Rheinmetall stellt Ladebordstein für E-Autos vor

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Rheinmetall

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Düsseldorfer Technologiekonzern Rheinmetall hat auf der Fachkonferenz VDE E-Mobility Conference ein neuartiges Ladelösungskonzept für Elektroautos vorgestellt. Die Rheinmetall-Ladebordsteine fügen sich nahezu unsichtbar ins Stadtbild ein und bieten Möglichkeiten, die Herausforderungen bestehender Ladesysteme zu lösen – etwa hoher Platzbedarf, geringe Punktedichte, Verschlechterung des Stadtbildes und hohe Kosten.

Hierzu setzt die Rheinmetall-Entwicklung im Gegensatz zu anderen am Markt befindlichen Ladelösungen auf die Ertüchtigung und intelligente Nutzung vorhandener städtischer Infrastruktur. Durch Integration von Ladeelektronik in einen Bordstein wird dieser faktisch zur „Ladesäule“, ohne jedoch die für die anderen Verkehrsteilnehmer mit einer Ladesäule verbundenen Einschränkungen zu verursachen. Weiterhin lassen sich E-Autos hiermit direkt am Bordstein laden, ohne lange Kabel über Gehwege legen zu müssen.

Das Rheinmetall-System will einen Lösungsbeitrag zur großen Herausforderung leisten, insbesondere in Innenstädten und Ballungsräumen ausreichend Möglichkeiten zum Laden von Elektroautos zur Verfügung zu stellen. Es wurde unter der Prämisse entwickelt, den Eingriff in den öffentlichen Raum möglichst auf ein Minimum zu reduzieren.

Hintergrund: Schon zu Beginn des Elektromobilität-Booms wissen viele Städte und Kommunen kaum, wie ausreichend Flächen zum Aufbau von Ladeinfrastruktur bereitgestellt werden können – entsprechend sieht der Masterplan Ladeinfrastruktur II der Bundesregierung vom Oktober 2022 hier starken Handlungsbedarf. Gerade im innerstädtischen Raum sind freie Flächen knapp, sodass die Errichtung neuer Infrastruktur sehr häufig nur auf Kosten anderer Stakeholder im Straßenraum möglich ist. Das Ausweichen auf größere (Schnell-) Ladeparks am Stadtrand kommt hingegen für viele Konsumenten insbesondere aus Zeit- und Kostengründen nicht in Frage. Damit droht die Gefahr, dass der Hochlauf der Elektromobilität in Ballungsräumen ins Stocken gerät, bevor dieser richtig angefangen hat.

In den vergangenen Monaten hat ein Team des Rheinmetall Technology Centers intensiv an einer Lösung gearbeitet, bestehende städtische Infrastruktur zu ertüchtigen, ohne dabei Beschränkungen in der Ladepunktdichte in Kauf nehmen zu müssen, wie es z.B. bei Laternenladern der Fall ist. Das Ergebnis ist ein modularer Ladebordstein, der bis zu 22 kW starkes AC-Laden ermöglicht und per Open Charge Point Protocol (OCPP) in bestehende Backend-Systeme bzw. bereits vorhandene Ladesystemstrukturen integriert werden kann.

Bei der Entwicklung wurde der einfachen Nachrüstbarkeit und Wartung ein hoher Stellenwert beigemessen. So ist es möglich, komplette Straßenzüge oder Parkplätze für die Integration von Ladebordsteinen vorzubereiten und eine spätere Skalierbarkeit zu ermöglichen. Durch die Vorbereitung bzw. Erschließung größerer Flächen lassen sich u.a. hinsichtlich Planung, Bewilligung, Baumaßnahmen etc. Synergien erreichen, um Installationskosten zu reduzieren. Dafür können z.B. sogenannte Dummybordsteine an den gewünschten Ladestandorten installiert werden. Das Elektronikmodul wird nachgerüstet, sobald der lokale Bedarf durch den Anstieg der Elektromobilität ausreichend hoch ist. Die Nachrüstung ist dabei in wenigen Minuten ausführbar – ebenso die Wartung, für die die Elektronikeinheit einfach entnommen werden kann. Die Systeme sind auf die Umweltbedingungen im Straßenraum ausgelegt, um eine möglichst lange Lebensdauer sicherzustellen.

Neben dem Laden am Straßenrand können weitere Nutzungsmöglichkeiten adressiert werden. Vom Laden beim Arbeitgeber über Außenstellplätze an Ein- oder Mehrfamilienhäusern bis hin zu Geschäftsparkplätzen bringt das System die notwendigen Funktionalitäten mit, um dem Nutzer ein einfaches, schnelles und komfortables Laden zu ermöglichen.

Da Rheinmetall eine möglichst sichere Lösung zur Verfügung stellen will, werden die Systeme aktuell umfangreichen Langzeittests unterzogen, bevor diese erstmalig im Rahmen eines Pilotprojekts im öffentlichen Raum zum Einsatz kommen. Rheinmetall ist der Meinung, mit der vorgestellten Lösung einen wichtigen Baustein bereitzustellen, um das Ziel von einer Million öffentlicher Ladepunkte in Deutschland bis 2030 erreichbar zu machen.

Quelle: Rheinmetall – Pressemitteilung vom 04.11.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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RMetall:

Guckt euch einfach die Herstellerseite und das Detailbild an. Das ist dicht, die Klappe lässt sich nach Authorierung mit eurem Typ 2 Stecker öffnen und ist halt dicht.
Das Ding ist ne Ladesäule, die halt im Boden steckt, Zahlung und Abrechnung wie bei allen anderen Säulen halt auch.
Und das ist der punkt wo ich mich drage, ob die Fragesteller*innen hier selbst E-Auto fahren oder Ladesäulen nur beim Vorbeifahren mit dem Verbrenner angucken.

https://www.rheinmetall.com/de/produkte/e-mobilitaet/e-power-loesungen/ladeinfrastruktur/ladebordstein

Hier das Teil selbst von oben im Detail: https://www.rheinmetall.com/_assets/thumbnail/171905

bergfex:

Diese ganze Aufregung zu dieser Pressemeldung verstehe ich nicht. Es ist doch klar, dass sowas nie kommen wird. Da geht es Rheinmetall wohl nur darum, wieder mal was absondern zu können und sich ins Gespräch zu bringen. Das ordne ich unter den vielen hier veröffentlichten Pressenotizen ein, die über Dinge gehen, die nie kommen. Darüber sollte man sich nicht aufregen, allenfalls lächeln oder den Kopf schütteln. Ernst nehmen sollte man sowas jedenfalls nicht.

Raphaelo Piretti:

Wie verhält sich ein LadeBordStein bei 15cm tiefen WasserPfütze, weil ein PlatzRegen mithilfe des weggeschwemmten Laubes (wofür Mitter Natur den ReinigungsWaschGang ja erfunden hat) ein 3m entfernten Gully abdeckt und verstopft.
ist das ein geplantes TestSzenario?

Raphaela Piretti:

Netzdienliches Laden mit AC-WallBoxen würde nur billigen bzw. negative StromPreis in BEV-Akkus wegspeichern.
NetzDienlichkeit in Form von StromAbgabe wird höchstwahrscheinlich nur über DC-GleichStrom mit zentralen DC/AC-WechselRichter bzw den HybridWR bei privaten PV-Anlagen erfolgen, wenn man die Investitionen effizient nutzen will.

Raphaela Piretti:

Laternen haben nur ein einphasiges Kabel, daß höchst wahrscheinlich nicht auf DauerBelastung ausgelegt ist.Noch dazu wird die meiste Zeit kein Strom anliegen, wenn die Beleuchtung ausgeschaltet ist.

Auch wenn einphasiges Laden für die meisten LaternenParker = KurzStreckenPendler ausreichend wäre, dürfte ein ÜberAngebot von diesen KleinstWallBoxen den NeuEinsteiger in die ElektroMobilität nicht sehr überzeugen.

Herwig:

Netzdienliche Ladung direkt in die Fahrzeugbatterie der Laterndlparker ist sicher weniger aufwendig als das Puffern in riesigen Akkus!

brainDotExe:

Induktives Laden ist bedeutend teurer in der Hardware und hat höhere Ladeverluste.

Aber generell könnte man, bevor man diese Bordsteine hier verbaut, die sowieso schon vorhandenen Straßenlaternen umrüsten.
Da spart man sich sogar die Verkabelung.

matthias.geiger@t-online.de:

Auf den ersten Blick wenig durchdacht. Aus meiner Sicht werden die Akku basierten Systeme, welche Puffern können und sogar Netzleistungen erbringen können die Zukunft darstellen. Diese Systeme können z.B. durch Wind- und Solarstrom aufgeladen werden und gleichzeitige als AC/DC Ladesysteme genutzt werden. Durch eine intelligente Vernetzung der Systeme sind auch Regelleistungen im Netz möglich. Als Infrastruktur könnten Tankstellen, Supermärkte usw. genutzt werden. Verbrenner werden ja auch nicht an der Bordsteinkante getankt.

Klaus Graß:

Eine Super-Stolperfalle und Reifenkiller noch dazu!

Jörg:

Wirklich lustig diese Einwände. So beginnt der Mittwoch doch mit einem Lachen im Gesicht.
Ich kenne viele Hausbesitzer und Mieter, die auf eine solche Lösung in den Innenstädten gewartet haben. Wo eben nicht jeder eine Wallbox realisieren kann.

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