Renault: Tesla-Preissenkung regt zum Nachdenken an

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Renault

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Der französische Automobilhersteller Renault überprüft seine Preispolitik für Elektroautos weltweit, um nach der Preissenkungswelle des Konkurrenten Tesla wettbewerbsfähig zu bleiben, so ein leitender Angestellter gegenüber Reuters vor wenigen Tagen. Ausschlaggebend hierfür sei, dass Tesla in Europa die Preise teils massiv gesenkt hat.

„Wir werden Land für Land, Markt für Markt analysieren, welches Niveau an Wettbewerbsfähigkeit wir brauchen, um im Spiel zu bleiben“, so Fabrice Cambolive, der Chef der Marke Renault, gegenüber Reportern. Im ersten Quartal 2023 stieg der Absatz der Marke um neun Prozent an. Zurückzuführen sei dies auf die Umstrukturierungsstrategie von Renault, die sich auf die profitabelsten Modelle konzentriert. Dies scheint sich nach vier Jahren mit rückläufigen Umsätzen auszuzahlen.

Cambolive gab jedoch zu verstehen, dass die Preissenkungen von Tesla ein Weckruf für die Wettbewerber seien. Er sagte, dass die Verkäufe von Renaults elektrifiziertem Modell Megane, einem der beliebtesten Modelle des Unternehmens, im März stark angestiegen seien. Teils mit sehr starken Aufträgen, trotz einer sehr begrenzten Rabattpolitik.

Nach der Preissenkung von Tesla in der vergangenen Woche kostet das Tesla Model 3 in Frankreich ab 41.990 Euro, während der Megane electric 42.000 Euro kostet. „Es ist klar, dass (die Preissenkung von Tesla) eine Herausforderung darstellt, angefangen bei den Kosten. Das ist eine Warnung, die wir im Auge behalten“, sagte Cambolive.

Die gesamte Gruppe, die auch Autos der Marken Dacia und Alpine herstellt und am Donnerstag konzernweite Verkaufszahlen veröffentlichen wird, verzeichnete im Jahr 2022 einen Absatzrückgang von 5,9 Prozent, der durch den Verlust des russischen Marktes verursacht wurde. Die Verkäufe der Marke Renault, die zwei Drittel des Konzernumsatzes ausmacht, gingen im vergangenen Jahr um 9,4 Prozent zurück und verzeichneten damit den vierten jährlichen Rückgang in Folge.

Quelle: Reuters – Renault reviewing prices worldwide after Tesla cuts

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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R. D.:

Ich würde sagen der Megane war seit seiner Einführung nicht konkurrenzfähig. Zu kleiner und beengter Innenraum, schlechte Verbrauchswerte und abgehobene Preise ohne Rabatte. Heute steht das Auto auf verlorenem Posten.

E. Kamprad:

Zur Klarstellung: Renaults japanische Allianzpartner Mitsubishi und Nissan sind genaugenommen Pioniere der Elektromobilität: Mitsubishi hat 2009 mit dem IMIEV das erste, in großserie produzierte Elektroauto „der Neuzeit“ auf dem Weltmarkt produziert und mit dem Outlander Plug-In Hybrid 2012 den ersten Allrad- PHEV auf den Markt gebracht, der lange Zeit WELTMARKTFÜHRER war. Nissan hat 2010 mit dem Leaf ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug in der Kompaktklasse auf den Markt gebracht, der insgesamt mehr als eine halbe Million mal produziert wurde (Stand: 2019) und in 51 Ländern verkauft wurde, während Renault erst 2011 (!) mit dem Fluence Z.E. eher halbherzig in die Elektromobilität eingestiegen ist. Es wird deutlich, dass wohl weniger in Japan, sondern mehr in Billancourt geschlafen wurde, obwohl man dort deutlich früher „aufgewacht“ ist, als bei der deutschen Automobilindustrie. DIe Qualität des VW- MEB- Prinzips wird deutlcih an den diversen Software- Problemen, die VW und Konzernmarken haben.

Uwe Bosse:

Der Renault Megane Electric könnte auch mit einem günstigeren Preis keine Konkurrenz zum Tesla Model 3 sein wegen seines höheren Grundaufbaues (SUV). Der Tesla Model 3 ist eine klassische Limousine mit niedriger Sitzposition, das ist letztlich Überzeugungs-Sache. Ich würde niemals einen SUV fahren.

Wolfgang Arnold:

Renault ist einfach viel zu weit weg von Tesla. Es sind ja nicht 2000€ Unterschied. Mit etwas Ausstattung bin ich schnell bei 50000€. Habe aber weder die Effizienz noch das Ladenetz dabei. Schönes Design reicht nicht. Wir haben seit 2Jahren einen e-208, Software ist katastrophal. Keinerlei (!!) Weiterentwicklung, und wir reden hier von Stellantis, nicht irgendeinem Start-Up. Konsequenz: mein Hauptaugenmerk beim nächsten Auto liegt auf der Software. Und da vermute ich Tesla ganz oben in meiner Liste.

Wolfgang:

Wenn der Autopilot spinnt oder die Luftfederung nicht mehr funktioniert oder die Spur eingestellt werden muß etc. und man eine extended warranty hat dann schon

Jörg:

Bei Tesla muss man doch gar nicht zur Inspektion..

Rob:

Am Ende geht es doch darum der aufstrebenden Konkurrenz das Wasser abzugraben bevor sie fahrt aufnehmen. Vor allem die neuen kleinen. Tesla hat nicht wie die großen OEM,s den Nachteil des Verlustes von 20% an den Vertrieb. Sie Produzieren Hochautomatisiert ohne teure Tariflöhne. Und wie es schon seit Menschengedenken immer war, wird dieser Wettbewerbsvorteil an den Kunden weiter gegeben. Dadurch werden die Autohäuser gekürzt und die Werksangestellten entlassen werden müssen. So wie es Herbert Dies schon vor 3 Jahren voraus gesagt hat. Im Grunde ein ganz alter Hut.

Wolfgang:

Ich meinte das Service von Tesla und nicht das von Renault. By the way, ich hatte mal einen Renault Fluence Z.E. und das war auch ein Disaster.

Marc:

Renault hat deshalb Probleme, weil ihre Partner zwei japanische Konzerne sind und die haben die Elektromobilität verschlafen. Ja, sie wollen gerade zwei Plattformen entwickeln, die deutlich günstigere Autos ermöglichen. Aber wer weiß, wann die in die Serie kommen und mit Volumen beschickt werden? Bis dahin produzieren sie sehr teuer.

Das ist der Unterschied zum VW Konzern, der seit 2020 die günstige MEB-Plattform in Großserie baut, permanent Stückzahlen erhöht und Varianten ergänzt.

Jedenfalls hat Renault wegen Teslas Preissenkungen Sorgen, der Megane ist im Bereich des Model 3. Insofern wird Renault mit Interesse verfolgen, wie Teslas erste Quartalszahlen nach der Preissenkung sind. Da hat man ja schon gehört, die Margen sind um 20 % eingebrochen. Jetzt wird es spannend, was die Investoren daraus machen. Jubeln werden sie nicht. Denn man hat ja nicht einmal zusätzliches Wachstum generiert. Das läuft alles auf 1,7 Mio. hinaus. 25% Wachstum für 20% weniger Marge ist kein guter Deal.

Nur: Wenn Tesla den Kurs ändern muss, wird Renault auch nicht in jedem Fall glücklicher. Denn womöglich kommen dann die Chinesen auf die Idee, die Preise in Europa zu senken…das Problem ist Renault selber. Nicht die Anderen.

Wolfgang:

Was bringt eine Preisreduzierung wenn man schon jetzt bei einem Servicetermin wochenlang auf das Fahrzeug wartet?

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