Elektromobilität: Ob Europa besteht, entscheidet die Politik

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Daniel Krenzer

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  —  Lesedauer 3 min

Eine Analyse von Daniel Krenzer

Die Power2Drive als Leitmesse für Ladeinfrastruktur – eingebettet in The smarter E Europe – hat vergangene Woche in München gezeigt: Die Branche ist an sich gut aufgestellt, um die Herausforderungen der Elektromobilität zu meistern. Doch ob die europäischen Hersteller dabei bestehen können, entscheidet am Ende die Politik. Agiert diese zu zaghaft, dürfte eine asiatische Übermacht den Markt überrollen, so wie es bereits die Solarbranche erlebt hat.

Zwei Beispiele mögen diese These besonders untermauern. So war das Leitthema der Messe in diesem Jahr das bidirektionale Laden, dem zum einen eine Sonderausstellung und zum anderen zahlreiche Beiträge bei den Forum-Sessions und Dachvorträgen gewidmet wurden. Technisch ist es inzwischen ohne weiteres umsetzbar, Elektroautos als Pufferspeicher für den eigenen Haushalt oder das Stromnetz zu integrieren. In einigen Ländern Europas wird dies bereits zumindest teilweise umgesetzt, in Deutschland scheitert jedoch vieles noch an bürokratischen und regulatorischen Hürden. Dabei könnte eine schnelle Integration nicht nur der Energiewende einen zusätzlichen Schub verleihen, sondern wäre auch wirtschaftlich für viele Akteure auf dem Markt äußerst lukrativ.

Deutscher Megawatt-Charger mit CCS-Stecker

Als zweites Beispiel kann eine der imposantesten Innovationen herhalten, die auf der Messe vorgestellt wurden. So ist es Phoenix Contact gelungen, einen Megawatt Charger mit herkömmlichem CCS-Anschluss vorzustellen, der somit sowohl von Elektro-Nutzfahrzeugen als auch Elektroautos genutzt werden kann. Die Spitzenleistung liegt dauerhaft bei 800 kW, eine Zeit lang ist aber auch ein Boost mit 1000 kW möglich. Dabei fällt der Stecker deutlich schlanker aus, als man es angesichts der notwendigen Kühlung erwarten würde. Dies wiederum erleichtert das Handling ganz wesentlich.

Bezeichnend ist jedoch, dass selbst ein innovatives Unternehmen wie Phoenix Contact dem Vernehmen nach ums wirtschaftliche Überleben kämpfen muss. Wer wachsen will, muss schließlich auch angesichts von Risiken investieren. Ein Schicksal, das in der Branche mehrere namhafte Unternehmen teilen, wie beispielsweise Numbat mit seinen DC-Ladestationen mit Pufferbatterie oder Ladestationsanbieter EVBox. Letztgenannte haben sich nach der zwischenzeitlichen Insolvenz aber gefangen und sind zumindest im Bereich der DC-Charger weiterhin präsent und hoffnungsvoll.

Zwischen all den asiatischen Anbietern auf der Messe gibt es also auch viel Innovationskraft bei Unternehmen aus Europa und auch aus Deutschland zu finden. Doch an den Rahmenbedingungen krankt es aktuell noch an einigen Ecken und Enden. Hier ist die neue Bundesregierung gefordert, die richtigen Zeichen zu setzen und zielführende Entscheidungen zu treffen. Fraglos muss hierbei bei der Mobilitätswende die Elektromobilität mit großem Abstand die wichtigste Rolle einnehmen, denn nur hier ist eine Umsetzbarkeit wirklich zu erkennen. Eine Verwässerung von Förderungen führt am Ende vermutlich nur dazu, dass man sich vor allem von China noch mehr abhängig macht – und eigene wirtschaftliche Chancen im Land verspielt.

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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