-Unterstützung auf vielen mobilen Anwendunge sehen!

Wolfbrecht Gösebert:

„Ich bin immer noch der Meinung, Sion Motors hätte mit einem L7e-Fahrzeug anfangen sollen, […]“

Jaja, sagtest Du schon … Du hast aber immer noch nicht erklärt, WELCHER Kundenkreis denn für einen 2-3-Sitzer mit krass beschränkter Zuladung und Raumangebot sowie – wg. der großflächig Karosserie-integrierten Solarzellen – in einer für viele nicht attraktiven schwarz-ähnlichen Farbe in Frage gekommen wäre!

Sicher ist: Die FAMILIENORIENTIERTEN, für 4-5 Sitzplätze optierenden Anzahler des Sion wären es nämlich NICHT gewesen!

Matthias Geiger:

Die Autolobby und die Politik (gekauft durch Lobby Arbeit siehe auch FDP) hat ganz gezielt das Unternehmen an die Wand gefahren. Stellen Sie sich vor das PV-Auto würde erfolgreich werden. Keine Mineralölsteuer mehr, sehr wenig Stromsteuer, keine Raserei auf unseren Autobahnen. Die „Etablierten“ würden viel verlieren. Schade, dass kein namhafter, potenter Autohersteller mit eingestiegen ist.

Daniel W.:

Ich bin immer noch der Meinung Sion Motors hätte mit einem L7e-Fahrzeug anfangen sollen, dort hätte man auch Moosfilter und Solarzellen unterbringen können.

—— Kleine Übersicht —–

L7e-Fahrzeuge (Preise inkl 19% MwSt.):

Ari Motor 802 – hergestellt in China – ab rund 13.090 Euro (auch als L6e Ari Motors 452 ab rund 11.900 Euro)

Silence S04 – hergestellt in Spanien – ab 15.539 Euro (auch als L6e)

Ari Motors 902 – hergestellt in China – 16.650 Euro

XEV Yoyo – in Turin entwickelt und in China hergestellt – rund 17.000 Euro

Microlino – Hergestellt in Italien – ab 21.190 Euro (in Deutschland, Ausführung Dolce)

—– noch nicht verfügbar —–

Squad – geplanter Marktstart ab 2024 – geschätzter Preis ab rund 7.440 Euro (auch als L6e)

City Transformer – aus Südkorea, geplanter Marktstart ab 2025 – geplanter Einstiegspreis 16.000 Euro

Gerd:

Am Beispiel Sono Motors Sion kann man prima festmachen, wie sehr heutzutage -theoretische- Unternehmenswerte von Ahnungslosen definiert werden.
Wir leben (in Europa!) in einer Zeit, in der Marketing eher Werte schafft als wissenschaftliche bzw. technologische Fortschritte.
Wer auf Filter-Moos und mobile Solarpanels setzt, dem ist halt nicht zu helfen.

Wolfbrecht Gösebert:

Zitat:
„[Loremo …] man wollte alles selbst entwickeln […] Bei Sono ging man einen ähnlichen Weg, Antriebsstrang, […]“

Das ist für den Sion beim Antriebsstrang *nicht* richtig, vom SVC2 an bis hin zu den bereits Autobahn-fahrenden Prototypen SVC3 mit Frontantrieb kamen Motor+Steuerung immer von Conti/Vitesco [Modell EMR3]! Der SVC1 selbst war eine „Machbarkeitsstudie“ auf der Plattform des heckgetriebenen BMW i3. Hint: Ich habe alle 3 selbst gefahren!

Und ja, Sono hatte den Sion-Gesamt-Aufwand *drastisch* unterschätzt – insbesondere in den ersten 3-4 Jahren – die SEV-Idee an sich wäre IMO aber tragfähig gewesen, der Wagen hätte dafür aus Investoren-Sicht aber wohl eher 5.000 € teurer = gewinnbringender sein müssen. Ich tippe mal: Wäre er für rd. 30.000 € Anfang 2024 real verfügbar gewesen, hätte er sich IMO mit dem 54-kWh-LiFePO-Akku womöglich (Nischenprodukt an spezielle Klientel!) verkaufen lassen.

Marc:

Wer da viel Geld verloren hat, der kann nicht von Pech sprechen. Für mich war das von Anfang an ein Scam. Die Kommunikation und die Geschichten waren viel zu gut und das Produkt viel zu schlecht. Es gab ja, genauer gesagt, gar kein Produkt, sondern nur die Idee eines Produktes. Man wollte suggerieren, dass dieses Fahrzeug sich von der Sonne auflädt und zum Kleinwagenpreis vollwertiges Familienfahrzeug ist.

Preis: Nur warum kostete der VW e-up damals mit 18,7 kWh 26.900 € nach der Preissenkung? Obwohl er mit den anderen up von einem Band lief und VW Produktion kann. Man brauchte kein Produktionsspezialist zu sein, um zu wissen, der Akku war damals unfassbar teuer und es kostete Zeit und damit Geld den Akku und den Drivetrain quasi in Handarbeit zu fertigen, damit er dann am Band eingebaut werden kann. Hier gab es ja nie eine vernünftige Einlassung, wie man die Montage effektivisieren kann. Weder war die Konstruktion besonders simpel, wie beim Citroën Ami, wo Front und Heck sowie beide Türen gleich sind noch gab es die Idee einer einfachen Produktionsmethode, wie das Auto aus einem Stück gießen zu wollen. Genauer gesagt, gab es gar keine Einlassungen zur Produktion, außer, dass jemand anders produzieren sollte. Bei so etwas schrillen immer die Alarmglocken bei mir, zuletzt bei Fisker.

Konzept: Auch das Solarkonzept ist offenkundig Unsinn. Da hätte man aus dem Praxisversuch mit den Smart, die ein Webasto Solardach über die gesamte Fläche trugen, lernen können. Das war 2010. Denn das Thema Solarzellen im Auto ist keinesfalls neu, zuerst hat es Audi im 200 Anfang der Neunzigerjahre. Der Versuch mit den Smart wurde wissenschaftlich begleitet und die Auswertung war nicht geheim. Sicher waren die Solarzellen damals weniger effektiv, Aber mit den Daten hätte man eine bessere Effizienz simulieren können. Aber auch andere Rahmendaten des Fahrzeugs waren unplausibel, zum Beispiel die Verbräuche. Das spielte eine entscheidende Rolle, denn die aufzuladenden Kilometer und die Akkugröße hängen ja davon ab.

Realisation: Es wurde ja immer wortreich erklärt, was gerade entwickelt wird. Dabei kam man schnell an einem Punkt, wo man erklären musste, dass man etwas noch mal neu entwickeln muss, denn sonst wären die Zeitverzögerung einfach nicht mehr aus dem bisher gesagten erklärbar gewesen. Spätestens da wurde es unprofessionell.

Unterm Strich: Wishful Thinking und das hat eine power. Denn Leute wünschen lieber, als dass sie nachdenken.

MMM:

Die haben das komplett überschätzt. Sind aber nicht die ersten.
Erinnert sich noch jemand an Loremo? Die entwickelten mal ein besonders windschlüpfriges und (voraussichtlich) supersparsames Auto, in das man ähnlich wie in eine Badewanne eingestiegen ist.
Das hätte durchaus etwas werden können (in der Nische), aber man wollte alles selbst entwickeln – bis hin zum Airbag-Lenkrad, und das ist Wahnsinn für ein Startup ohne Milliardär im Rücken.
Bei Sono ging man einen ähnlichen Weg, Antriebsstrang, Interieur, komplettes Chassis inkl. Crashstruktur… zwischendurch die Umstellung von Heck- auf Frontantrieb…verrückt. Hätte man sich auf Exterieur und die Solartechnik konzentriert und den Rest zugekauft, wäre das Auto ggf. etwas teurer geworden, aber es wäre viel wahrscheinlicher auf den Markt gekommen. Und viel früher.

Roland:

Das Yorkville Rettungsangebot hatte aber mehrere Bedingungen z.B. den Jahresabschluss 2022 als Nasdaq Requirement vorlegen. Eine bestehende Nasdaq Listung hat einen Marktwert fuer Yorkville z.B. als SPAC Vehicle, eventuell platz der Rettungsdeal jetzt.

Dagobert:

Es wurde wirklich von genug Leuten vor diesem Unternehmen gewarnt. Ich will nicht mal schlechte Absichten unterstellen. Die haben eine Fahrzeugentwicklung schlicht unterschätzt…

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