Retro-Flitzer Renault 5 Turbo 3E: Zum Driften geboren

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Renault

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 6 min

Er ist eine elektrisierende Hommage an einige der spektakulärsten Renault Sportwagen aller Zeiten: Mit dem Showcar R5 Turbo 3E will der Hersteller an den legendären Renault 5 Turbo und seinen Nachfolger Turbo 2 erinnern. Die batteriebetriebene Neuinterpretation des „Backenturbos“ bezeichnen die Franzosen als ein weiteres Statement für die vollständige Elektrifizierung der Modellpalette der Marke bis 2030. Sie weist eine durchaus markante Silhouette auf, die die Merkmale des brachialen Hecktrieblers aufgreift und bewusst überspitzt.

Nach der digitalen Premiere rollt das von Videospielen inspirierte und 280 kW / 380 PS starke Showcar Ende September auf der Oldtimerschau „Chantilly Arts & Elégance Richard Mille“ auf die Bühne, bevor es ab dem 17. Oktober auf dem Pariser Automobilsalon 2022 zu sehen sein wird.

Der R5 TURBO 3E ist antriebsseitig kompromisslos auf Leistung und Rennstrecken-Performance ausgelegt: Für perfekte Drifteigenschaften nutzt der reine Zweisitzer die Kraft eines vollelektrischen Heckantriebs. Wie bei seinem kultigen Vorgänger lagert der Antriebsstrang hinter den Vordersitzen. Er besteht aus zwei Elektromotoren, die jeweils ein Hinterrad antreiben, während die Batterien zentral im Fahrzeugboden untergebracht sind.

Renault-5-Turbo-3E-Elektroauto-Drift-Seite
Renault

Basis für den R5 TURBO 3E bildet ein Rohrrahmen, ergänzt durch einen flachen Boden sowie einen von der FIA zugelassenen Überrollbügel. Die Motoren leisten gemeinsam 280 kW / 380 PS und stellen ein sofort verfügbares Drehmoment von 700 Nm bereit.

Dementsprechend lesen sich die Fahrleistungen des R5 TURBO 3E: Die 100 Meter aus dem Stand schafft der Hecktriebler in nur 3,5 Sekunden (3,9 Sekunden im Drift-Modus), die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h. Die 42-kWh-Batterie liefert genügend Kapazität für mehrere Runden auf der Rennstrecke oder einen rasanten Gymkhana-Driftparcours. Dabei ermöglicht der Lenkeinschlag von mehr als 50 Grad, blitzschnell Hindernissen auszuweichen.

„Der Renault 5 TURBO 3E verbindet Hightech-Design und Ausgelassenheit mit zahlreichen Anspielungen auf die Welt der Autorennen und Videospiele. Mit dieser Kombination stößt das Showcar in die Moderne vor und reißt an der Grenze zwischen realer und virtueller Welt. Dieser rein elektrische ‚Drifter‘ beweist, dass Elektroautos Spaß machen und Leistung bringen.“ – Gilles Vidal, Vice President Design bei Renault

Um rasante Drift-Challenges zu dokumentieren, verfügt der R5 TURBO 3E innen und außen über rund zehn Halterungen für Kameras – zum Beispiel in den Aussparungen für die Scheinwerfer und die Außenspiegel, die sich perfekt für Aufnahmen der Driftabenteuer eignen.

Ein Kunstwerk mit überspitzten Linien, inspiriert von der Welt der Videospiele und sowohl innen als auch außen angelehnt an Renault 5 und Renault 5 Turbo“. So lautete der Auftrag an die Teams, die mit Sandeep Bhambra, dem Chefdesigner für Renault Concept Cars, an der Gestaltung des R5 TURBO 3E arbeiteten.

Das Ergebnis erfüllt die Vorgaben, so Renault: Die Motorhaube, die Türen und das Cockpit greifen die Form der Vorgängermodelle auf, allerdings besteht die Karosserie komplett aus Kohlefaser. Damit ist der R5 TURBO 3E unverkennbar Teil der Renault 5 Familie. Mit einer Höhe von 1,32 Metern entspricht er dem R5 Turbo 2, übertrifft ihn aber mit gut vier Metern deutlich in der Länge. Noch deutlicher fallen die ausgeprägten Backen auf: Mit 2,02 Metern ist der R5 Turbo E3 nochmals 25 Zentimeter breiter als sein Urahn.

Dazu kommt der riesige Heckflügel, der das Auto auch bei den wildesten Drifts auf den Boden drückt. Neu interpretiert finden sich auch wieder die ikonischen Lufteinlässe des Turbo 2 an den hinteren Kotflügeln.

Renault-5-Turbo-3E-Elektroauto-Drift-Heck
Renault

Die großen Lufteinlässe am vorderen Stoßfänger des R5 TURBO 3E tragen zur Kühlung des Antriebstrangs bei und sorgen für zusätzlichen Abtrieb. Die drei vertikalen Elemente greifen die eigenständige Optik des Renault 5 Turbo 2 auf. Auch die quadratischen Nebelscheinwerfer sind eine Referenz an damals – nur sorgen jetzt vier Leuchten mit jeweils 16 LEDs statt zwei Scheinwerfer für maximale Lichtausbeute.

Dazu kommen vorne und hinten pinkfarbene, blaue und gelbe LED-Streifen, die bei Drifteinlagen blinken, und so einen Hauch von Videospiel der 1980er und 1990er Jahre vermitteln. Retro-Videospiele dienten auch als Inspiration für die Tarnfolie, die die Karosserie ziert. Schließlich verleihen rosa Plexiglasfenster und die Aufschrift „La vie en rose“ auf dem linken hinteren Fenster dem muskulösen Showcar eine humorvolle Note.

Keineswegs nostalgisch ist der ebenfalls an den Renault 5 Turbo 2 erinnernde Lufteinlass auf der Motorhaube – er beherbergt die Ladebuchse für die leistungsstarke Batterie. Durchsichtige Karosserieteile – unter anderem über den Rückleuchten – erlauben den unverstellten Blick auf die Antriebstechnik des Showcars.

Verspielt auch im Interieur

Auch das Interieur des R5 TURBO 3E ist eine fröhliche Kombination aus Motorsport und Videospielen, die ebenfalls Elemente von Renault 5 und Renault 5 Turbo aufgreift. Die Sitzschalen aus Kohlefaser, die Sicherheitsgurte und das Lenkrad sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit Sabelt.

Der aufrecht stehende Handbremshebel – ein zentrales Element bei Drifter-Cars – ist zentral in die Mittelkonsole eingelassen und setzt mit poppigem Gelbton ein weiteres Ausrufezeichen. Weitere Akzente im selben Gelb sowie in Pink und grau-schwarzem Karo als Reminiszenz an die 1980er Jahre finden sich an den Sitzbezügen und der Armaturentafel. Das Karomuster erzeugt einen visuellen Effekt, der an das Renault-Logo erinnert. Das in der Lenkradnabe eingelassene Markenlogo wiederum ist hinterleuchtet. Die farbenfrohen Akzente kontrastieren mit dem schwarzen Korkboden und dem Alcantara an der Oberseite der Armaturentafel und Türverkleidungen.

Noch ein weiteres unverwechselbares Kennzeichnen des R5 TURBO 2 interpretierten die Designer neu: Die zehn ursprünglich analogen Anzeigen ersetzten sie durch zehn digitale Bildschirme, die den Fahrer des R5 TURBO 3E mit allen notwendigen Informationen versorgen. Sie funktionieren wie Widgets und sind inspiriert von der Pixel Art und Glitch Art, die digitale Fehler bewusst als künstlerische Mittel einsetzt – eine weitere Reminiszenz an das Universum der Retro-Videospiele.

Renault-5-Turbo-3E-Elektroauto-Drift-Innenraum
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Um das Fahrzeug zu starten, wird die Taste „Free Play“ auf der Mittelkonsole gedrückt. Nach dieser Logik wurden auch die verschiedenen Fahrmodi benannt: „Turbo“ (zum Driften), „Track Invaders“ (zum Spielen), „Donut“ (für 360°-Drehungen) usw.

Konsequent seinen virtuellen Charakterzügen entsprechend, ist der R5 TURBO 3E als digitales Double auch im Universum im Web 3.0 der virtuellen Spiele verhaftet. Im dezentralen Internet der blockchainbasierten Online-Plattformen und -Dienste ist eine Sammlung von NFTs (Non Fungible Tokens) rund um das Showcar erhältlich. Die Besitzer dieser digitalen Vermögenswerte können in den Genuss exklusiver Vorteile und Belohnungen kommen.

Der R5 TURBO 3E soll bei seiner Weltpremiere auf der Oldtimerschau „Chantilly Arts & Elégance Richard Mille“ das Beste aus der Welt des Automobils von Morgen mit der Modewelt vereinen, die Renault in typisch französischer Manier. So tragen während des Concours d’elegance der Fahrer des R5 TURBO 3E und seine Begleiterin eine neuentworfene Kollektion von La Fameuse. Die Modedesignerin verwandelt konventionelle Kleidungsstücke in sportliche und gleichzeitig elegante Modehighlights. Die Kombinationen sollen klassische Markenzeichen, Farben und Logos aus dem Renault Universum mit einem konsequent modernen Stil vereinen.

Quelle: Renault – Pressemitteilung vom 22.09.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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brainDotExe:

Und wie bekommt man das Fahrzeug auf die Rennstrecke?

Ist doch viel praktischer, wenn man mit dem Fahrzeug selbst dorthin fahren kann. Vor allem wenn man das ganze als Hobby betreibt.

David:

Immerhin kommt in zwei Jahren der Renault R5 und es soll ja später eine R5 Turbo Version geben. Die hatten zwar mit diesem Fahrzeug weniger zu tun, soll aber die dicken Heckkotflügel des früheren R5 Turbo bekommen. Und das macht Renault genau richtig, damit dann etwas Freude in den Straßenverkehr zu bringen. Ohne driften.

Läubli:

Das mit den öffentlichen Straßen möchte ich jetzt nicht geschrieben haben, ich erlebe das auf unseren Straßen anders. Auch auf Parkplätzen ist das bei uns oft der Fall, dass man schön schwarze Driftspuren sieht, leider wird es gemacht. Ich würde natürlich nicht auf der Straße damit driften, höchstens auf Parkplätzen in der Nacht oder am Wochenende. Ich meine, es ist schade, dass eine Strassenversion, die es ja nicht geben wird, eben auch ganz anders aussehen würde. Warum sind wir nur so altbacken und können nicht mit einem Rennwagen brav und angemessen auf der Straße fahren.
Auto Poser? ich glaube, dass diese Spezies mit dem Boom der E-Mobilität ausstirbt, denn ein Poser will von weitem schon gehört werden, er will ständig die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen, nicht nur am vorbeirauschenden Windgeräusch. Das ist die beste Nebenwirkung der E-Autos!! …vielleicht drehen die E-Poser dann einfach die Bassanlagen voll auf und lassen die Scheiben unten, damit würde man diese auch wieder erkennen. Lassen wir uns überraschen.

Martin:

Strassenzulassung? Selbst versierte Fahrer, die Drifts perfekt beherrschen, tun dies doch in der Regel nicht auf öffentlichen Straßen. Auf der Rennstrecke können Fahrer und Fahrzeug jederzeit zeigen, wozu sie fähig sind. Im öffentlichen Verkehrsraum wird eine (potentiell) gefährdende Fahrweise aber mit teils empfindlichen Strafen geahndet. Und als Poserkarre für solvente Halbstarke sollte dieses Fahrzeug nie missbraucht werden können.

Wenn dieser R5 also auf Autoschauen und Rennstrecken bei den Besuchern für feuchte Augen sorgt, ist es doch perfekt…

Läubli:

Was für ein herrlicher Bericht! Danke dem Autor. Sehr schade nur, dass dieses Spaßding keine Strassenzulassung haben will. Nein, eine abgespeckte Variante wollen wir nicht auf der Straße sehen, nur genauso puristisch, sonst besser nicht.

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