Wie Polestar ein komplett klimaneutrales Auto bauen will

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Polestar

Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Im „Polestar 0 Project“ will das Joint Venture von Volvo und Geely bis 2030 ein E-Auto bauen, das in allen Belangen klimaneutral ist. Und zwar nicht als Konzeptfahrzeug, sondern eines, das in Serie gehen soll. Wie diese große Herausforderung gelingen soll, hat Projektleiter Hans Pehrson nun Futurezone näher erläutert – und vergleicht es mit nichts Geringerem als den Herausforderungen der ersten Mondlandung.

„Wie die Apollo-Mondmission in den 1960er-Jahren streben wir eine Weltneuheit innerhalb eines Jahrzehnts an“, sagte er gegenüber Futurezone. Dies sei – wie auch die Mondlandung – nur mit starken Partnern möglich. „Wir haben sehr früh erkannt, dass für ein solches Projekt eine Zusammenarbeit erforderlich ist, die weit über normale Business-to-Business-Beziehungen hinausgeht“, wird Pehrson zitiert. Es sei zudem nicht Teil des Projekts, ein ohne Kompensationen klimaneutrales Fahrzeug zu bauen – es sei Ziel und Sinn dieses Projekts.

Um bis 2030 ein klimaneutrales Auto zu entwickeln, müsste die fortgeschrittene Forschung zur Suche nach fossilfreien Materialien bis 2025 abgeschlossen sein, führt der Projektleiter bei Polestar aus. Der nächste Schritt bestehe dann darin, neue Materialien und Prozesse zu testen, alle Konzepte für Materialien, Funktionen und Lieferketten zu validieren und mit der Fahrzeugarchitektur zu starten. „Bis 2027 müssen wir mit dem Bau neuer Produktionsstätten beginnen und die komplette Lieferkette für die Massenproduktion fertigstellen. Erst danach können wir mit der Produktion des Autos selbst beginnen“, so Pehrson.

Damit das Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann, müssten sowohl aus der Lieferkette als auch auch aus dem Produktionsprozess alle Emissionen von Treibhausgas eliminiert werden. „Wenn wir vollständig klimaneutral sagen, meinen wir die Beseitigung aller CO2-Emissionen in der gesamten Lieferkette, von der Wiege bis zum Werkstor, einschließlich der gesamten Logistik. Kein sogenanntes Offsetting, nirgendwo in der Lieferkette. Wir sind uns bewusst, dass dies eine beispiellose Herausforderung ist“, führt Pehrson aus.

Komplexität als große Herausforderung

Die größte Herausforderung sei die Komplexität eines Fahrzeuges mit Tausenden Einzelteilen und vielen Zulieferern und Partnern, die allesamt Teil der ausnahmslosen Dekarbonisierung sein müssten. „Heute gibt es im Grunde keine Lösungen, um alltägliche Produkte und Materialien ohne den Ausstoß von CO2 herzustellen. Als Gesellschaft haben wir uns daran gewöhnt und irgendwie auch akzeptiert, dass die Produkte, Dienstleistungen und Funktionen, die wir täglich nutzen, mit Emissionen verbunden sind“, stellt der Projektleiter fest.

Batterien, Aluminium und Stahl seien die kohlenstofflastigen Komponenten eines modernen Autos – und stellen somit die größte Herausforderung im Prozess dar. Bei den Batterien soll ein umfassendes Recycling beim Erreichen der Ziele entscheidend helfen. Eine weitere Schwierigkeit werde sein, sämtliche Lieferketten innerhalb der Fahrzeugproduktion klimaneutral abzuwickeln. Doch da das Projekt inzwischen viele Partner – auch an Universitäten – begeistert habe, sei man bei Polestar zuversichtlich, für all diese Probleme auch Lösungen zu finden.

„Wenn wir uns nur einige der Partner:innen ansehen, zeigt sich, dass die Forschung zu fossilfreien Lösungen, die in Bereichen wie Stahl, Aluminium, Kabel, Biomaterialien, Verpackungen sowie Holz- und Papierkonstruktionen gefunden wurden, einen großen Unterschied machen können, wenn sie in anderen Branchen verwendet werden und damit einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft leisten können“, wird Pehrson zudem zitiert.

Quelle: Futurezone – „Interview: Wie nachhaltig kann ein Elektroauto sein?“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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