Polestar setzt auf Magnet-Recycling

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Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 2 min

Alle Welt spricht vom Batterierecycling – zweifellos ein wichtiger Baustein, um Elektroautos auch abseits des Betriebs umweltfreundlicher zu machen und Abhängigkeiten von Rohstofflieferanten aus Asien zu reduzieren. Die Volvo-Tochter Polestar geht aber noch einen Schritt weiter und hat sich angesehen, welche Komponenten in einem Elektroauto nach der Batterie den höchsten Umwelteinfluss aufweisen. Dabei ist man auf den Elektromotor gestoßen. Deshalb wird mit dem US-amerikanischen Partner Cyclic Materials das Recycling dieser Motoren forciert.

Elektromotoren enthalten in den Magneten sogenannte „Seltene Erden“ wie Neodym und Dysprosium, deren Abbau und Veredelung Umweltrisken wie das Auslaufen giftiger Abwässer aufweisen. Dabei können lokale Ökosysteme zerstört werden. Deshalb sollen diese Elemente nun vermehrt aus dem Recycling von Magneten kommen. Polestar hat zu diesem Zweck mit Cyclic Materials eine Grundsatzvereinbarung geschlossen, um einen geschlossenen Kreislauf für Seltene Erden zu bilden. Recycelte Magneten sollen in neuen Polestar Modellen eingesetzt werden.

Polestar ist auf uns zugekommen mit der Vision, in ihren Elektromotoren zu 100 Prozent recycelte Materialien zu verwenden und dass alle ihre Autos am Ende ihres Lebens wiederverwertet werden„, erklärt Ahmad Ghahreman, CEO von Cyclic Materials. Polestar habe dabei großen Enthusiasmus an den Tag gelegt, wie Patrick Nee, verantwortlich für strategische Partnerschaften bei Cyclic Materials, ergänzt. „Um ein kreislaufführendes Unternehmen zu werden, müssen wir dort hinsehen, wo die größte Wirkung erzielt werden kann – Magneten gehören zu den am wenigsten recycelten Materialien aus der Automobilbranche„, erläutert Sander Jahilo, Leiter der Abteilung Circularity bei Polestar. Mit Cyclic Materials habe man nun einen Partner gefunden, der sich auch um Materialien kümmert, die bisher von der Recyclingindustrie übersehen wurden. Die geplante Partnerschaft werde dazu beitragen, dass Materialkreisläufe für Elektromotoren geschlossen und der Ressourcen-Footprint der Polestar Autos reduziert werden.

Übrigens: Neodym-Magneten kommen auch zahlreich in klassischen Verbrenner-Autos vor, vor allem in den elektrischen Antrieben für Fenster, Scheibenwischer und Sitzverstellung, außerdem in ABS-Bremssystemen und in automatischen Kupplungen. Gemeinsam mit jenen in den großen Elektromotoren der E-Autos stellen sie daher ein immenses Potential für die Rückgewinnung der wertvollen Seltenen Erden dar.

Quelle: Polestar – Pressemeldung vom 15.12.2022//imamagnets.com – Steigende Nutzung von Magneten in der Automobilindustrie

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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S. Eckardt:

Jegliches Recycling von Wertstoffen ist ein aktuelles Gebot der Vernunft.
Einerseits schön, wenn Auto-Hersteller von sich aus auf diesem Gebiet aktiv werden.

Andererseits sollte das systematische Recycling von allen Produkten mit großem ökologischen Fußabdruck durch die (Umwelt-)Politik erzwungen/gefördert werden. Förderung z.B. bei der Entwicklung von geeigneten, effizienten Recycling-Verfahren bzw. auch Förderung des Aufbaus/Anschubs entsprechender Recycling-Firmen bzw. auch ANFÄNGLICHE Förderung der Recycling-Produkte, damit diese im Markt preislich konkurenzfähig sind.

Damit wäre der Umwelt geholfen und auch die Unabhängikeit von Lieferketten würde verbessert.

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